Trierer Traditionsunternehmen Werner stellt Insolvenzantrag

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TRIER. Am heutigen Montag hat Harry Thiele, Geschäftsführer der Werner Forst- und Industrietechnik GmbH beim Amtsgericht Trier die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Ziel der Eigenverwaltung ist es, einen Sanierungsplan zu erstellen, der dann in einem Insolvenzplan den Fortbestand des Unternehmens sichert.

Die Werner Forst- und Industrietechnik GmbH konzipiert, entwickelt und fertigt am Trierer Standort mit 80 Mitarbeitern Spezialfahrzeuge, Geräte, Seilwinden und Kranaufbauten. Das 113 Jahre alte Unternehmen ist auf nationalen und internationalen Märkten etabliert als kompetenter Partner mit Systemlösungen in der Forst-, Industrie-, Energie- und Bauwirtschaft.

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Das Traditionsunternehmen bedient die Forstwirtschaft und die Industrie mit individuellen Spezialaufbauten. Im Forstbereich werden eigenproduzierte Forstspezialmaschinen entwickelt und gefertigt, die schon in der dritten Generation am Markt sind und eine stabile Hälfte des Umsatzes ausmachen. Nach der Einführung der Abgasnorm Euro 6 und der Neuauflage von Sonderfahrzeugen im Rahmen dieser erweiterten Euro-Norm waren laut Angaben des Unternehmens Anfang 2014 wichtige Ausstattungsmerkmale nicht verfügbar. Durch fehlende Zuliefererteile konnten in 2014 und Anfang 2015 wichtige Kunden wie die Energiewirtschaft nicht beliefert werden. Das führte bei Werner zur Stagnation in der Auftragsabwicklung und im Vertrieb. Umsätze wurden verloren, ebenso Liquidität.

Thiele: „Pro Fahrzeug sind rund 2.500 Teile nötig; es muss nur das Lenkrad fehlen, dann zahlt niemand.“ Geschätzt für seine Terminverlässlichkeit, konnte Werner diese im letzten Jahr nicht mehr halten. Der Forstbereich entwickelte sich 2014 bei Werner gut, die neuen Fahrzeuge würden sehr gut angenommen. Das konnte den Einbruch im Sonderfahrzeugbau allerdings nicht kompensieren, so Thiele.

Gute Chancen für die Zukunft
„Es sieht gut aus, dass wir im 2. Halbjahr 2015 in dieser schwierigen Sparte der Sonderfahrzeuge wieder aufholen,“ erklärt Geschäftsführer Thiele. „Energieunternehmen wie RWE bestellen nicht ohne Testphase, wollen eine Sichtung am Fahrzeug machen, dann wird bestellt. Daher müssen wir hier wie gehabt in Vorlage treten, vorfinanzieren und weiter fertigen.“

Die Trierer Wirtschaftsberatungsgesellschaft Mentor AG ist bereits aktiv in der Investorensuche. Einige Gespräche mit Interessenten haben in den letzten Wochen bereits stattgefunden, daher stünden die Chancen gut, zügig mit einem Investor einig zu werden und damit auch langfristig den Fortbestand des Unternehmens sichern zu können, teilt das Unternehmen mit.

Die Auftragslage sehe sehr gut aus. Rumpffahrzeuge stünden fertig in der Produktionshalle in Ehrang. „Aufträge von über 3,8 Millionen Euro liegen vor uns,“ begründet Thiele seine Zuversicht. Das sehen auch die Mitarbeiter und stehen deshalb geschlossen hinter der Entscheidung der Geschäftsführung. Für Kunden bleiben Ersatzteillieferung und Garantieleistungen gewährleistet.

Als Insolvenzgeneralbevollmächtigter wird Rechtsanwalt Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt dem Unternehmen zur Seite stehen und die Sanierung gestaltend begleiten.

„Der Insolvenzantrag wurde rechtzeitig gestellt, um die Möglichkeiten einer Sanierung der Gesellschaft im Insolvenzverfahren zu erhalten. Das Unternehmen hat auf eine jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit in den bestehenden Geschäftsbeziehungen aufgebaut, zum Beispiel zur Daimler AG, die aufrechterhalten werden sollen.“

Das Amtsgericht Trier hat den Trierer Rechtsanwalt und Betriebswirt Jörg A. Wunderlich zum vorläufigem Sachwalter bestellt. Ihm obliegt die Aufsicht über die (vorläufige) Eigenverwaltung des Unternehmens.

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1 Kommentar

  1. Hat ja Übung als Bankrotteur, der Herr Thiele! Und jetzt noch als Berater zur TBB! Immer die gleichen Verdächtigen! Und übermorgen wieder großkotzig bei der Eintracht Sprüche klopfen!

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