Hoffnungschimmer: Doch noch Chancen für Flughafen Hahn auf Ryanair-Verbleib

Ryanair hat mit der Schließung seiner Base auf dem Hunsrück-Flughafen Hahn im Herbst gedroht. Nun will der Billigflieger die Ankündigung noch einmal überdenken - ein Hoffnungsschimmer für den gebeutelten Airport?

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Foto: dpa-Archiv

HAHN/DUBLIN. Der Flughafen Hahn kann wieder hoffen: Der für das Passagiergeschäft wichtige Billigflieger Ryanair will nun womöglich doch über den 1. November hinaus Flugzeuge auf dem Airport im Hunsrück stationiert lassen. Zuvor hatten sich die Fluggesellschaft und seine deutschen Piloten weitgehend auf die vom Unternehmen verlangten Lohnkürzungen geeinigt, wie am Dienstag das Unternehmen in Dublin und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit in Frankfurt erklärten.

Damit steigen die Chancen, dass auch über den Winter hinweg die irischen Fluglinie ihre Standorte am Hahn, in Weeze und Berlin erhält. Der Flughafen Hahn wollte die neue Entwicklung auf Anfrage nicht kommentieren. Grundsätzlich bedeutet eine Schließung von Basen nicht automatisch, dass alle Flugverbindungen aufgegeben werden.

Ryanair ist im Hahn-Passagiergeschäft die wichtigste Fluggesellschaft. Laut Christoph Goetzmann, Mitglied der Hahn-Geschäftsführung, fliegen sonst nur noch die Passagier-Airlines Wizz Air, Air Serbia und Flyone den Airport an, der in den roten Zahlen steckt. Der Flughafen Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen. Tausende Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region hängen an dem ehemaligen US-Militärflughafen, der außerdem noch auf das Luftfrachtgeschäft setzt.

Der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, Janis Schmitt, sagte, nach einer knappen Urabstimmung gegen die Ryanair-Vorschläge habe man die Situation neu bewertet. In erneuten Verhandlungen über das Wochenende habe man dann Verbesserungen beim Kündigungsschutz erreicht. Zudem müsse Piloten bei einer Schließung ihrer Station nun zwingend eine Umstationierung angeboten werden.

Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte erklärt, dass 85 Prozent der Piloten und 75 Prozent der Flugbegleiter den vorübergehenden Kürzungen zugestimmt hätten. Das bestritten sowohl die VC wie auch die für das Kabinenpersonal zuständige Gewerkschaft Verdi. Für die Flugbegleiter werde noch in dieser Woche weiterverhandelt, sagte eine Verdi-Sprecherin. Es gebe noch keinen Abschluss.

Ryanair hatte intern mit der Schließung von deutschen Basen ihrer Tochter Malta Air gedroht, falls es keine Zustimmung gebe. Die Airline will die Stationsschließungen nun überdenken, von denen rund 170 Piloten und 350 Flugbegleiter betroffen wären. Auch an anderen deutschen Basen hatte der Konzern von Personalüberhängen berichtet.

Ryanair hat wie viele andere Fluggesellschaften stark unter der Corona-Krise gelitten. Im Juni verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang der Passagierzahlen um 97 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Da viele Staaten ihre Reisebeschränkungen gelockert haben, entspannte sich die Lage im Juli etwas. Viele Ryanair-Maschinen sind wieder am Himmel über Europa unterwegs: Die Fluggesellschaft wirbt im Kampf um Passagiere derzeit massiv mit besonders günstigen Angeboten.

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