Mehr Abfall in rheinland-pfälzischen Städten

1
Martin Gerten // dpa

Clubs und Diskotheken sind geschlossen, Volksfeste finden nicht statt. Viele Menschen weichen deshalb ans Rhein- und Moselufer oder Parks aus – und hinterlassen dort ihren Müll. Die Städte reagieren mit mehr Mülltonnen und häufigerer Leerung.

Mehr Mitnahme-Becher, Plastikverpackungen oder illegaler Müll – in einigen rheinland-pfälzischen Kommunen ist die Müllmenge in Zeiten von Corona angestiegen. Vor allem seit den Lockerungen der Kontaktbeschränkungen gebe es in Koblenz mehr Abfall im öffentlichen Raum, teilte Sprecher Thomas Knaak mit. Hauptproblem seien die Verpackungen.

Das bestätigte auch sein Trierer Kollege. Müll-Hotspots entstehen demnach am Trierer Aussichtspunkt Petrisberg oder an verschiedenen Teilen des Moselufers. Das gilt ebenso für die Koblenzer Altstadt, das Deutsche Eck und das Rheinufer. Zwar werden diese Bereiche nach Angaben der Stadt Koblenz ohnehin täglich gereinigt, an den Wochenenden musste die Stadtreinigung aber zuletzt noch häufiger ran. «An beliebten Spazierwegen sind die Papierkörbe überfüllt, weil die Menschen sich länger draußen aufhalten», erklärte Knaak.

Als Reaktion will die Stadt nun insbesondere am Deutschen Eck zusätzliche blaue Mülltonnen, wie man sie von Festen kennt, aufstellen. Zudem sollen die Tonnen und Mülleimer künftig noch häufiger geleert werden.

Eine ähnliche Strategie verfolgt auch die Landeshauptstadt Mainz. Hier wurden zwischen Nordmole und Winterhafen zehn zusätzliche 240 Liter fassende Mülltonnen aufgestellt, die dazu beitragen sollen, vor allem dem Verpackungsmüll Herr zu werden. «To-Go-Verpackungen spielen in Corona-Zeiten eine größere Rolle als zuvor», sagte Sprecher Ralf Peterhanwahr. Dieser Müll habe um etwa zehn Prozent zugenommen.

Seit Anfang Juni sind auch aus diesem Grund am Rheinufer und in manchen Grünanlagen in den Abendstunden des Wochenendes wieder die Grill-Scouts unterwegs. Nach Angaben der Stadt informieren sie über Abfallvermeidung beim Grillen und geben Mülltüten aus.

Das Mombacher Rheinufer will die Stadtverwaltung im Sommer verstärkt kontrollieren. Dieses Naturschutzgebiet vermüllt nach Angaben der Stadt, zudem würden die Sand- und Wiesenflächen als Liegewiese genutzt und illegale Trampelpfade getreten.

In Ludwigshafen sind nach Angaben der Stadt zwischen Mitte März und Anfang Juli über 1300 Meldungen zu illegalen Abfallablagerungen eingegangen. Es sei allerdings schwierig, einen direkten Zusammenhang mit der derzeitigen Situation herzustellen, erklärte eine Sprecherin. Es gingen mehr Menschen bei gutem Wetter spazieren. Außerdem hätten sie mehr Zeit, Müllansammlungen zu melden.

Im vergangenen Jahr waren es in diesem Zeitraum gut 1800 Fälle. Die Stadt hatte 2019 den so genannten Mängelmelder eingeführt, womit Bürger online, via App oder telefonisch angeben können, wo sie herumliegenden Müll gesichtet haben.

Eine solche App soll in Kaiserslautern ebenfalls das Stadtbild von Müll frei halten. Und dennoch: Auch hier haben die wilden Müllablagerungen in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen, wie eine Sprecherin berichtete. Das Müllaufkommen bei der Straßenreinigung sei insgesamt um etwa 40 Prozent gestiegen.

Im Landkreis Südliche Weinstraße dagegen ist keine Zunahme illegal entsorgten Mülls in der Öffentlichkeit festzustellen. Dennoch hat sich einer Sprecherin zufolge die Menge des Papier- und Sperrmülls sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich insgesamt vergrößert.

Speyer kämpft mit einer breiten Palette Abfall, im Stadtgebiet aber auch im Stadtwald: Von Verpackungsmüll auf Parkplätzen über Farbeimer im Wald und Abfallsäcken rund um Altkleidercontainer, Möbeln am Straßenrand, Fliesen auf Feldwegen, Tapeten und Bauschutt bis hin zu einem Kühlschrank auf einem Parkplatz. Das berichtete eine Sprecherin. In Hochzeiten würden die öffentlichen Mülleimer auf der Hauptstraße, der Maximilianstraße, nun zwei Mal pro Tag geleert.

Vorheriger ArtikelErst Schauer, dann Sonne – das Wetter am Wochenende
Nächster ArtikelSaarburg-Beurig: Hochwertiges E-Bike aus Garage geklaut

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.