Geldwäsche-Verdacht: Betrüger-Bänker verhaftet

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Symbolbild "Festnahme und Handschellen" - Foto: dpa

KOBLENZ. Wegen Geldwäscheverdachts hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei frühere Geschäftsführer und vier weitere, teils ehemalige Mitarbeiter einer Mainzer Bank Anklage erhoben. Sie sollen einer Betrügerbande geholfen haben, die Herkunft von rund 160 Millionen Euro zu verschleiern, wie die Staatsanwaltschaft Koblenz am Dienstag mitteilte. In einem gesonderten Verfahren zu dem Fall gehe es um eine weitere Bankmitarbeiterin. Wann der Prozess vor dem Landgericht Mainz beginnt, steht noch nicht fest.

Hintergrund sind laut Staatsanwaltschaft Ermittlungen in Dänemark und Belgien gegen eine mutmaßlich international tätige Gruppe. Ihr wird Steuerbetrug zum Nachteil der beiden Staaten vorgeworfen. «Aus diesen Taten letztlich begünstigt wurden US-amerikanische Pensionsfonds», erklärte die Staatsanwaltschaft Koblenz.

Die Bande soll den dänischen Finanzbehörden vorgegaukelt haben, dänische Aktien gekauft und dafür Dividenden erhalten zu haben. Von diesen wiederum hätten die dänischen Finanzbehörden Quellensteuer einbehalten. Tatsächlich gab es laut Ermittlern aber keine Aktiengeschäfte, damit auch keine ausgeschütteten Dividenden und daher keine entrichtete Quellensteuer.

Trotzdem hätten die Täter bei den Finanzbehörden angegeben, bei den Aktieninhabern handele es sich um US-amerikanische Gesellschaften, die bereits in den USA besteuert worden seien. Die Täter hätten sich dann die angeblich entrichtete Quellensteuer zurückzahlen lassen. Dem dänischen Fiskus sei dadurch zwischen den 2012 und 2015 umgerechnet in Euro ein Schaden im niedrigen, einstelligen Milliardenbereich entstanden.

Bei der Mainzer Bank hatten der Staatsanwaltschaft zufolge einige der begünstigten Pensionsfonds Konten. Auf diese Konten sollen erschlichene Beträge geflossen sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden ehemaligen Bankgeschäftsführer und die weiteren Angeklagten im Alter zwischen 37 und 63 Jahren von der illegalen Herkunft des Geldes wussten.

Dennoch hätten sie keinen Verdacht auf Geldwäsche gemeldet. Stattdessen sei das Geld von Mainz aus auf die Konten verschiedener Firmen in mehreren Ländern weitergereicht worden. Die beiden Ex-Geschäftsführer befinden sich der Staatsanwaltschaft zufolge in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ist als Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen auch für die Landgerichtsbezirke Bad Kreuznach, Trier und Mainz zuständig.

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