Wohin mit dem Elektroschrott und warum Handys wahre Goldminen sind

0
Symbolfoto

MAINZ. Smartphones, Staubsauger, Waschmaschine oder Flachbildfernseher – alle diese Errungenschaften unserer modernen Welt nutzen wir täglich ganz selbstverständlich. In jedem Haushalt finden sich im Schnitt knapp 50 Elektrogeräte, deren Lebenszyklen immer kürzer werden. Hierdurch fällt eine Menge Elektroschrott an:

Allein im Jahr 2014 produzierte jeder Einwohner Deutschlands durchschnittlich 21,7 Kilogramm Elektroschrott. Die Altgeräte dürfen aber nicht über den Hausmüll entsorgt werden, sondern sie müssen sachgemäß entsorgt und anschließend recycelt werden. Neben einer Reihe von Schadstoffen wie Blei oder Quecksilber enthalten einige von ihnen seltene und damit wertvolle Metalle. So befinden sich beispielsweise in einer Tonne Smartphones bis zu 300 Gramm Gold.

Noch immer landen zu viele Altgeräte im Hausmüll statt bei den kommunalen Sammelstellen (zum Beispiel Wertstoffhöfe), Vertreibern und Herstellern – allein in Europa sind es 9,5 Millionen Tonnen Elektrogeräte, die damit dem Stoffkreislauf verloren gehen. Gelangt der Elektroschrott nicht in geordnete Verwertungskreisläufe, besteht die Gefahr, dass er illegal ins Ausland exportiert wird, häufig nach Asien oder Afrika. Dort erfolgt eine meist umwelt- und gesundheitsschädliche Aufbereitung. Nicht selten sind daran Kinder beteiligt, die den Schrott zerlegen und die Metalle über offenem Feuer einschmelzen.

Tipps für die richtige Entsorgung

Jeder Einzelne kann einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz leisten:

Entsorgen Sie keinesfalls Altgeräte im Restmüll!

Geben Sie defekte bzw. nicht mehr benötigte Geräte an einer kommunalen Sammelstelle (z. B. Wertstoffhöfe) ab. Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Entsorgungsbetrieb nach. Mithilfe DIESER APP finden Sie die nächste Sammelstelle in Ihrer Nähe.

Für größere Geräte (> 40 x 40 x 20 cm Kantenlänge) bieten viele Kommunen auch einen Holservice an. Erkundigen Sie sich diesbezüglich bei Ihrem Entsorgungsbetrieb vor Ort. In der Regel werden die Altgeräte innerhalb einer Woche abgeholt. In den meisten Kommunen ist zumindest eine Abholung pro Jahr kostenlos.

Lassen Sie sich nicht überreden, Ihr altes Gerät einem „fliegendem Sammler“ zu übergeben

Stellen Sie die Geräte erst kurz vor Abholung an den Straßenrand, um einen illegalen und eine nicht-fachlich gerechte Entsorgung Ihres Altgeräts zu vermeiden.

Entsorgen Sie in den Altgeräten enthaltene Lithiumakkus separat, sofern Sie sich einfach aus dem Gerät trennen lassen (Pole abkleben, dann zur Batteriesammlung).

Löschen Sie Ihre persönlichen Daten vor der Entsorgung Ihrer Altgeräte, wie PC oder Handy. Nutzen Sie hierfür spezielle Software, das Löschen von Daten über den „Papierkorb“ reicht nicht aus.

Goldmine Mobiltelefon

Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe werden in Deutschland jährlich 35 Millionen Handys neu gekauft. Im Schnitt wird jedes Handy nur 18 Monate genutzt. Dieser rasante Konsum bleibt nicht ohne Konsequenzen – sowohl in sozialer als auch ökologischer Hinsicht. Für Handys, Computer, Flatscreens u. ä. sind seltene Rohstoffe wie Zinn, Wolfram, Tantal oder Gold unverzichtbar. Da Deutschland keine eigenen natürlichen Vorkommen hat, sind wir auf den Import dieser „strategischen Metalle“ angewiesen. Zum Teil erfolgt der Abbau dieser größtenteils nur begrenzt verfügbaren Rohstoffe illegal und unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen.

Statt diese Stoffe aus Altgeräten wiederzugewinnen, liegen Millionen Alt-Handys ungenutzt in den Schubladen und die Rohstoffe gehen damit dem Stoffkreislauf verloren. Dies wird deutlich, wenn man sich den Wertstoffgehalt betrachtet: In einer Tonne Golderz stecken nur etwa 5 Gramm Gold, in einer Tonne Handys dagegen etwa 300 Gramm. Im wahrsten Sinne eine Goldmine.

Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, nicht mehr genutzte Geräte an der nächsten Sammelstelle abzugeben, um sie einem ordnungsgemäßen Recycling zuzuführen. Das ist die Voraussetzung für die Rückgewinnung der seltenen Rohstoffe.

Nutzen Sie Ihr Handy möglichst lange. So können Sie am ehesten Umweltbelastungen reduzieren.

Achten Sie auf spezielle Sammelaktionen (z. B. von Mobilfunkanbietern), bei denen Sie ausgediente Mobiltelefone abgeben können.

Angesichts der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 21. bis zum 29. November unter dem Motto „Nutzen statt besitzen“ wollen die Partner von „Umweltschutz im Alltag“ unter anderem die gemeinschaftlichen Nutzungsformen und Wiederverwendungen von Elektrogeräten in den Fokus zu rücken.

Vorheriger ArtikelSigmar Gabriel: Katarina Barley soll neue SPD-Generalsekretärin werden
Nächster ArtikelFrauen als Nazi-Opfer: Ein Rundgang durch Trier gegen das Vergessen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.