TBB Trier mit Sensationssieg in Oldenburg

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Wie schon beim überraschenden Hinspielsieg war Vitalis Chikoko der Herr unter den Körben. "Die Hand aus Simbabwe" kam auf 17 Punkte, 9 Rebounds und 4 Blocks.

OLDENBURG. Das ist ein Paukenschlag. Im ersten Spiel nachdem die TBB Trier Antrag auf Insolvenz eingereicht hat und die BBL dem Verein acht Punkte aberkannt hat zeigte das Team des Trainergespanns Henrik Rödl/Thomas Päch eine Leistung, vor der jeder Hochachtung haben muss. Die Moselaner, nach dem Punktabzug inzwischen hoffnungslos abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, gewannen beim Liga-Sechsten EWE Baskets Oldenburg mit 80:60 (46:32) und sorgten damit für Entsetzen beim Publikum und den Verantwortlichen der Baskets.

Die Gäste lieferten beim haushohen Favoriten eine von der ersten Sekunde an sehr engagierte Leistung ab, drückten der Partie ihren Stempel auf und sorgten schnell für große Unruhe beim deutschen Meister von 2009. Schon zum Ende des ersten Viertels lagen die Moselaner zweistellig vorne, überstanden eine kritische Phase im dritten Viertel, als die Begegnung zu kippen drohte, konnten dann den Schalter wieder umlegen und am Ende einen ungefährdeten Erfolg landen.


Die Moselaner, die zuvor in dieser Saison erst ein einziges Auswärtsspiel gewonnen hatten, waren in allen Belangen überlegen. Sie hatten die bessere Spielanlage, sie wirkten souverän und abgeklärt und hatten auch statistisch in allen Bereichen die Nase vorn – besonders vor dem Seitenwechsel. Trier dominierte die Rebounds mit 21:14, traf 50 Prozent seiner Dreipunktewürfe – Oldenburg bei neun Versuchen keinen einzigen. Auch aus dem Zweierbereich waren die Gäste haushoch überlegen und kamen vor der Halbzeit auf eine 100-prozentige Freiwurfquote.

Der Start in die zweite Hälfte misslang. Fehlversuche und Ballverluste, die Oldenburg zu erfolgreichen Abschlüssen nutzte, hatten einen Oldenburger 11:3-Lauf zur Folge. Die TBB produzierte jetzt Ballverlust um Ballverlust – lediglich auf die nach wie vor schwache Vorstellung der Baskets war es in dieser Phase zurückzuführen, dass die Führung zwar schrumpfte, aber noch Bestand hatte. Aber, am Ende des dritten Viertels war der schöne Vorsprung fast dahin. Die Gäste lagen nur noch mit 55:42 vorne.

Spätestens jetzt erwarteten die Fans der Baskets, ihr Personal und auch der TV-Kommentator die Wende. Aber sie alle hatten die Rechnung ohne die großartig kämpfende und spielende Trierer Mannschaft, ohne den Trainerstab gemacht, der auf alle Versuche von Oldenburgs Coach Sebastian Machowski, das Dilemma abzuwenden, die richtige Antwort hatte.

Zu Beginn des letzten Viertels fing sich die TBB wieder, legte schnell wieder bis zum 67:56 (36.) und bog damit auf die Siegerstraße ein. 2:36 Minuten vor Schluss musste Oldenburgs Topscorer Adam Chubb vom Feld, und 1:44 Minuten vor Schluss machte Jermaine Bucknor mit einem Dreier zum 74:58 den Sack endgültig zu.

Oldenburg lag während der gesamten Spielzeit nie vorne, hatte über 40 Minuten große Probleme mit der Trierer Zonenverteidigung und kam nie auf eine normale Wurfquote. Nur einer von 23 Dreierversuchen landete im Korb der TBB – im Basketballjargon heißt das: sie schossen die Lichter aus. Auch die direkten Duelle entschieden die Schützlinge von Henrik Rödl für sich. Vitalis Chikoko, machte mit Nemanja Alexandrov was er wollte, Laurynas Samens, der sein vielleicht bestes Spiel im TBB-Trikot machte, hatte in den Zweikämpfen mit den hochgelobten Guards der Oldenburger fast immer das bessere Ende für sich. Die Trierer Flügelspieler Marko Lukovic und Jermaine Bucknor stellten ihre Gegenspieler deutlich in den Schatten und die „Ersatz-Playmaker“ Adin Vrabac und Ricky Harris mussten sich hinter den Stars der Baskets nicht verstecken. Die wohl verblüffendste Statistik neben der tollen Trefferquote, war in der „Spalte Rebounds“ zu lesen. Die körperlich deutlich unterlegenen Trierer dominierten mit 42:30 und landeten sogar den höchsten Saisonsieg.

[td_text_with_title custom_title=“Stimmen zum Spiel“]Sebastian Machowski (Headcoach EWE Baskets Oldenburg): „Glückwunsch an Henrik Rödl und sein Team. Die Trierer Spieler haben hier bewiesen, dass sie es verdient haben, ihr Geld zu bekommen. Meine Mannschaft dagegen hat in der ersten Hälfte nicht die richtige Einstellung gezeigt. In der Halbzeitpause musste ich sehr laut werden. Im dritten Viertel hat man dann zwar die Wirkung gesehen, aber leider ist mir unerklärlich, warum es im Schlussviertel wieder diesen Rückfall gab.“

Henrik Rödl (Headcoach TBB Trier): „Ich bin sehr stolz auf meine Spieler. Die letzten Wochen, vor allem die letzten Tage, möchte man als Basketballer so eigentlich nie erleben. Vielleicht hat die Entscheidung gestern sogar befreiende Wirkung gehabt. Zwischen den Linien konnten wir die Probleme ausblenden. Dieses Team hat viel Charakter gezeigt. Es war ein sehr besonderes Spiel.“

EWE Baskets Oldenburg: Chris Kramer (7), Casper Ware (8), Philipp Zwiener (2), Maurice Stuckey (0), Adam Chubb (17), Robin Smeulders (2), Dominic Lockhardt (0), Ricky Paulding (6), Nemanja Aleksandrov (7), Philipp Neumann (11)
TBB Trier: Ricky Harris (6), Marko Lukovic (14), Stefan Schmidt (4), Mathis Mönninghoff (5), Laurynas Samenas (14), Vitalis Chikoko (17), Adin Vrabac (4), Eric Leonhardt (n.e.), Jermaine Bucknor (16), Dennis Kramer (0)
Spielverlauf: 2:8 (2.), 8:13 (6.), 13:19 (7.), 14:25 (10.), 18:32 (12.), 26:36 (14.), 28:40 (16.), 32:46 (Halbzeit); 39:49 (24.), 43:51 (26.), 52:55 (30.), 54:59 (33.), 56:67 (36.), 58:68 (37.), 60:80 (Endstand)
Schiedsrichter: Boris Schmidt/Dominik Bejaoui/Steve Bittner – Zuschauer: 4824

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