Corona-Hotspots an der unteren Mosel und in Rheinhessen

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Foto: dpa-Archiv

MAINZ. «Super Spreader» mit vielen Kontakten tragen dazu bei, dass sich die Pandemie in manchen Regionen besonders schnell verbreitet. In Teilen der Pfalz und im Moseltal bei Trier konnten die Infektionen bislang begrenzt werden.

Die dramatische Zunahme von Infektionen mit dem Coronavirus schreitet auch in Rheinland-Pfalz voran. Eine Auswertung der täglichen Statistiken des Gesundheitsministeriums seit Anfang März zeigt, dass sich die Zahl der Covid-19-Fälle innerhalb einer Woche nahezu verzehnfacht hat – auf 890 nach der jüngsten Übersicht vom Freitag. Und das sind nur die in Tests bestätigten Fälle – das tatsächliche Ausmaß dürfte nach Einschätzung von Experten noch größer sein, lässt sich aber nicht verlässlich schätzen.

Die regionale Verteilung nach Landkreisen und Städten zeigt ein sehr uneinheitliches Bild. In einigen Teilen der Pfalz hat sich die Pandemie bislang kaum ausgebreitet. So gab es in der Stadt Frankenthal bis Freitagmittag keinen einzigen bestätigten Fall einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2. Im benachbarten Pirmasens – sonst oft am unteren Ende der Statistik – ist erst seit Freitag ein Fall bekannt. Im Kreis Südwestpfalz wurden bis Freitag nur drei Fälle gemeldet, im Rhein-Pfalz-Kreis waren es acht. Weiter nördlich ist die Lungenkrankheit im Kreis Birkenfeld mit fünf Fällen vergleichsweise wenig verbreitet.

Die meisten Fälle in Rheinland-Pfalz weist der Kreis Mayen-Koblenz auf. Dort wurden am Freitag 105 bestätigte Infektionen registriert. Dabei schnellte die Zahl der Fälle erst relativ spät nach oben: Am 15. März waren es 13, am 18. März bereits 90 Fälle. Danach schwächte sich die Verbreitung aber wieder ab. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es mittlerweile 38 Infizierte. Der Vulkaneifelkreis meldet inzwischen 28 infizierte. Im Kreis Cochem-Zell waren es noch 38 Fälle. Weiter flussaufwärts sinkt die Zahl der Coronafälle – in Bernkastel-Wittlich waren es zuletzt 18 und in der Stadt Trier 13.

In Rheinhessen verdreifachten sich die Infektionen im Kreis Alzey Worms in der zurückliegenden Woche von einem Tag zum anderen, am Freitag waren es dann 59 Fälle. Auch die Landeshauptstadt Mainz (55) und der Kreis Mainz-Bingen (37) sind stärker betroffen. Stark gestiegen ist in der Mitte der zurückliegenden Woche das Ausmaß der Pandemie im Westerwaldkreis, bis Freitag schwächte sich dies aber wieder etwas ab, zuletzt wurden 51 Fälle registriert.

Aber die Entwicklung sei auch bei der regionalen Verteilung sehr dynamisch und könne sich in zwei, drei Tagen schnell ändern, erklärt Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Ursache für regionale Spitzen könne ein «Super Spreader» sein, also ein Mensch mit einer großen Reichweite an Kontakten, der viele weitere infiziert hat. «Wenn einer infiziert war und viele Kontakte hatte, dann ist das Risiko sehr groß, dass sich solche Hotspots entwickeln.» Hingegen habe der erste Coronafall in Rheinland-Pfalz, ein Mann in Kaiserslautern, einen eher eingeschränkten Kontaktpersonenkreis gehabt.

Die Kurve der Ausbreitung zeigt in den mehr als zwei Wochen seit dem 5. März noch steil nach oben. Aber die zuletzt verfügten Einschränkungen im öffentlichen Leben, bei Versammlungen sowie in Einzelhandel und Gastronomie brauchen Zeit, bis sie wirken können. «Wir haben die Hoffnung, dass diese exponentielle Steigerung in der nächsten Woche nicht mehr so stark sein wird, dass man es schafft, die Kurve abzuflachen, nach hinten zu schieben», sagte Bätzing-Lichtenthäler am vergangenen Mittwoch, als die angeordneten Schließungen im Einzelhandel in Kraft traten. Davon hängt entscheidend ab, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, alle Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf auch versorgen zu können.

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