Sogar mit Spaghetti gefüttert: Fünf Ziegen im Trierer Tiergehege qualvoll gestorben

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TRIER. Dass ein bis zwei Tiere im städtischen Tiergehege im Weißhauswald wegen falscher Fütterung von Besuchern pro Jahr sterben, ist leider schon traurige Routine für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Revierförsterei. Dass aber gleich fünf Tiere innerhalb von sechs Wochen sterben, ist eine ungewöhnliche Häufung.

Ausgelöst wurde sie dadurch, dass bei dem Starkregen Ende Juli große Wassermassen durch das Tiergehege flossen. In diesem Wasser waren Keime (Clostridien). Praktisch alle Tiere in den Gehegen hatten diese Bakterien später im Körper. Normalerweise kommen die Tiere auch mit diesen Bakterien klar, aber sie sind dadurch geschwächt. Offenbar wurden sie dann auch noch mit Brot oder anderen Essensresten gefüttert. Das Brot in der Verdauung verändert den pH-Wert, die Bakterien vermehren sich massenhaft und sondern Toxine ab, an denen die Tiere in kürzester Zeit sterben.

Für Revierförsterin Kerstin Schmitt ist es vollkommen unverständlich, dass immer noch Besucher des Tiergeheges glauben, den Tieren mit Brot, Spaghetti, Teilchen oder Essensresten etwas Gutes zu tun. Überall im Tiergehege ist die Hausordnung aufgehängt, die das Füttern mit Essensresten ausdrücklich verbietet. Dutzende Schilder warnen an den Gehegen davor, den Tieren anderes Futter als das in Automaten angebotene faserreiche und artgerechte Wildfutter zu geben. Schmitt drückt es drastisch aus: „Brot tötet Tiere“, sagt die Revierleiterin, „Spaghetti gehören in den Kochtopf, nicht ins Tiergehege.“ Auch selbstgerupftes Gras sollte nicht zum Füttern verwendet werden, denn das ist oft mit Hundekot oder -urin verunreinigt. Schmitt appelliert an die Besucherinnen und Besucher: „Bitte verwenden Sie das Wildfutter!“

Das Fütterungsverbot gilt nicht nur für die Ziegen, sondern für alle der rund 150 Tiere vor Ort. So musste an Ostern schon ein falsch gefüttertes Mufflonschaf eingeschläfert werden. Vor einigen Jahren lag ein Damhirsch morgens tot im Gehege, weil abends Besucher Brot ins Gehege geworden hatten. „Wir haben diese Probleme immer wieder“, sagt Kerstin Schmitt, „Tiere werden krank, haben Durchfall, schwere Koliken oder sterben innerhalb kürzester Zeit.“

Besonders bitter ist für Kerstin Schmitt und ihre Mitarbeiter – darunter auch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – dass manche Besucher gar glauben, sie wüssten besser, was für die Tiere gut ist als die Experten. „Es gibt immer wieder Menschen, die die Schilder entweder nicht lesen oder sogar bewusst ignorieren. Wenn man Besucher, die falsches Futter dabei haben, darauf anspricht, werden manche sogar noch frech.“ Viel bessere Erfahrungen hat sie mit der jüngsten Zielgruppe gemacht, den vielen Kindern, die das Wildgehege besuchen: „Kinder zeigen mehr Mitgefühl mit den Tieren, wissen oft sogar schon Bescheid und ermahnen die Erwachsenen.“

150 bis 180 Tiere

Das Tiergehege im Weißhauswald gibt es seit fast 50 Jahren. Je nach Jahreszeit leben dort 150 bis 180 Tiere: Schwarzwild (also Wildschweine), Wollschweine (Mangalitza), Rotwild, Damwild, Muffelwild (=Wildschafe), Ziegen, zwei Esel und Hühner. Das Wildgehege ist rund 7,9 Hektar groß. Der Eintritt ist frei. Eine genaue Besucherzahl ist schwer zu ermitteln. Aufgrund der Verkäufe des Wildfutters und einer stichprobenartigen Zählung geht Revierförsterin Schmitt von etwa 50.000 Besucherinnen und Besuchern aus. Damit ist das Tiergehege eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen in der Stadt Trier. Das Tiergehege gehört zur Revierförsterei Weißhaus/Pfalzel, die organisatorisch zum Amt für Bodenmanangement und Geoinformation der Stadtverwaltung gehört.

