Museum am Dom Trier „goes green“: Pellet-Heizung mit regionalem Holz

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Der Tank für die neue Pellet-Heizung wird angeliefert. Foto: Bistum Trier

TRIER. „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde zu handeln.” Mit diesem Vers hat der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg die Notwendigkeit verdeutlicht, den Schutz der Schöpfung nicht nur mit schönen Worten, sondern mit konkreten Maßnahmen anzugehen. Anlass war die Inbetriebnahme der neuen Pellet-Heizung im Museum am Dom in Trier. Es ist das erste große Museum in Deutschland, das mit regionalem Holz beheizt wird. „Es ist eine Investition in die Zukunft – nicht nur für uns, sondern auch für zukünftige Generationen”, betonte von Plettenberg. „Es mag auf den ersten Blick ein kleiner Schritt sein, aber es ist nicht der einzige, den wir gehen werden.” Von Plettenberg verwies dabei auch auf die Bistumsschulen, die mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet würden.

Die alte Gas-Heizung des Museums war rund 35 Jahre alt und stand zur Modernisierung an. Sie emittierte pro Jahr rund 90 Tonnen CO2. Die alte Heizung wird jetzt ersetzt durch zwei Pellet-Kessel mit einer Leistung von 100 KW sowie, zur Redundanz, mit einer Gasbrennwerttherme mit ebenfalls 100 KW. Mit dem neuen Heizsystem werden jährlich 77 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht 20 Einfamilienhäusern mit Erdgas-Heizungen. Die Pellets, kleine stiftförmig gepresste Holzabfälle, bezieht das Museum von der Firma MOSELPELLETS aus Morbach im Hunsrück. Die Verbrennung von Holz anstelle von Öl oder Gas schont das Klima, denn bei der Verbrennung von Holz wird nur die Menge an CO2 frei, die das Holz im Laufe seines Lebens gebunden hat. Ausgangspunkt für die neue Heizung war ein Energiekonzept, das 2018 und 2019 auf Initiative des Bistums von der Firma e+e Consult aus Trier erstellt wurde.

Das Museum verfügt über eine zu beheizende Fläche von 4.170 Quadratmetern und einem umbauten Raum von 24.500 Kubikmetern. Der riesige Ausstellungsbereich ist mit einer konstanten Temperatur von 22 Grad und mit 50 Prozent relativer Feuchtigkeit zu beheizen oder zu klimatisieren. „Sind etwa Holzskulpturen über einen längeren Zeitraum zu hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, nimmt das Holz die Feuchtigkeit auf, quillt auf, so dass als Folge die farbige Fassung der Skulptur abgesprengt wird, weil sie die Ausdehnung des Holzes nicht mitmachen kann“, erklärte der Direktor des Museums, Markus Groß-Morgen. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit bewirke ein Schrumpfen und im Endeffekt ebenfalls Schäden an der Farbfassung. „Das Museum sieht sich den klimapolitischen Zielen des Bistums Trier verpflichtet und war daher gerne bereit, eine Heizungslösung mitzutragen, die eine Reduktion des CO2-Ausstoßes und eine Reduktion des Verfeuerns fossiler Brennstoffe zum Ziel hat.“

2019 begannen auf der Grundlage des Energiekonzepts die Planungen für die Erneuerung der Heizung. „Wir bevorzugen eigentlich Lösungen in der Konstruktion von Bauten und erst dann technische Lösungen“, führte Walther Hauth aus. Er ist der verantwortliche Architekt des Bistums. Das Museum stehe aber unter Denkmalschutz, so dass eine Fassaden-Dämmung oder eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ausgeschlossen seien. Der jetzt eingeschlagene Weg sei so der bestmögliche.

Baubeginn war im Herbst 2020. Im Frühjahr 2021 wurde der riesige, 42 Quadratmeter fassende Pellet-Tank installiert, die Inbetriebnahme erfolgte im Sommer 2021. Insgesamt kostet die Baumaßnahme rund 530.000 Euro, die zur Hälfte gefördert werden durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie das Umweltministerium Rheinland-Pfalz (Förderprogramm „Zukunftsfähige Energieinfrastruktur” – ZEIS).

Begleitet worden war die Heizungs-Sanierung von Helmut Krames, Geschäftsführer des Ingenieurbüros e+e Consult, der schon zuvor das Energiekonzept für das Museum erstellt hatte. Er wies darauf hin, dass im Nachgang zum Energiekonzept verschiedene Änderungen im Museum vorgenommen worden sein. „Die neuen Brenner arbeiten zusammen mit neuen Pumpen und in einer engeren Abstimmung mit dem Lüftungssystem und es kann jetzt Raum für Raum gesteuert werden.“ Zudem ermögliche die Digitalisierung der Heizungsanlage eine bessere Auswertung ihrer Wirkungsweise.

„Wir werden nach diesem Projekt nicht stehen bleiben, sondern konsequent an den Stellen den Klimaschutz vorantreiben, die in unserer Verfügbarkeit stehen”, betonte Charlotte Kleinwächter, Klimaschutzmanagerin des Bistums. Dazu gehörten die Photovoltaik-Anlagen auf den Schulen des Bistums, die anstehende nachhaltige Sanierung des Klosters Himmerod, aber auch ein Energiekonzept für das Bischöfliche Generalvikariat in Trier. „Der nachhaltige Umgang mit der Schöpfung ist ein wichtiges Anliegen des Bistums Trier”, betonte Kleinwächter. Das Museum könne dabei als Vorbild dienen. „Wenn wir Erwartungen an die Kirchengemeinden formulieren, dann ist das jetzt ein Beispiel, bei dem das Bistum selbst vorangeht.“

2015 wurde von der Bistumsleitung ein Klimaschutzkonzept für das Bistum verabschiedet. Zuletzt wurden 2017 die ökologischen Leitlinien überarbeitet und 2019 Handlungsanweisungen für alle kirchlichen Angestellten erlassen. Vorangetrieben wird das Thema im Bistum Trier unter anderem von der Diözesanen Kommission für Umweltfragen (DKU). Die DKU unterstützt ausdrücklich den Aufruf „Churches for Future“ des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit als Solidarität mit der weltweiten „Fridays for Future“-Bewegung.

Mehr Informationen auch auf: www.umwelt.bistum-trier.de.

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