Kritik an Lohn-Drückerei: So viele Vollzeit-Beschäftigte in Trier arbeiten zum Niedriglohn

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TRIER. 40 Stunden Arbeit pro Woche und trotzdem bleibt es klamm im Portemonnaie: Aktuell arbeiten in Trier 22 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Insgesamt rund 7.200 Menschen erzielen trotz voller Stundenzahl ein Einkommen unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.350 Euro brutto im Monat (Wert für Westdeutschland). Darauf hat die Gewerkschaft IG BAU hingewiesen. Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor.

„Dass selbst eine Vollzeitstelle häufig nicht ausreicht, um finanziell halbwegs abgesichert zu sein, ist alarmierend“, sagt Marc Steilen, Bezirksvorsitzender der IG BAU Saar-Trier. In der Region zählten unter anderem die Landwirtschaft, die Gebäudereinigung und die Floristik zu den Branchen, in denen besonders wenig gezahlt werde. Grund dafür sei auch die schwindende Tarifbindung. „Je mehr Firmen aus Tarifverträgen aussteigen, desto schlechtere Karten haben die Beschäftigten. Es droht eine immer tiefere Spaltung des Arbeitsmarktes“, warnt Steilen. Diese werde durch die Corona-Pandemie teils verschärft: Beschäftigte im Handwerk könnten nur selten Homeoffice machen. Wegen hoher Mieten in den Städten müssten sie zudem oft weite Pendelwege in Kauf nehmen.

Der Gewerkschafter ruft die Unternehmen in der Stadt dazu auf, sich zu Mitbestimmung und Tarifautonomie zu bekennen: „Die Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell, das den Beschäftigten – und den Betrieben – über Jahrzehnte wachsenden Wohlstand beschert hat. Sie darf nicht unter die Räder kommen.“ Nach Untersuchungen der Hans-Böckler- Stiftung profitieren davon auch die Firmen. In tarifgebundenen Unternehmen steige die Produktivität, Mitarbeiter seien motivierter.

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4 Kommentare

  1. Ja wer daran schuld ist, das sind die selben Parteien die Heute Tief ins verderben Störtzen vor allen wieder SPD UND GRÜNE DIE SCHON MIT Der LOHNDRÜCKEREI 2000 ANFINGEN !!!

  2. Die amtliche Niedriglohnschwelle von 2.350 Euro brutto ergibt im Schnitt wieviel netto (bzw. wie wenig)? Und auch wichtig: Welche Steuern und Zwangsabgaben gehen von diesem Netto ab?
    Grundsteuer (siehe Mietnebenkostenabrechnung), Mehrwertsteuer, Aufschläge im Strompreis, Mineralölsteuer, GEZ, usw. usf.
    DAZU KOMMT KEIN WORT VON DIESEN GEWERKSCHAFTS-BONZEN!
    Hoffentlich rettet Tesla uns davor, dass jeder einzelne erwachsene Deutsche ein Beamter oder Staatsstützenempfänger werden muss:
    https://www.golem.de/news/assembly-test-europe-tesla-kauft-automobilzulieferer-aus-rheinland-pfalz-2010-151291.html

  3. arbeiten in Trier 22 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Niedriglohnsektor…………..weil es in Trier nur noch Dienstleistung und Handel gibt, keinerlei nennenswerte Industrie. Hier werden Jobangebote selbstwewusst mit “ Sie spülen gerne…..“ beworben, ein Affront. Kommt Handel, man sehe Globus, wird dagegen auch noch protestiert wie noch nirgends in Deutschland. Sorry aber wir sind in Trier einfach schlecht aufgestellt. Der Arbeitsmarkt gibt einfach nicht mehr her.

  4. Die Firmen sollten sich mal auf einen Spruch von Robert Bosch besinnen , der auch heute noch gilt .
    Der Mann hat mal gesagt : „Ich zahle nicht gute Löhne weil ich viel Geld habe , sondern ich habe viel Geld weil ich gute Löhne zahle“ !
    Die meisten Menschen arbeiten eben entsprechend ihrer Bezahlung , was sich in vielen Bereichen leider immer wieder ganz klar erkennen läßt im Rahmen von schlechter Beratung , miserablen Dienstleistungen oder mangelhafter Handwerksleistungen .

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