Trend geht zu aufwendigem Kostüm: Was tragt ihr?

Pilot, Einhorn, Bienchen oder eine kreative Eigenschöpfung - das Spektrum der Verkleidungen für Fastnacht oder Karneval ist gewaltig. Stylisch und aufwendig ist angesagt, berichtet ein Kostümhändler. Die Behörden raten zum genauen Blick auf die Kluft für die tollen Tage.

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Foto: dpa-Archiv

TRIER/REGION. Von Steam Punk bis zu Uniformen jeglicher Art: Zahlreiche Kostümklassiker haben auch dieses Jahr an den närrischen Tagen wieder Hochkonjunktur. Aktuelle, politische Verkleidungen sind eher seltener gefragt, sagt ein Kostümhändler. Während für einige nach wie vor die «schnelle», simple Verkleidung zum fixen Überwerfen das Richtige ist, ist anderen zunehmend nach einem aufwendigen, mit vielen Accessoires versehenen Outfit.

Als Beispiele für beliebte Verkleidungen in der 2020er Kampagne nennt der Kostümhändler Deiters aus Frechen bei Köln unter anderem das Thema Steam Punk – also einen futuristisch-viktorianischen Mix, gerne mit schräger Brille und Dreispitz auf dem Kopf. Angesagt seien auch die Themen Unterwasserwelt, «Space», also Weltall, und Bienen. Dauerbrenner seien unter anderem Einhörner und Piraten. Das bestätigen auch Verkäufer in der Mainzer Deiters-Filiale, allein nahe der Kasse ist ein ganzes Regal in Schwarz und Gelb allen nur erdenklichen Bienen-Kostümen gewidmet.

«Der Trend, sich aufwendig und stylisch zu verkleiden, wird eh immer mehr», sagte Björn Lindert, Geschäftsführer der Deiters GmbH. Zusätzlich zum eigentlichen Kostüm würden reichlich Accessoires, Schminke und Kontaktlinsen gekauft. Parallel dazu gebe es aber auch gerade bei Männern weiter das Interesse an einer schnellen Verkleidung, erklärte Lindert. Das könne zum Beispiel eine Weste einer Polizei-Spezialeinheit sein samt Handschellen, Kappe und Pistole.

Auch Markus Kern, Chef des gleichnamigen Karneval-Outlets im südpfälzischen Jockgrim, sagte: «Alles, war mit Uniformen zu tun hat, geht immer.» Ansonsten richteten sich viele Narren am Motto der Sitzung ihres jeweiligen Ortes aus. Wenn das Thema Disco sei, griffen viele nach dem Look der 70er und 80er Jahre, wenn eine Prunksitzung in der Region das Thema Garten habe, wählten viele Bienen-Kostüme oder Gärtnerschürzen. Die Nachfrage nach politischen Verkleidungen sei indes sehr überschaubar, berichtete Kern. Einmal sei nach einer Perücke gefragt worden, die wie die Klimaaktivistin Greta Thunberg aussehen solle. Aber bestellt habe sie der Kunde letztlich doch nicht.

Unabhängig von der individuellen Verkleidung und davon, wo gekauft wird, sollten Narren den Behörden zufolge bei der Wahl des Outfits ein paar Dinge bedenken. Kostüme sollten vor dem ersten Tragen stets gewaschen werden, betonte etwa das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz, das selbst die chemische Zusammensetzung von Kostümen unter die Lupe nimmt. Von Masken etwa aus elastischem Kunststoff, die einen unangenehmen Geruch hätten, sollten die Finger gelassen werden. Die Aufsichtsbehörde SGD Nord warnt, dass darin Weichmacher sein könnten.

Außerdem können Kostüme laut dem LUA gesundheitlich bedenkliche Farbstoffe enthalten, die weder zu sehen noch zu riechen seien. «Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Kostüme möglichst nicht direkt auf der Haut tragen», rät LUA-Sprecher Achim Ginkel. Experten der SGD Nord schauen auch auf mögliche mechanische Probleme an Verkleidungen. Dazu zählen zum Beispiel leicht lösbare Knöpfe, die Kinder verschlucken können. Beim Kauf von Kinderkostümen rät die SGD zum Blick nach dem CE-Kennzeichen, dann müsse das Produkt der Spielzeugrichtlinie entsprechen, dürfe etwa nur schwer entflammbar sein und müsse gewissen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Maßstab ist laut SGD Nord die europäische Norm für Sicherheit von Spielzeug.

«Die alleinige Verantwortung für die sichere Gestaltung der Karnevalsartikel liegt bei den jeweiligen Herstellern», betonte die Behörde. Eine unabhängige Prüfung der Artikel durch Sachverständige wie den TÜV-Rheinland oder andere sei in Europa nicht vorgeschrieben.

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