Glücksspiel und dessen gesellschaftliche Relevanz 

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Symbolbild // pixabay

Seit der Antike dient das Glücksspiel den Menschen als Anreiz für Reichtum und gesellschaftliche Anerkennung. Dieser Artikel verrät die Hintergründe.

Glücksspiel – warum es seit jeher in der Gesellschaft verankert ist 
Menschen haben seit Beginn der Vergesellschaftung einen Hang zum Glücksspiel. Sie spielen in Casinos, in Kurorten oder auch Zuhause in privaten Kreisen. Schon in der Antike kultivierten etliche Menschen das Glücksspiel in Form von ersten Würfelspielen oder sportlichen Wetten. Neben der Freude am Spiel geht das Glücksspiel auch immer mit finanziellen und kulturellen Konsequenzen einher. Dieser Artikel zeigt, seit wann und warum das Glücksspiel auch heute noch so tief in unserem gesellschaftlichen Denken verankert ist.  

Im alten Rom entstand die erste öffentliche Lotterie 
Die alten Römer vertrieben sich auf Banketten oder anderen gesellschaftlichen Anlässen die Zeit. Sie sammelten Geld ein, verkauften Lose und führten am Ende der Veranstaltung eine Verlosung durch. Auf diesem Wege entstand die weltweit erste Lotterie, die in ihrer Vorbildfunktion federführend für die ersten staatlichen Lotterien in Europa im Mittelalter war. Auch das beliebte Wagenrennen und die Gladiatoren waren von Beginn an ein Teil der römisch-griechischen Glücksspielindustrie. In der Antike gehörte das Glücksspiel fest zum gesellschaftlichen Leben, da sowohl Reiche als auch Arme sich mit diesem Ritus verbunden fühlten.  

Glücksspiel im Mittelalter und die Rolle der Kirche 
Im Mittelalter wertete die Kirche als geistliche Instanz, die zeitweilen das Leben der Menschen bestimmte, das Glücksspiel als moralischen Tabubruch. Verbote in dieser Hinsicht schlugen aus vielerlei Gründen fehl, da sich die Menschen fortan fern von Messen und Festen im kleinen Kreis in Gasthäusern dem Glücksspiel hingaben. Während dieser Zeit bildete sich eine besondere Form des Glücksspiels heraus – die „Wette auf das Sterben und Leben von Personen“. Sie diente Handelsreisenden und ihren Familien oftmals als finanzielle Absicherung, sollte dem Reisenden etwas zustoßen. Bis heute ist solch eine Versicherung in abgewandelter Form als Lebensversicherung erhalten geblieben.  

Ab 1400 begann die Konzessionierung des Glücksspiels 
Regulierte Glücksspiele, wie sie Spieler heute beispielsweise im Internet auf Baccarat Online Casinos  finden können, begannen sich bereits ab dem 14. Jahrhundert in den eingeführten Spielhäusern zu entwickeln. Diese waren anfangs ausschließlich der privilegierten Bevölkerungsschicht vorbehalten, sodass sich ein Teil der Glücksspiele illegal ins Private verlagerte. Zeitgleich kam aus dem Orient durch den Seehandel das Kartenspiel nach Europa. Etwa zur selben Zeit kultivierten die Menschen erstmals Lotterien im großen Stil. In Deutschland setzte die Blütezeit der Glücksspiele erst im 18. Jahrhundert ein, als Napoleon in Frankreich Spielstätten im ganzen Land verbot.  

Zunächst entstanden in den Kurorten, allem voran in Baden-Baden sowie Bad Homburg erste Spielbanken, die schnell landesweite Berühmtheit erlangten. Fortan wurde das Glücksspiel zeitweise auch im deutschen Reich verboten, was jedoch dessen gesellschaftliche Relevanz nicht beeinträchtigte. Auch später – laut Zeitreise des MDR etwa in der sozialistischen DDR – war das Glücksspiel bestenfalls unerwünscht und geduldet. Dies hielt die Menschen jedoch zu keiner Zeit davon ab, sich zu treffen und das Glücksspiel als soziales Ereignis zu kultivieren.  

Glücksspiel weist eine vielschichtige gesellschaftliche Bedeutung auf 
Die Gründe, warum sich so viele Menschen vom Glücksspiel angezogen fühlen, sind vielschichtiger Natur. Eine kulturgeschichtliche Analyse der Uni Hohenheim stellt unterschiedliche Vermutungen an, warum das Glücksspiel so einen enormen gesellschaftlichen Reiz ausübt. 
 
Einerseits werden die Menschen quasi seit ihrer Geburt zum Glücksspiel erzogen. Sie erkennen das Spiel als Attribut ihrer individuellen Persönlichkeit an. Gleichwohl bietet das Glücksspiel den Menschen wie kaum eine andere Aktivität die Möglichkeit, während ihrer Freizeit dem langweiligen Alltag zu entkommen.  

In Zentrum des Interesses für Glücksspiele steht das bei jedem Menschen stark ausgeprägte Bedürfnis nach (sozialer) Anerkennung. Auch bringt das Glücksspiel selbstverständlich den Reiz des Unbekannten mit: Die Ungewissheit und die Spannung treiben viele Spieler dazu, überhaupt Wetten einzugehen oder ihr Glück in Casinos zu versuchen. Anfangs diente das Glücksspiel wie im alten Rom überwiegend unterhaltsamen Zwecken, ehe es später als Mittel galt, um schnell zu materiellem Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen zu gelangen. 

Glücksspiel heute: ein nationales Ritual im kollektiven Gedächtnis 
Heutzutage ist das Glücksspiel tief im gesellschaftlichen Gedächtnis verankert. Gewisse gesellschaftliche Werte und Wünsche sind durchaus im Spiel zu finden: etwa im Lotto, wo jeder Spieler vorerst die gleichen Chancen und Risiken eingeht. Jeder Spieler, der solch einen mündlichen oder schriftlichen Vertrag eingeht, hofft gewissermaßen auf einen amerikanischen Traum; den ganz großen Gewinn ohne Leistung erbringen zu müssen. Gleichwohl dient das Glücksspiel zunehmend als gesellschaftliche Ventilfunktion, als Chance, für einen Augenblick allen gesellschaftlich auferlegten Konventionen wie Disziplin, Pünktlichkeit und Folgsamkeit zu entgehen. Gefährlich wird diese kleine gesellschaftliche Rebellion, die Werte unterläuft dann, wenn sie sich zu einer unkontrollierten Spielabhängigkeit entwickelt, für die manche Menschen anfälliger sind. 

Insgesamt war das Glücksspiel also schon immer stark mit dem gesellschaftlichen Leben verwachsen. Auch zukünftig bleibt diese Verbindung bestehen, solange die regulierte Glücksspielindustrie die Interessen des Einzelnen mit dem gesamtgesellschaftlichen Nutzen vereinbaren kann. 

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