Bischof Ackermann: Kirchenstreik «nicht hilfreich» – “Ungeduld der Frauen verstehen“

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Bischof Stephan Ackermann. Foto: Arne Dedert/ dpa-Archiv

TRIER. Der Trierer Bischof übt Kritik am Kirchenstreik Maria 2.0. Dieser sei eher kontraproduktiv – wo die Bischöfe gerade Gespräche angekündigt hätten. Er selbst sei dafür, dass Frauen stärker als bisher in Leitungsfunktionen kommen, sagt Ackermann.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat die Kirchenstreik-Bewegung Maria 2.0 für mehr Frauenrechte in der katholischen Kirche kritisiert. «Ich kann die Ungeduld vieler Frauen verstehen. Ich sage aber offen, dass ich diese Streikaufrufe, diese Streikaktionen nicht für hilfreich halte», sagte Ackermann in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Trier.

Die deutschen Bischöfe hätten sich zu einem «synodalen Weg», also zu einem Dialog mit Laien und Experten auch über «Frauen und Amt» bereiterklärt. «Das hat eine neue Qualität, dass wir in einer offenen Form so miteinander direkt sprechen.» Dazu brauche man aber «auch vertrauensbildende Maßnahmen»: «Da würde ich sagen, ist der Streik eher kontraproduktiv.»

Bei dem Streik (bis Samstag) in mehreren deutschen Bistümern betreten Anhänger der in Münster gegründeten Initiative Maria 2.0 keine Kirchen und lassen ihre ehrenamtlichen Ämter ruhen. Sie fordern unter anderem den Zugang zu allen Ämtern der Kirche für Frauen.

Ackermann zeigte sich offen für Frauen als Diakoninnen, sofern sich zeige, dass es in der frühen Geschichte der Kirche schon das Diakonat der Frau gegeben habe. Papst Franziskus hatte in der vergangenen Woche gesagt, eine Expertenkommission sei in der Frage, ob Diakoninnen in der Urkirche auch sakramentale Ämter hatten, «ohne klares Ergebnis» geblieben. Deswegen müsse diese Frage von der Kommission weiter untersucht werden.

Ackermann sagte: «Ich fände es wichtig, dass in absehbarer Zeit transparent gemacht wird, was denn das Ergebnis der Kommission ist.» Es sei «leichter für die Kirche, zu sagen: Wir knüpfen an etwas an, was es schon einmal gegeben hat, wenn auch vielleicht in veränderter Form». Ähnlich sei es mit dem Ständigen Diakonat, den es in der frühen Kirche als eigenes Amt gab und den man nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder eingeführt habe.

Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, es folgen Priester und Bischof. Bisher sind in allen drei Stufen nur Männern erlaubt.

Die Zulassung von Frauen zum Amt einer Diakonin könne «theologisch leichter» sein, wenn man an ein Vorbild anknüpfen und dieses wiederbeleben könne, sagte Ackermann. Auf die Frage, ob er für das Diakonat der Frau sei, sagte er: «Wenn es gute Anhaltspunkte in der Geschichte der Kirche dafür gibt: Warum soll es das dann nicht geben?»

Er setze sich seit Jahren dafür ein, dass Frauen in der katholischen Kirche «vermehrt in Leitungs- und Entscheidungsfunktionen» kommen. Diese Frage werde mit dem Diakonat der Frau nicht gelöst: «Die Frage der Beteiligung an Leitung bleibt unabhängig davon wichtig.»

Es sei «wirklich ein bitterer Verlust», wenn sich Menschen von der Kirche abwendeten und ihr Engagement aufkündigten, «weil es Unmut, Enttäuschungen, Aggressionen gibt». Er beziehe das auf Frauen und auf Männer, sagte Ackermann. Es lasse ihn nicht kalt, wenn «die Kirche wesentlich als eine von Männern geleitete Frauenkirche beschrieben» werde. Da müsse er sich als Bischof fragen, wo denn die engagierten Männern seien, die nicht hauptamtlich für die Kirche arbeiten. «Fühlen sie sich nicht angesprochen? Haben sie sich schon abgewandt?»

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