„Die Orgel ist mein Orchester“ – Die Trierer Orgelkonzerte gehen an den Start

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Die so genannte "Schwalbennestorgel" im Trierer Dom.

TRIER. Orgelkonzerte werden von vielen Menschen als Nischenkonzerte angesehen. Wenn man sich den Besuch dieser Veranstaltungen in manchen Städten ansieht, stimmt diese Darstellung wohl auch. Oftmals befinden sich die Zuhörerzahlen im mittleren zweistelligen Bereich. Eine Aussage, die zumindest für die großen Konzertserien in Trier nicht zutrifft.

Am Dienstag, den 19. Mai geht es um 20 Uhr im Trierer Dom wieder los. Sechs Mal öffnen sich die Türen des Doms wieder zu den Internationalen Orgeltagen. Anschließend, nach einer zweiwöchigen Pause, geht es dann mit dem Internationalen Orgelsommer jeweils mittwochs um 20.30 Uhr mit acht Terminen weiter.

Wer diese Konzerte schon einmal besucht hat, weiß, dass sie immer einen guten Zuspruch finden. Zwischen 200 und bis zu 500 Orgelfreunde finden sich immer bei den Abenden ein. Viele kommen auch von weit her und die beiden Serien sind feste Bestandteile der Kalender. So etwa macht sich schon seit Jahren Dirk S. Donker aus dem niederländischen Sneek zusammen mit seiner Frau auf, um die Konzerte im Dom zu besuchen. Das Ehepaar macht aus diesem Grund immer Urlaub in der Region.

Domorganist Josef Still hat auch für dieses Jahr ein interessantes Programm für die Konzerte im Dom zusammengestellt. Traditionell spielt er das erste und das letzte Konzert selber. Am 19. Mai wird der 56-jährige sich ganz dem Schaffen des belgisch-französischen Komponisten César Franck widmen, dessen 125. Todestag die Musikwelt in diesem Jahr begeht. Franck hat einmal gesagt: „Die Orgel ist mein Orchester“. Der zweite der insgesamt drei Choräle für große Orgel werden diese Aussage ebenso belegen wie das „Grande Pièce Symphonique“.

Beim letzten Abend, am 23. Juni, steht dann polnische Orgelmusik im Fokus. In Kooperation mit den „Musikfestspielen Saar“ spielt Still Werke aus einem Land, das Orgelmusikalisch zu Unrecht in unseren Breiten ein Schattendasein führt. Zwei Orgelsinfonien von Feliks Nowowiejski werden ebenso erklingen wie Musik von Frédéric Chopin, die Franz Liszt für die Orgel eingerichtet hat.


Mit Musik von Marcel Dupré, Sigfrid Karg-Elert und Johann Sebastian Bach reist für den 26. Mai der Leipziger Orgelprofessor Stefan Engels an die Mosel. Unter anderem spielt er das Preludio aus der zweiten Sinfonie von Dupré und Bachs „Passacaglia und Fuge c-Moll“, BWV 582. Eine Woche später gastiert Stills Kollegin Giulia Biagetti aus Lucca/Italien an der Schwalbennestorgel. Sie bringt ein eher zeitgenössisches Programm mit, in dem sich die Komponisten Jan Zwart und Denis Bedard finden, aber auch Max Reger und Camille Saint-Saëns.

Am 9. Juni wird sich mit Guy Bovet aus Neuchâtel ein Urgestein der europäischen Orgelmusik an die Klaisorgel setzen. Der Orgellehrer, Organist und Komponist spannt mit den Werken, die er spielen wird, einen weiten Bogen durch die Zeitgeschichte, der vom frühen 17. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert reicht. Mit den „Trois Préludes Hambourgensis“ spielt er natürlich auch ein Werk aus seiner eigenen Feder.

Einen klassischen Abend gestaltet dann am 16. Juni der Magdeburger Domorganist Matthias Mück. Nicolaus Bruhns, Johann Sebastian Bach und die dritte Orgelsonate von August Gottfried Ritter stehen auf seiner Interpretationsliste. Dazu wird Mück den Abend mit zwei Improvisationen über das „Ave maris Stella“ und das „Salve Regina“ bereichern.

Es hat inzwischen schon Tradition, dass bei den Konzerten von Still um 18.30 Uhr auch besondere Domführungen angeboten werden. So auch dieses Jahr. Zu diesen Führungen gehört die Besichtigung der Domgalerie mit einem Blick auf den Arbeitsplatz des Domorganisten in luftiger Höhe. Außerdem werden die Domführer Claudia Kuhnen, Henryk Sienkiewicz und dessen Frau Ewa die Besucher auf besondere Themen in der Trierer Mutterkirche aufmerksam machen. Am 19. Mai fällt der Blick auf die Aspekte des 19. Jahrhunderts, die sich im Dom finden. Am 23. Juni stehen die Arbeiten polnischer Restauratoren bei der großen Domrenovierung 1974 im Mittelpunkt.

Da es für diese Führungen nur eine begrenzte Anzahl von 20 Teilnehmern geben kann, ist hier eine Reservierung bei der Dominformation oder bei Ticket regional erforderlich. Im Eintrittspreis von 15 Euro ist dann die Führung und das anschließende Konzert enthalten.

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