Tag der Jugendhilfe: Herausforderung des demografischen Wandels

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Vorne links: Dr. Ullrich Bürger, Referent; von links nach rechts: Frank Kettern, Georg Binninger, Dr. Michael Kneib, Angela Thelen, Prälat Franz Josef Gebert (Bistum Trier) und Susanne Kiefer (Vorsitzende BDKJ Trier)

TRIER. Kostbar und knapp, dies seien junge Menschen. Besonders in einer alternden Gesellschaft wie in Deutschland müssten sie noch mehr geschützt und gefördert werden, betonte Referent Dr. Ulrich Bürger im Rahmen des vierten Diözesantags der Jugendhilfe im Bistum Trier. Rund 120 Mitarbeitende der Kinder- und Jugendhilfe haben sich am 26. November im Robert-Schuman-Haus in Trier über die Herausforderungen ihrer Arbeit in Rheinland-Pfalz und dem Saarland durch den demografischen Wandel ausgetauscht. In Workshops beschäftigten sie sich mit möglichen Strategien den Problemen entgegenzuwirken.

In Rheinland-Pfalz werden bis zum Jahr 2025 rund 17 Prozent weniger 15- bis 20-Jährige leben. Das geht aus dem Demografiebericht des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, Landesjugendamt, hervor. Im Saarland werde die Zahl aufgrund der ländlichen Struktur sogar noch höher liegen, sagte Bürger voraus.

Diese Erfahrung macht auch Sebastian Leinenbach, Pastoralreferent im Dekanat Dillingen: „Wir haben einen Rückgang an Jugendleitern und insgesamt ein geringeres Engagement junger Leute in unserem zum größten Teil dörflich geprägten Dekanat.“ Anregungen für eine Verbesserung der Situation nahm Leinenbach im Workshop „Dorf-Leben“. „Der demografische Wandel fordert aber nicht weniger, sondern mehr Engagement in der Jugendhilfe“, sagte Bürger und bezeichnete dies als „Paradox der Kinder- und Jugendhilfe“. Die Bedürfnisse der jungen Menschen müssten gestärkt, die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit verbessert, eine frühzeitige Förderung aller ermöglicht und Kinder- und Familienfreundlichkeit als Grundhaltung gelebt werden.

Eine weitere Herausforderung der Jugendhilfe stellt die starke Zunahme an Flüchtlingen dar. Die Integration unbegleiteter Minderjähriger ist ein großes Thema, das auch Karin Becher, Gesamtleiterin der Kita gGmbH Koblenz, beschäftigt: „Der Fachkräftemangel und die Integration der Flüchtlinge sind zwei Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen“, sagte sie. Becher nahm am Workshop „Miteinander leben (und) lernen“ teil, um „Positives für die Arbeit herauszuziehen“. Auch Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, nahm wichtige Erkenntnisse für seine politische Tätigkeit mit. Er besuchte den Workshop „Kinder- und Jugendhilfeplanung im Bereich Kindertageseinrichtungen“ und sagte: „Gerade jetzt, wo es darum geht, den Haushalt zu verabschieden und die Gelder zu verteilen, müssen wir an die Kinder und Jugendlichen denken.“

Weihbischof Dr. Helmut Dieser hatte zu Beginn die Teilnehmenden in einem geistlichen Impuls auf den Tag eingestimmt und die Bedeutung ihrer Arbeit hervorgehoben. Susanne Kiefer, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) machte deutlich, in welche Richtung es in der Jugendhilfe zukünftig gehen sollte: „Wir dürfen unsere Angebote nicht mindern, sondern müssen uns strukturell anpassen und offensiv der Landespolitik gegenübertreten.“

Von landespolitischer Seite waren Regina Käseberg vom Integrationsministerium Rheinland-Pfalz und Herbert Heyd vom saarländischen Sozialministerium vor Ort. Frank Kettern, Arbeitsbereichsleiter Jugendeinrichtungen im Bistum Trier, sagte abschließend: „Der Austausch untereinander und mit den Vertretern der Kommunen und Länder trägt dazu bei, gemeinsame Wege und Lösungen in der Jugendhilfe zu finden.“

Weitere Informationen zur Kinder- und Jugendhilfe in katholischer Trägerschaft unter www.jugend.bistum-trier.de.

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