Es wird eng: Oft übervolle Ausflugsziele inmitten Pandemie

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Symbolbild // dpa

KAISERSLAUTERN. Volle Badestrände und Getümmel in Biergärten: Inmitten der Corona-Pandemie vermitteln Berichte aus manchen Naherholungsgebieten in Rheinland-Pfalz ein mulmiges Gefühl. Die Sorglosigkeit nehme rapide zu, fürchten Experten. «Aktuell müssen wir leider feststellen, dass sich immer weniger Menschen an die notwendigen Regeln halten», sagt etwa eine Sprecherin der Stadt Kaiserslautern. Sei Alkohol im Spiel, verstärke sich das noch. «Darüber hinaus füllen sich mit Schließung der Außengastronomie die öffentlichen Flächen regelmäßig schlagartig», erzählt sie der dpa.

Da die Sperrzeit aufgehoben sei, hofften viele auf einen Platz in einer Kneipe und warteten in unmittelbarer Nähe. Als die Sperrzeit in Kraft gewesen sei, habe sich die Menge im Zentrum der pfälzischen Stadt gegen ein Uhr morgens aufgelöst. «Aktuell dauert dieses Treiben bis circa drei Uhr an», meint die Behördensprecherin.

An Wochenenden und am Abend gebe es eine gemeinsame Streife von Polizei, US-Security Police und des Kommunalen Vollzugsdienstes in der Altstadt. Das sei zwar schon vor der Pandemie so gewesen. Aber inzwischen müssten die Streifen verstärkt durchgreifen. «Es finden mehr Kontrollen statt. Auch müssen mehr Platzverweise erteilt werden.» In Koblenz hatte die Stadt vorübergehend für das Deutsche Eck ein Alkoholverbot erlassen.

Auch auf dem Land zieht es wieder viele Menschen zum gleichen Ort: In der Verbandsgemeinde Eich (Kreis Alzey-Worms) etwa ist der Andrang an der Badestelle Gimbsheimer Pfarrwiesensee zeitweise so groß, dass seit Anfang Juli ein Sicherheitsdienst dort eingesetzt wird. Wegen der vielen Besucher habe das Ordnungsamt den Verkehrsfluss an den Zufahrten allein nicht richtig regulieren können, so die Gemeinde.

Die Reaktion der Badefans sei geteilt: Einige seien verärgert, oft zeigten die Besucher aber Verständnis. Extrakosten müssten sie für den Dienst nicht tragen, das übernehme die Ortsgemeinde. Nur wenige Kilometer vom begehrten Nass bei Gimbsheim entfernt liegt bei Eich der Altrheinsee. Auch dorthin zieht es demnach derzeit so viele Besucher, dass ein Sicherheitsdienst zum Einsatz kommen soll.

Städte voll, Strände voll – wohin sollen die Menschen ausweichen? Zum Beispiel ins Grüne, sagt der Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins (PWV), Martin Brandl. «Wir registrieren seit einigen Monaten ein verstärktes Besucheraufkommen.» Wohl nirgends könnten Abstände besser eingehalten werden als im größten Waldgebiet Deutschlands. «Dazu kommt aktuell ein großes Bedürfnis der Menschen nach Ausgleich, Erholung, Natur», meint Brandl. Die Autokennzeichen auf den Waldparkplätzen würden zeigen, dass dort zusätzlich zu Einheimischen auch vermehrt Urlauber aus anderen Regionen unterwegs seien.

«Natürlich ist auch der Pfälzerwald irgendwann überfüllt», sagt Brandl. Davon sei die Region aber weit entfernt. «Gerade in der Woche ist das Aufkommen überschaubar. Wir laden jeden in den Wald ein.»

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2 Kommentare

  1. Es wird Zeit, alle Regeln aufzuheben, bringt überhaupt nichts. Halt für eine gewisse Zeit. Früher hat sich auch keiner interessiert, wenn der eine den anderen angesteckt hat. Dann ging man, wenn man Hilfe benötigt hat, zum Arzt.Oder man hielt Abstand .

  2. Und immer wieder diese selbsternannte Expertenschar, nix können, nix wissen, etc.. Tag ein, Tag aus wird nur so n Mumpitz in die Welt gesetzt. Warum werden solche Leute nicht Märchenonkel auf dem Kirmesplatz, da können sie denn Kasperl und dem bösen Räuber ihre Räubergeschichten unter jubeln.

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