Fast 10 Millionen sehen «Die Pfalz von oben»-Tatort – AfD Politiker “fassungslos“

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MAINZ. Der «Tatort» hat am Sonntag eine ausgezeichnete Quote eingefahren. 9,94 Millionen Zuschauer schalteten ab 20.15 Uhr die Episode «Die Pfalz von oben» ein. Damit erreichte der Krimi zum 30. Jubiläum der dienstältesten «Tatort»-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) einen Marktanteil von 27,6 Prozent. Bei den Zuschauern im Alter zwischen 14 bis 49 Jahren erzielte der Krimi des Südwestrundfunks (SWR) einen Marktanteil von 20,0 Prozent.

Folkerts ist seit 1989 in der Rolle der Ermittlerin Lena Odenthal in Ludwigshafen zu sehen. Der erste Krimi mit dem Namen «Die Neue» wurde am 29. Oktober ausgestrahlt, also elf Tage vor dem Mauerfall. Seither gab es 70 «Tatort»-Episoden mit der inzwischen 58-jährigen Folkerts.

Weniger begeistert vom gestrigen „Tatort“ zeigte sich der rheinland-pfälzische AfD-Politiker Uwe Junge. In einer am Montag versendeten Pressemitteilung heisst es:

„Der vom SWR produzierte und gestern in der ARD ausgestrahlte Tatort „Die Pfalz von oben“ handelte vom Mord an einem jungen Polizisten und den Vorgängen in einer kleinen Polizeidienststelle im fiktiven pfälzischen Dorf Zarten. Korruption, Verwicklung in Drogengeschäfte, Konsum von Drogen, Vertuschung und die Behinderung der Arbeit der Kommissarin aus Ludwigshafen waren dabei die prägenden Eigenschaften der dargestellten Polizisten.

Uwe Junge, Fraktionsvorsitzender und innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz: „Die Eigenschaften, die der SWR in seinem völlig überzogenen Tatort unseren Polizisten andichtet, machen mich fassungslos. Drogenabhängige, im Dienst Bier trinkende, korrupte, mit Drogendealern unter einer Decke steckende und die eigenen Kollegen ermordende Beamte sind ein Schlag ins Gesicht für die tausende in unserem Land dienende Polizisten. Gerade Heranwachsenden und Jugendlichen wird hier ein erschreckend falsches Bild unserer Polizei vermittelt, das an Diffamierung grenzt.“

Uwe Junge weiter: „Auch in Rheinland-Pfalz werden Polizeibeamte vermehrt angegriffen und beschimpft. Akzeptanz und Respekt gegenüber der Polizei werden durch solche SWR-Produktionen nicht gefördert. Nur durch ihren außerordentlichen Einsatz gelingt es der Polizei, die Sicherheit und öffentliche Ordnung trotz Ausrüstungs- und Personalmangels zu gewährleisten. Ich würde dem SWR empfehlen, einen Tatort zu produzieren, in dem die Realität in Form von Überstunden, Unterbesetzung und alltägliche Gewalt gegen Polizeibeamte thematisiert wird.“

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25 Kommentare

  1. Was sollte dem Zuschauer vom für die Sendung verantwortlichen SWR mitgeteilt werden?
    Unsere Polizisten stehen außerhalb des Gesetzes und verdienen unsere Verachtung?
    Der einzige Politiker, der bisher den Geist dieser TV-Sendung und die Auswirkung des
    Dargestellten auf den Punkt gebracht hat, ist der AfD-Mann Uwe Junge. Hochachtung!
    Darüber sollte nachgedacht werden.
    Norbert Deul

  2. Was denkt Herr Jung über Zuschauer? Was empfiehlt er dem Sender? Es ist doch immer wieder wichtig, wenn solche Aussagen in die Presse gelangen. Daraus erkennt man, was uns im Falle einer AfD Regierung erwartet: Aus einem verzerrten Zuschauerbild würde eine „Belehrung“ produziert, aus einer öffentlichen Sendeanstalt eine Erziehungsanstalt gemacht. Sicherlich würde dann auch die steigende AfD Sympatie vieler Beamter zur Sprache kommen: „echte Kerle“, die ihrem „Vaterland“ dienen und sich dafür aufopfern. Wenn ich den Polizieberuf ergreife, muss ich mit schwierigen Bedingungen rechnen und kenne sie überwiegend: Bezahlung, Überstunden, wechselnde Einsatzzeiten usw. Wenn ich die AfD wähle ebenso.

    • Die AFDler leben in eigenen Welt. Und meinen sie haben die einzige Wahrheit gepachtet.

      Ich möchte nicht von Leuten regiert werden die die Pressefreiheit nicht anerkennen und nicht wissen wie Demokratie funktioniert. Opposition und Pressefreiheit gehören zur Demokratie.

    • „aus einer öffentlichen Sendeanstalt eine Erziehungsanstalt gemacht.“

      Also bitte, das sind schon längst Erziehungsanstalten!

      Wenn man schon meint einen solchen Plott inszenieren zu müssen, sollte man auch eine fiktive Polizei in einem fiktiven Land hernehmen, aber nicht die deutsche Polizei verunglimpfen.

  3. Da hat Herr Jung absolut recht! Aber das werden ja die lieben AfD-„hater“ natürlich wieder anders sehen, weil jemand von der AfD eben nicht die Wahrheit sagen darf.

  4. Ach Du meine Güte…
    Da kann wohl jemand eine fiktive Krimiserie nicht von einer Doku unterscheiden.
    Davon ab sind Polizisten auch nur Menschen, eben fehlbar.

