Tanklager in Mertert – auch deutsche Politiker protestieren

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Der Landrat Günther Schartz rpotestiert gegen das Tanklager in Mertert.

GREVENMACHER/TEMMELS/TRIER-SAARBURG. In Luxemburg rumort es. Genauer gesagt in Grevenmacher und in Wasserbillig. Grund ist der geplante Ausbau eines Kraftstofflagers im Hafen von Mertert. Von 60.000 auf 150.000 Kubikmeter sollen, im Auftrag der luxemburgischen Regierung, die Kapazitäten ausgebaut werden. Aber nicht nur den Luxemburgern passt das nicht. Auch von der anderen Seite der Mosel gibt es Einspruch gegen die Pläne.

Für 90 Tage sollen die nationalen Energiereserven ausreichen. Das ist internationaler Standard und den will die luxemburgische Regierung auch erreichen. Das aber nicht ganz freiwillig. Die Internationale Energiebehörde (IEA) und die EU schreiben dem Großherzogtum das vor. Das bedeutet für das kleine Land, die derzeit bestehenden Lagerkapazitäten um 800.000 Kubikmeter zu erhöhen. Um das zu erreichen, sollen bestehende Lager erweitert werden. Unter anderem das im Hafen von Mertert. Derzeit stehen dort Tanks mit einem Volumen von 60.000 Kubikmeter zur Verfügung. Geplant ist eine Vergrößerung um 90.000 Kubikmeter.

Örtliche Wehren wären hilflos

Gegen diese Pläne macht sich schon seit geraumer Zeit Widerstand bemerkbar. Die angrenzenden Gemeinden in Luxemburg sind mit der Erweiterung nicht einverstanden. Spätestens seit bekannt wurde, dass hier nicht nur Diesel und Heizöl eingelagert werden soll, sondern auch Benzin und der Flugzeugkraftstoff Kerosin, melden sich die Gegner zu Wort. Als Argumente gegen den Ausbau wird unter anderem angeführt, dass im Falle eines Unglücks die örtlichen Feuerwehren gar nicht ausgerüstet wären, um etwa einen Kerosinbrand zu löschen. Der nächste Löschzug, der dies könnte, stehe auf dem luxemburgischen Flughafen und könne selbst im Unglücksfall von dort nicht abgezogen werden.

Tanklager in der Einflugschneise

Der Standort Mertert ist, rein logistisch betrachtet, optimal. Es bestehen Anbindungen sowohl an die Wasserstraße, als auch an das Schienennetz und die Autobahn ist auch sehr schnell erreichbar. Aber der Standort hat auch einen Nachteil. Er liegt in der Einflugschneise zum Flughafen. Die Gefahr, dass ein Jet im Landeanflug abstürzt und auf das Lager knallt, ist zwar relativ gering, aber sie besteht. Da möchte man lieber nicht darüber nachdenken, wenn eine solche Katastrophe auch noch durch zigtausend Kubikmeter brennendem Kraftstoff vergrößert wird.

2007 wurden erstmals die Pläne für einen Ausbau der Lagerkapazitäten bekannt gemacht und allgemein mitgetragen. Inzwischen aber sind die Planungen stark verändert worden und die vorgesehenen Tanks erheblich näher an die Wohnbebauung von Grevenmacher heran gerückt. Ganz zu schweigen von der unmittelbaren Nachbarschaft zur Kläranlage der Gemeinde.

Gänzlich neue Situation

Protest kommt auch von der anderen Moselseite, aus Deutschland. Der Bürgermeister von Temmels, Herbert Schneider, unterstützt den Widerstand seiner Kollegen gegen die neuen Regierungspläne. Und ganz aktuell meldet sich auch der Landrat des Landkreises Trier-Saarburg, Günther Schartz, in dieser Frage zu Wort. In einer Presseerklärung ließ Schartz mitteilen, „Die hier genannten Änderungen – vor allem hinsichtlich der Lagerung von Benzin und Kerosin sowie eine Standortverschiebung hin zur neuen Kläranlage Grevenmacher – führen zu einer gänzlich neuen Situation.“  Daher fordert er in einem Schreiben an das zuständige luxemburgische Ministerium ein neues Beteiligungsverfahren, um den deutschen Kommunen (Landkreis, Verbandsgemeinde Konz und das gegenüber dem Tanklager gelegene Temmels) die Gelegenheit zu geben, ihre Stellungnahme ebenfalls neu einzureichen.

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6 Kommentare

  1. Werter Herr Schartz, sagen Sie doch einfach mal den ganzen kleinen St. Florianen auf Ihren Käffern, sie sollen nicht mehr rüber fahren und als rollende Bomben mit vier 40 Liter Kanistern im Kofferaum zurück!

    Vielleicht hilfts ja schon und Luxemburg kommt schlagartig wieder 90 Tage mit den 60.000 Kubik aus.

    • da kann ich mich nur anschliessen, über die Erweiterung meckern aber dann jede Lenorflasche beim tanken mit Sprit füllen ( selbst schon gesehen )

  2. @Jäger
    Sehr sinnvoller Kommentar!
    Könne Sie ein Ehrenamt eigentlich noch mehr beschmutzen. Zur Güte ein Vorschlag an Sie, die Stadt und Land stellen hunderte von Berufsfeuerwehrleuten ein, die daraus enstehenden Kosten sparen wir einfach bei Ihrer geliebten Kultur ein.

    • Herr Müller, mit „St. Florianen“ habe ich ganz sicher NICHT die armen Feuerwehrleute gemeint, die den Mist ausbaden müssen, wenn es ins Auge geht!

      …sondern all die netten Zeitgenossen, die den Hals nicht voll bekommen können, vom billigen Sprit, aber doch gerne hätten, dass er nicht da gelagert wird, wo sie wohnen.

  3. Herr Müller,

    haben Sie den Begriff „St. Florians-Prinzip“ schonmal irgendwo gehört? Oder haben Sie jetzt tatsächlich eine Karawane von Feuerwehrfahrzeugen vor ihrem geistigen Auge, die turnusmäßig nach Wasserbillig und zurück fährt?

  4. Herr Müller, ich glaube, Sie verstehen Herrn Jäger nicht. Herr Jäger hat auf den Spruch “ Oh heiliger St. Florian, schütz unser haus, zünd andere an“ angespielt. Und der ist passend. Der Ex-OB Schroer nannte das den “ Nachbarort Woanders“
    P.S. Die Trierer Feuerwehrautos tanken alle bei Trierer Tankstellen. Nicht mehr bei der Städt. Tankstelle in der Löwenbrücknerstraße.

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