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7 Kommentare

  1. Es ist auf jeden Fall Tierquälerei die Tiere andauernd unbeaufsichtigt dem Publikum zu überlassen. Ich war vor ca. 3 Monaten dort und hatte ein sehr unerfreuliches Erlebnis. Sonntagabends waren am Ziegengehege zwei arabische Familien, 2 dickere Männer, zwei Frauen mit Kopftuch und drei Kinder. Die Kinder haben den Tieren Kartoffelchips verfüttert. Ein älterer Herr wollte darauf hinweisen dass das nicht geht, darauf haben sie ihm mit der Faust gedroht. Ich bin gegangen, weil ich bin auch alt und wieso soll ich mich da einmischen aber es ist nicht richtig, dass hier kein Aufseher vor Ort ist, dann soll man das Gehege gleich schliessen.

  2. Ich finds auch verantwortungslos, so ein Tiergehege ohne Aufsicht zu lassen. Selbst mit Wildfutter, manche der Tiere sind total überfressen, das ist auch Tierquälerei. Typisch Trier. Und wieso werden dann nciht wenigstens die Leute wegen Tierquälerei angezeigt, die man feststellt durch die Forstverwaltung?

  3. Wer einmal gegen das Fütterungsverbot verstößt, kann von mir aus mit einer hohen Geldstrafe gestraft werden. Wer aber schon mehrfach dagegen verstoßen hat, sollte absolutes Hausverbot bekommen.

  4. Das passiert wenn man eine grosse Zahl Menschen bildungsferner Schichten aus einem fremden Kulturkreis ins Land lässt (ich beziehe mich auf den Kommentar von Baier), die meinen dann sie können sich alels erlauben. In Berlin haben doch ein paar Angehörige des arabischen Kulturkreises sogar mal eine Ziege aus einem Gehege geschlachtet.

    • Hurraa! Super! Genial! Perfekt! Sie haben es geschafft, auch dieses unpolititische Thema mit fremdenfeindlichen Kommentaren zuzumüllen. Seien Sie stolz! Wirklich gut gemacht! Bravo! Und ja, es waren auf jeden Fall Menschen aus „diesem Kulturkreis“ !!! Die hunderten Deutschen, die da bei schönem Wetter täglich vorbeikommen,füttern alle gar nix und passen ganz prima auf. Wenn jeder Deutsche sein Kind die Tiere füttern lassen würde, wären die ja schon überfüttert. Und auch die deutschen Betreiber trifft keine Verantwortung, wenn sie die Tiere dem System Tierpark unbeaufsichtigt aussetzen. Zum Glück ist unser Weltbild in Ordnung!!

      • Mir ist schon bei früheren Gelegenheiten aufgefallen, dass Sie gewisse Unschärfen bei der Texterfassung haben, deshalb heir nochmal eine kleine Hilfe:
        Meinungsfreiheit ist das was jeder Mensch in einer Demokratie sagen kann, nicht das, was in Ihr Weltbild passt.
        Wenn ich also sage, dass m.E. aus jotpeeLAND zuviele Angehörige bildungsferner Schichten ins Land kommen, so fällt dies unter die Rubrik Meinungsfreiheit.
        Wenn ich sagen WÜRDE: ALLE Bewohner von jotpeeLAND sind doofe Spacken, die besser daheimbleiben sollten, dann wäre dies fremdenfeindlich.
        Also passen Sie besser auf wem Sie unterstellen fremdenfeindlich zu sein, sonst ist man nämlich schnell bei Termini wie „falsche Beschuldigung“, „Beleidigung“ usw., und das kann auch mal unangenehm werden.
        Ansonsten hoffe ich sehr ihr Engagement in der von Ihnen vertretenen Sache hört nicht beim Tippen von Kommentaren auf und sie betätigen sich auch sonst in Ihrer Freizeit in der Flüchtlings- oder Integrationshilfe, sonst sind Sie nämlich auch nur ein Papiertiger.

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