An die Kirche: Seit 430 Jahren zahlt die Stadt Trier für einen Toten!

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TRIER. Wie die Bild-Zeitung berichtet, zahlt die Stadt Trier jedes Jahr 362,50 Euro in die Kasse der Stadtpfarrei Liebfrauen – Haushaltsposten: „Verpflichtungen aus dem Fladeschen Nachlass“, begründet mit der Hinrichtung eines „Hexers“ vor 430 Jahren. Doch wie kann dies sein? Die Erklärung der Zahlung geht zurück auf das Jahr 1589!

Am 18.09.1589 wird der 55 Jahre alte Dietrich Flade als Hexenmeister beschuldigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Flade, eine damals hochangesehene Persönlichkeit (deutscher Jurist, kurfürstlicher Rat und Richter ) war sehr reich und nach seinem Tod machte sich, wie üblich, der Erzbischof Johann VII. Von Schöneberg (weltlicher Kurfürst) über das Vermögen her.

Jedoch bekam bekam die Stadt Trier vor seinem Tode 4.000 Goldgulden von ihm geliehen, damit diese einen Prozess für die Unabhängigkeit vom Kursfürsten führen konnte, welchen die Stadt allerdings verlor. Nun kassiert die Kirche bis heute Zinsen auf Basis des damaligen Schuldenscheins.

Pressesprecher Ernst Mettlach gegenüber der Bild-Zeitung: „Die Stadt Trier muss als Rechtsnachfolgerin der damaligen Stadtverwaltung ihre Verpflichtungen aus dem damaligen Vertrag erfüllen. Wenn die Pfarrei Liebfrauen und der Bischof von Trier auf die jährliche Zahlung verzichten, streichen wir diesen Posten gerne aus unserem Haushalt.“, so Stadtsprecher Ernst Mettlach.

Laut dem Bistum Trier dient die Summe übrigens bis heute sozialen Zwecken, beispielsweise für Obdachlose.

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13 Kommentare

    • Nein, dass Geld von der Stadt wird schon heilbringend über die Kirche für Obdachlose eingesetzt.

      Die Missbrauchsopfer sollte man reichlich über das Vermögen der Macht- Missbrauchssünder in der Kirche entschädigen.

  1. Ich finde es ein riesen Witz das die Stadt Trier sich das von der Kirche bieten läßt.
    Die so geachtet Kirche hat genug Geld
    Aber daran sieht man das die oberen des Trierer bischhofsstuhl nichts, aber auch gar nichts dazu gelernt haben.
    Normalerweise müsste die Kirche abbitte leisten, für das was sie Mittelalter alles getan hat.

    • …wieso ein Witz?
      Im Artikel steht doch, dass das Geld von der Stadt heilbringend für Obdachlose eingestzt wird.

  2. Also mal detailliert, Quellen u.a. Internet:
    Dietrich Flade wurde vor ca. 500 Jahren von der Inquisition im Auftrag der katholischen Kirche ermordet.
    Hintergrund war, dass er sich gegen die Inquisition, Folter usw. stark macht und dass man, also der damalige Bischof von Trier, sich wohl sein Vermögen unter den Nagel reissen wollte, deshalb schob man ihm Hexerei unter.
    Nach seiner Ermordung riss sich die katholische Kirche sein Vermögen unter den Nagel und da er damals Geld an die Stadt Trier verliehen hatte verlangt die katholische Kirche für diesen Kredit bis heute Zinsen.
    Der Terror der Inquisition war im Prinzip mit dem Wüten des IS-STaates in dem von ihr besetzten Gebieten vergleichbar. Verbrennen, Foltern, Hängen usw.
    Das ist also ungefähr so wie wenn man sagt: Die Familie x aus Trier wurde von den NAzis ermordet, ihr Vermögen zugunsten des Staates eingezogen. Die Bundesrepublik ist der Rechtsnachfolger des dritten Reiches, also muss für das von der Familie x verliehene Geld an die Bundesrepublik Zinsen gezahlt werden.
    Diese Dreistigkeit wird nur noch von der Dämlichkeit der Stadtverwaltung Trier überboten, die diese Zahlung nicht einfach ersatzlos einstellt.

  3. Mann schätzt das die kath. Kirche ein Vermögen von 3 Billionen Euro , nein nicht Milliarden sondern Billionen weltweit hat, niemand weiss genaues. Das sind 3000 Milliarden, das ist Wahn und die betteln uns an und warum fördert der Staat das. Warum nicht das Geld oder nur 20 Prozent nach Afrika, Notre Dame, da wird Rom Null zahlen. Wollen sie mehr Netto dann melden sie sich doch aus der Kirche ab.

  4. Eigentlich eine ulkige Sache, die genügend Anlass zu Häme und Spott, zum Lachen, bieten würde – wäre da nicht folgende Überlegung:
    Kirche, Kredit, Zinszahlungen, Obdachlosenunterstützung … alles schön und gut. Aber es dürfte sich allemal lohnen, die Sache mal von rein juristischer Seite zu betrachten.
    Denn Zahlungsverpflichtungen, auch zwischen Kirche und öffentlich-rechtlicher Hand, deren Ursprung im Jahre 1589 (!) liegen, also mehr als 400 Jahre (!) zurück, entbehren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeglichen heutigen Rechtsanspruchs!
    Mit anderen Worten: Würde die Kirche tatsächlich auf diese seit Jahrhunderten längst verjährte Zinsrückzahlung bestehen und sie gerichtlich einfordern wollen, so würde diese Forderung vor einem deutschen Gericht wohl kaum Bestand haben und stante pede abgewiesen werden, weil sie jeder heutigen Rechtsgrundlage entbehrt.
    Abgesehen davon sollte nicht übersehen werden, daß es letzten Endes die katholische Kirche war, der jene entsetzliche Hexenverfolgung, die Inquisition und die tausendfachen Morde an Unschuldigen zu verdanken sind! Und genau diese Kirche streicht auch heute noch die Kreditzinsen ein, obwohl sie den Kreditgeber ermordet hat bzw. seinem qualvollen Tod durch Verbrennung zumindest zustimmte!
    Wie pervers!!!

    Mein Vorschlag:
    Diesen albernen „Kreditrückzahlungsvertrag“ sofort aufkündigen, die Zahlungen an die Kirche einstellen! Stattdessen könnte man dem bedauernswerten (und zweifellos unschuldigen) Dietrich Flade insofern ein Denkmal setzen, indem die Stadt Trier beispielsweise einen „Flade-Fonds“ im Sinne einer gemeinnützigen Einrichtung gründet, die jährlichen Zahlungen in genau diesen Topf zahlt, in den auch engagierte Bürger spenden können. Dieser Fonds sollte sich dann um die Belange und das Wohl Obdachloser kümmern bzw. andere Organisationen mit solcher Zielsetzung finanziell unterstützten.

    Aber das wäre natürlich einerseits ein Tritt in den klerikalen Hintern, es wäre andererseits juristisch und moralisch korrekt und eine optimale Lösung. Infolgedessen kann und wird es das meiner Erfahrung nach allerdings hier in Trier wohl nicht geben. Leider.

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