Hauptfeuerwache mit Rettungswache: Startschuss für „größtes Bauprojekt der Stadt seit Jahrzehnten“

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Foto: Brandschutz in RELP, Feuerwehr Trier

TRIER. Es ist ein Projekt, das die Stadt seit über zehn Jahren beschäftigt und in seinen finanziellen Dimensionen immens ist: Der Neubau der Hauptfeuerwache mit Rettungswache und integrierter Leitstelle am Standort des alten Polizeipräsidiums. Mit dem einstimmigen Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat nun den Startschuss dafür erteilt.
Der schlechte bauliche Zustand der Feuerwache am Barbaraufer ist offensichtlich. Das wurde auch bei der Pressekonferenz deutlich, die vergangenen Dienstag vor der Stadtratssitzung in einer alten Fahrzeughalle aus den 1950er Jahren stattfand.

Feuerwehrdezernent Thomas Schmitt sagte: „Die Notwendigkeit eines Neubaus wird hier deutlich sichtbar.“ Auch müssten einige Decken abgestützt werden, damit die Statik des alten Gebäudes hält. Doch nicht nur der schlechte bauliche Zustand macht einen Neubau erforderlich, wie Schmitt betonte: „Der neue Standort am alten Polizeipräsidium gegenüber den Kaiserthermen ermöglicht es uns, die zeitlichen Fristen zum Einsatzort einzuhalten, vor allem in den Höhenstadtteilen.“

In einem ersten Schritt wird nun die Abrissplanung für das alte Polizeipräsidium vergeben, da die Gebäude für eine weitere Nutzung nicht geeignet sind. Beginnen soll der Abriss, der bis Ende 2021 vollzogen sein soll, unmittelbar nachdem die Polizei im Frühjahr 2021 ausgezogen ist. Anschließend sind rund 20 Monate für archäologische Grabungen vorgesehen. Laut Schmitt wurde auf dem Gelände in der Vergangenheit bereits gegraben, jedoch noch nicht auf dem Hof. Die Bauphase läuft laut derzeitigem Plan ab dem ersten Quartal 2024 bis Ende 2026, sodass die Feuerwehr Anfang 2027 ihr neues Domizil beziehen könnte. Schmitt: „Es ist ein Marathon, der vor uns liegt. Aber es ist wichtig, jetzt damit zu beginnen.“ Der Dezernent betonte, dass beim Wettbewerbsverfahren zum Neubau auch die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) einbezogen werde, da sich der künftige Standort in der Nähe des Weltkulturerbes Kaiserthermen befinde. Schmitt zeigte sich überzeugt, dem Standort mit dem Neubau der Feuerwache gerecht werden zu können.

Was die Kosten angeht, rechnet der Dezernent nach heutigem Stand mit rund 54 Millionen Euro. Es sei damit, „das größte Bauprojekt der Stadt seit Jahrzehnten“. Schmitt hofft für das Mammutprojekt auf einen großen Zuschuss durch das Land. Die Gesamtfläche der neuen Feuerwache wird circa 15.200 Quadratmeter betragen, wovon rund 13.000 Quadratmeter dem Brandschutz vorbehalten und 2200 für den Rettungsdienst vorgesehen sind.

Ebenfalls auf dem Gelände des alten Polizeipräsidiums realisiert werden soll die integrierte Leitstelle, für deren Betrieb die Kreisverwaltung Trier-Saarburg als zuständige Behörde für den Rettungsdienst verantwortlich ist. Der Kreis hat die Stadt mit dem Bau der Leitstelle beauftragt. Landrat Günther Schartz verdeutlichte die Dimensionen, für die die Disponenten an den Telefonen zuständig sind: „Wir sind verantwortlich für ein rund 5000 Quadratkilometer großes Gebiet, in dem über eine halbe Million Menschen leben.“ 2019 habe es 168.000 Einsätze in der Region gegeben. Alle Anrufe der 112 aus der Region gehen in der Leitstelle ein, von wo aus die Einsätze koordiniert werden. Schartz erläuterte, man habe diskutiert, wo die Leitstelle am besten angesiedelt werde und sich schließlich dafür entschieden, sie bei der neuen Feuerwache zu bauen. Vorteilhaft seien vor allem personelle Reserven durch die Feuerwehrleute und die vorhandene Infrastruktur.

Feuerwehrchef Andreas Kirchartz und sein Stellvertreter Olaf Backes freuen sich, dass mit dem Grundsatzbeschluss der Weg für das Großprojekt Feuerwache geebnet wurde. Backes hob die gewachsenen Aufgaben für Feuerwehr und Rettungsdienst und damit einhergehende Personalzuwächse und Platzbedarf hervor. Diesem kann – nicht zuletzt durch den Bau einer weiteren Fahrzeughalle im Brand- und Katastrophenschutzzen-
trum Ehrang – entsprochen werden, da die neue Feuerwache dadurch räumlich entlastet wird. Er sagte zudem, dass die Schmerzgrenze bei der Unterbringung der Kolleginnen und Kollegen am Barbaraufer erreicht sei.

Die Fraktionen äußerten übereinstimmend ihre Freude darüber, dass das Großprojekt nun angegangen wird. Sie dankten der Verwaltung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Feuerwehr für ihren Einsatz.

(Text: Björn Gutheil – Rathaus-Zeitung trier)

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2 Kommentare

  1. Da hat man dann endlich nach tausenden von Jahren und Unsummen verballerter Steuergelder den Neubau beschlossen und was macht man, man legt genauso schnell alles wieder auf Eis und geht erstmal jahrelang nach alten Hühnerknochen wühlen, man fast es nicht was hier ab geht. Wenn alte Hühnerknochen wichtiger sind wie das eigentliche, einfach nur erbärmlich was da wieder zusammen geschustert wurde.

  2. 20 Monate für Grabungen, in Rom gibt es eine U Bahn und da gibt es mehr zu finden. In Lutetia Parisiorum, in Paris schon lange und in Londinium, römische Metropolen, die erste U Bahn der Welt. Wenn die alle so laaaangsam wären. Ich muss hier raus.

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