Polizei und Feuerwehr üben Einsätze in virtueller Realität

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Roger Lewentz (SPD), Innenminister von Rheinland-Pfalz, trägt eine VR-Brille. Foto: Frank Rumpenhorst

MAINZ. Früher wurden Einsätze von Feuerwehr und Polizei in Miniatur- Spielzeuglandschaften geübt. Inzwischen geht das dreidimensional auf dem Bildschirm. Dabei hat Rheinland-Pfalz nach eigener Aussage die Nase vorn.

Nach der Explosion eines Gebäudes brennt ein Auto, Verletzte liegen auf der Straße, mehrere Menschen rennen weg. Wie gehen die Einsatzkräfte am besten vor? Das können Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz künftig gemeinsam an Bildschirmen üben. Dabei tragen sie Spezialbrillen, mit deren Hilfe sie sich am virtuellen Einsatzort umsehen.

Die Szenarien können bei trocken-mildem oder bei nass-kaltem Wetter simuliert werden. «In verschiedenen Wetterlagen muss man taktisch ganz anders vorgehen», sagt Rainer Karn aus dem Innenministerium. Auch entscheidend für den optimalen Einsatz: Es kann eher still sein oder tosend laut – wenn etwa auf dem Platz nebenan Rockmusiker auf einer Bühne spielen.

Mit der am Mittwoch geschlossenen Kooperation zwischen Polizei und Gefahrenabwehr sowie mit den neuen, digitalen Lehr- und Lernmethoden gehöre Rheinland-Pfalz europaweit zur Spitze, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) in Mainz. Die Technologie heißt SAFER: Das steht für Simulation in der Ausbildung für Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz. Die Anfänge lägen schon Jahre zurück, aber sie werde immer weiter entwickelt. «Wir wollen die Chancen der Digitalität nutzen, um uns besser auf Einsätze vorzubereiten», sagte Lewentz.

Wie organisiert man die Einheit? Wo soll sie stehen? Wann kommen die Kräfte? Wie lange dauert es, bis sie helfen können? So beschreibt Karn die Übungsfragen. Trainiert werden unterschiedliche Einsatzsituationen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden – an den Aus- und Fortbildungseinrichtungen in Koblenz und am Flughafen Hahn stationär, aber auch dezentral.

Mit der neuen Technik sollen Polizisten, Feuerwehrleute und Katastrophenschützer Einsätze bei Notfällen, Katastrophen und Terrorangriffen auch zu Hause am Computer üben können. Dabei hat Lewentz auch die Ehrenamtlichen im Blick: «Zur Blaulichtfamilie gehören mehr als 70 000 Ehrenamtliche.»

Aber auch die Bürger sollen von der neuen Technik direkt profitieren: Eine App werde von Herbst an bei der Schulung von Kindern und Erwachsenen genutzt werden können, von der Verkehrs- und Brandschutzerziehung bis zum Verhalten in Not- und Krisensituationen, erläuterte Karn. Dafür sollen Tablets und sogar Smartphones ausreichen. Die App heißt «Meine LFKS». Das ist die Abkürzung für die Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz. Bürger können üben, wie sie sich bei einem Unfall richtig verhalten und müssen dabei auch Quiz-Fragen beantworten. Informationen gibt es aber auch für Brand- und Katastrophenschutz oder für technische Hilfe.

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