Charlie Hebdo – wird der Terroranschlag zum Geschäft?

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Die neueste Aisgabe von Charlie Hebdo. Wo es sie gab, war sie in Minuten ausverkauft

PARIS/LUXEMBURG/TRIER. Die furchtbaren Ereignisse, die sich in Paris beim und im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Redaktion des Satire-Magazins Charlie Hebdo ereignet haben, erschütterten die ganze Welt. Im Nachgang zu den Morden bringen die Vorgänge aber Blüten zutage, die merkwürdig anmuten.

Die Ansichten über die Tatsache, dass die Redaktion von Charlie Hebdo ihre Arbeit nicht vorerst eingestellt hat, nachdem islamistische Terroristen den grauenvollen Anschlag verübt hatten, sind gespalten. Manche finden es gut, dass kurz darauf eine neue Ausgabe des Satire-Magazins erschien, manche finden, es hätte einer längeren Zeit der Ruhe bedurft. Wie man auch immer dazu stehen mag, die neueste Ausgabe, die nach dem Anschlag erschien, hat auf eine Art und Weise von sich reden gemacht, die sicher nicht im Sinne der Pariser Redaktion war.

Statt 60.000 gab es 5 Millionen Exemplare

Das die Nachfrage nach der Ausgabe 1 nach den Geschehnissen groß sein würde, das war der Redaktion klar. Deshalb hatte sie die Auflage von normalerweise 60.000 auf zunächst 3 Millionen erhöht. Danach kam noch einmal eine Erhöhung auf 5 Millionen Exemplare. Trotzdem ging so mancher Interessent leer aus. Eine deutsche Version des Magazins gab es nicht. Trotzdem war auch in der Bundesrepublik der Run immens. Auch in Trier bekam man das zu spüren. So wollte zum Beispiel die Buchhandlung im Trierer Hauptbahnhof die Ausgabe dieser Woche gerne Anbieten. Von der Zentrale in Berlin gab es dann aber die Nachricht, dass eine Belieferung der moselländischen Außenstelle mangels Masse nicht möglich sei.

Innerhalb weniger Minuten ausverkauft

Auch im Nachbarland Luxemburg wollten viele das Heft mit dem weinenden Mohammed kaufen. Insgesamt wurde das Großherzogtum mit 1500 Exemplaren beliefert und die waren am Freitagmorgen in aller Herrgottsfrühe innerhalb von Minuten vergriffen. Von einem Kiosk war zu hören, dass er um 4.30 Uhr öffnet und nach einer viertel Stunde die 70 Exemplare weg waren.

Auch Langfinger hatten Interesse

Die luxemburgische Polizei berichtet, dass auch Langfinger ihre Chance witterten. Häufig werden die Zeitungen des Tages sehr früh von den Großhändlern geliefert und vor der Ladentür abgelegt. So auch in Bereldingen an einem Kiosk. Ein Zeuge sagte der Polizei, dass er vor dem Kiosk gewartet habe, als plötzlich ein Lieferwagen mit deutschem Kennzeichen angefahren kam. Der Fahrer sei ausgestiegen, habe sich das Paket Charlie Hebdo geschnappt und sei davon gebraust.

Über 1000 Euro für ein Heft

Wer heutzutage etwas kaufen will, dass nur schwierig zu bekommen ist, geht auf die Auktionsplattformen im Internet. Auch bei Ebay treibt Charlie Blüten, die man kaum für möglich halten mag. In Großbritannien soll ein Bieter für das neueste Heft 130.000 Euro offeriert haben. Ob der Verkauf wirklich zustande kam, ist allerdings unbekannt. Wenn man aber über das weltweite Angebot bei Ebay Charlie Hebdo eingibt, glaubt man, seinen Augen nicht trauen zu können. Zahlreich sind die Angebote sowohl der letzten Ausgabe vor, als auch der ersten Ausgabe nach dem Anschlag. Der verlangte Spitzenpreis beläuft sich auf 10 Millionen. Das mag ein Fantasieangebot sein. Völlig normal aber die Angebote für mehrere hundert und sogar tausend Euro. Da kann man schon den Eindruck haben, dass dieser Mord an 12 Menschen für manchen zu einer Kapitalanlage geworden ist.

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6 Kommentare

  1. Lieber Autor,
    sollten diese historisch relevanten Ausgaben von Charlie Hebdo einen gewissen Marktwert für Sammler erreichen, so betrifft es jede einzelne der gedruckten Stücke, unabhängig ob sie gekauft oder verschenkt wurden!
    Darin eine moralische Verfehlung zu erkennen, wie es die Überschrift und ihr letzter Satz suggeriert, ist reine Meinungsmanipulation, sonst nichts.

  2. Mir stellt sich die Frage warum Religion soviel Elend und Leid in die Menschheit trägt. Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, jetzt dieser radikale Islam. Unfassbar

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