“Besorgniserregend“ – Borkenkäfer verursachen Millionenschaden in der Großregion!

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Die Rinde dieser Fichte blättert nach einem Borkenkäferbefall ab. Försterin Kerstin Schmitt muss den Baum so bald wie möglich fällen lassen, damit sich die Schädlinge nicht weiter ausbreiten.

Die Tiere verursachen im Wald Millionen-Schäden. Die einzige Chance dagegen ist: Befallene Bäume möglichst schnell entfernen. Drohnen helfen bei der wichtigen Früherkennung.

Nach bisherigen Schätzungen seien durch den Schädling in RLP rund 868 000 Bäume oder 781 000 Festmeter Holz geschädigt worden, teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf dpa-Anfrage mit. Nimmt man die Schäden des vergangenen Jahres dazu, belaufe sich die vom Borkenkäfer geschädigte Fläche auf 5750 Hektar: Das entspreche rund 8000 Fußballfeldern. «Die Schäden durch den Borkenkäfer sind besorgniserregend und steigen weiterhin an», hieß es.

Hinzu kommen Trockenschäden: Forstleute beobachteten, dass auch Laubbäume immer öfter davon betroffen seien.

Im Kampf gegen Borkenkäfer setzen Förster zunehmend auf Drohnen. Mit Hightech aus der Luft könne man befallene Bäume viel schneller erkennen als bei einer Begehung des Waldes zu Fuß, sagte der Leiter des Forstreviers Bitburg-West, Christian Frank. Dass ein Baum von dem Schädling befallen sei, sehe man als erstes an seiner Krone. Dort finde die Photosynthese statt. Und die werde bei einem Befall durch die verbreitete Borkenkäferart Buchdrucker zurückgefahren. Heißt: «Das Grün wird oben schwächer.»

Das möglichst frühzeitige Erkennen eines Befalls ist demnach die einzige Chance, diesen aufzuhalten. Der Baum müsse dann sofort entfernt werden. Denn: Auf einem Borkenkäferbaum entwickelten sich bis zu 1600 neue Käfer, die wiederum 20 Bäume befallen könnten, sagte Frank. Bedenkt man, dass der Schädling mehrere Generationen im Jahr anlegt, «kann aus einem Borkenkäferbaum innerhalb eines Jahres eine fünf bis zehn Hektar große Fläche werden, die befallen ist».

Mit einer Drohne könne man eine Fläche von 500 Hektar am Tag abfliegen. «Dafür braucht ein Revierleiter, wenn er gut zu Fuß ist, eineinhalb Wochen», erläuterte Frank, der bereits um die 50 Mal eine Drohne hat aufsteigen lassen. Es gehe in erster Linie darum, «die intakten Fichtenwälder, die wir noch haben, zu schützen und zu erhalten».

Mit der aktuellen Technik könne man einen Befall nach zehn Tagen an der Krone erkennen. Mit neuen Multispektralkameras wären veränderte Grüntöne noch schneller sichtbar: «Damit könnten wir es schon einen Tag nach dem Befall sehen», erklärte Drohnenpilot Frank, der vor allem für die Forstämter Bitburg, Trier und Neuerburg fliegt. Die Drohne solle primär den Revierleiter vor Ort die Arbeit erleichtern, betonte er.

Vor allem in trockenen und heißen Sommern vermehren sich Borkenkäfer rasant. Sie bohren sich durch die Rinde von Fichten und legen dahinter Gänge an. Damit unterbrechen sie die Versorgung des Baumes zwischen Wurzel und Krone. In Rheinland-Pfalz wurde der durch «Käferholz» entstandene Schaden für 2018 auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Im Saarland lag er bei rund einer Million Euro. Hinzu kommen Kosten, um Flächen wieder aufzuforsten.

Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums in Mainz sind für das Käfer-Monitoring derzeit drei Drohnen vom «Kompetenzzentrum Waldtechnik Landesforsten» im Einsatz. Die Geräte befänden sich aktuell in den Forstämtern Nastätten, Gerolstein und Simmern. Das Forstamt Bitburg habe eine weitere Drohne angeschafft.

Gerolstein beispielsweise führe das Monitoring «mit gutem Erfolg» durch, hieß es weiter aus Mainz. In den vergangenen Wochen sei die Nachfrage von Forstämtern für den Einsatz von Drohnen gestiegen. Da das Projekt neu sei, würden erst Erfahrungen gesammelt und ausgewertet, bevor über die Anschaffung weiterer Drohnen entschieden werde.

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