«Hitler-Glocke» soll im Museum in Speyer gezeigt werden

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Uwe Anspach

ESSINGEN. Die aus einer Kirche in Essingen (Kreis Südliche Weinstraße) im Sommer entfernte Glocke mit Symbolen aus der NS-Zeit soll im Historischen Museum der Pfalz in Speyer gezeigt werden. Geplant sei, den Klangkörper frühestens in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zeitweise in der Dauerausstellung zur Geschichte der Evangelischen Kirche der Pfalz auszustellen, teilte das Museum mit. «Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Pfalz in der NS-Zeit ist dort schon thematisiert. Anhand der Glocke könnten weitere Aspekte der nationalsozialistischen Diktatur vermittelt werden», hieß es.

Die Glocke von 1936 trägt unter anderem die Aufschrift «Als Adolf Hitler Schwert und Freiheit gab dem deutschen Land goss uns der Meister Pfeiffer, Kaiserslautern» und Hakenkreuze. Als forschendes Museum in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft sei das Historische Museum der Pfalz befugt, auch ansonsten verbotene Propagandamittel – etwa das Hakenkreuz – im Rahmen der staatsbürgerlichen Aufklärung und museumspädagogischen Arbeit zu zeigen, sagte der zuständige Kurator.

Bei der Suche nach Glocken aus der NS-Zeit hatte die Evangelische Kirche der Pfalz 2017 fünf Exemplare mit problematischen Aufschriften entdeckt: in Mehlingen, Essingen, Pirmasens-Winzeln, Herxheim am Berg sowie im saarländischen Homburg-Beeden. Die Glocke in Mehlingen (Kreis Kaiserslautern) wurde ebenfalls ausgetauscht und befindet sich auch im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Die restlichen drei Exemplare bleiben nach einem Beschluss der Gemeinden hängen.

Streit hatte es besonders um einen Klangkörper mit Hakenkreuz und Hitler-Spruch in Herxheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim) gegeben. Mit der dortigen Glocke musste sich auch ein Gericht befassen. Letztlich beschloss der Gemeinderat, sie als «Anstoß zur Versöhnung» hängen zu lassen. Sie wird aber nicht mehr geläutet.

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