  5. Billigste Polemik, die lebende Unfähigkeit, die komplexe Wirklichkeit wahrzunehmen, kein Gespür für die Rolle eines kritischen Films, dumpfes Schönreden der eigenen Wahrnehmung: der sich naiv gebende Alltagsfaschismus, wie man ihn von der AfD kennt!

  6. Erst vor Kurzem hat der EuGH dafür gesorgt, daß in Deutschland ausgestellte EU-Haftbefehle nicht mehr gültig sind, da der EuGH keine Unabhängigkeit der weisungsgebundenen deutschen Staatsanwaltschaften sieht. Gleichzeitig verweigert Deutschland die Überwachung des Klüngels seiner Richter, die gerne mal Zeugenaussagen „vergessen“, „uminterpretieren“ oder einfach Beweise nicht würdigen (also unter den Tisch fallen lassen, auf Deutsch gesagt). Der Bürger findet die Justiz so lange gut, bis das er mit ihr zu tun hat und feststellen muss, daß es keine Gewaltenteilung mehr gibt. Staatsanwaltschaften „diktieren“ den Richtern die Urteile, es wird geklüngelt wie sonst nur auf dem Kaffeeklatsch.

    Nebenbei sei gesagt, daß fast alle anderen europäischen Länder alle Prozesse nahtlos per Video dokumentieren. Deutschland würde heutzutage NICHT IN DIE EU EINTRETEN DÜRFEN, wegen der Defizite im Verfahren.

    Zusätzlich wechseln hier des öfteren Personen von der Exekutive (StA Bad Kreuznach) in die Legislative (heute MinPräs RLP und Vorsitz der Rundfunkkommission) oder auch von der Judikative (Lg Trier, Ag Wittlich) in die Legislative (heute VizPräs EU-Parlament), ein weiterer Beweis für die Abwesenheit einer demokratischen Gewaltenteilung.

    • GEZ-Funk guckisch nit,
      Sie stellen da ein paar wilde Behauptungen in den Raum.
      So aus dem Zusammenhang gerissen liest sich die Sache mit den EU-Haftbefehlen ja auch schön polemisch, allerdings steckt da noch deutlich mehr dahinter, was Ihre Ansage relativieren dürfte – zum Beispiel die Zustimmung ausgerechnet des Deutschen Richterbundes zu ebendiesem Urteil.
      Ihr Angriff auf den ‚Klüngel seiner Richter‘ wäre denn auch deutlich nachhaltiger, wenn Sie dazu neben lauter Polemik auch Fakten liefern könnten.

      So fällt es mir sehr schwer, Ihren Post auch nur im Ansatz ernst zu nehmen

      • Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
        die Zustimmung des DRB relativiert meine Ansage nicht, sondern bestätigt sie. Deutsche EU-Haftbefehle sind absolut ungültig und nicht bloß relativ ungültig. Zu meinem Angriff auf das Geklüngel gibt es natürlich Fakten: Bereits im Mai 2013 hat das BVerfG die umstrittene Regelung zum sog. ‚Deal‘ im Strafprozess grundsätzlich gebilligt. „Jedoch müssten sich Richter und Staatsanwälte dabei stärker an Recht und Gesetz halten“, so das BVerfG.
        Jegliche Polemik sollte man immer ernst nehmen, weil das breite Publikum sich von Emotionen stets leichter beeinflussen und mobilisieren lässt als von drögen Fakten und anstrengender berechnender Rationalität. Lesen Sie nur die Kommentare hier zu der AfD-Pressemitteilung.
        q. e. d.

  7. Ich kann ihm da nur zustimmen, AfD hin oder her. Davon abgesehen, dass ich den Krimi total langweilig und auch übermäßig unrealistisch und an den Haaren herbei gezogen fand, fand ich auch, dass die Polizei einfach nur schlecht dargestellt werden.

  8. Der schlechteste Tatort, den ich je gesehen habe. Ein Märchen in Krimiform. Das sich die ermittelnde Kommissarin, Frau Folkerts, für so eine unrealistische Handlung hergibt, zeigt wie weit die Volksverdummung fortgeschritten ist..Jede Menge Rechtsbrüche und Nichtbeachtung von Vorschriften und Verhaltensregeln. Dazu eine unzulässige Ermittlerin, weil befangen, passend zu dem Gesamtgeschehen. Als ehemaliger Polizeibeamte kann ich nur der Aussage von Herrn Junge beipflichten. Armes Deutschland, du bist bald vergessen, da abgeschafft.

  9. Der vorliegende Kommentar von Herrn Junge ist voll zutreffend und die Schelte noch sehr milde ausgedrückt. Was es gestern in dem überzogenen und langatmigen Märchen zu sehen gab, läßt mich an einen gesunden Menschenverstand der Macher und der Leute, denen dieses Märchen gefallen hat zweifeln. Als ehemaliger Polizeibeamter, auch mit viel Humor, kann ich nur sagen, dass der Sachverhalt jeglichen Bezug zur Realität vermissen läßt. Rechtsbrüche und befangene Ermittler standen hier im Vordergrund. Bei der seit Jahren von der Politik betrieben Volksverdummung war das hier ein Höhepunkt. War es ein Test wie weit man noch gehen kann oder glaubt man wirklich eine interessante Sendung produziert zu haben. Ich sage nur v“Deutschland schafft sich ab.“

    • Ja ich stimme zu dass solche Polizisten und auch Soldaten nicht gebraucht und aus dem Dienst entfernt werden sollen, es gibt ja ein neues Auffangbecken wo sie sehr herzlich empfangen werden: die AFD

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