Rettung vor dem “Schredder“ – Rheinland-Pfalz für Ende des Kükentods

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Männliche Küken sitzen nebeneinander. Foto: Bernd W¸stneck/Archiv

MAINZ. Mehr als 100 000 Küken am Tag werden bundesweit gleich nach dem Schlüpfen getötet. Die Brüder der eierlegenden Hennen enden als Tierfutter oder werden entsorgt. Die Landesregierung setzt sich für Alternativen ein.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung fordert weiterhin ein Ende des Tötens männlicher Küken und unterstützt Alternativen. Die Ampel-Regierung befürworte insbesondere Initiativen zur Aufzucht und Nutzung männlicher Küken, aber auch die Geschlechtsbestimmung im Brutei, heißt es in einer Antwort von Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) auf eine kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Andreas Hartenfels und Jutta Blatzheim-Roegler.

Seit rund 50 Jahren gibt es in der Legehennen-Zucht für männliche Küken keine Verwendung. 2017 wurden bundesweit 47 Millionen von ihnen kurz nach dem Schlüpfen geschreddert. Die Bundesregierung wollte eigentlich schon 2017 das Töten beenden und fördert Forschungsprojekte zu Alternativen. Die ersten «Eier ohne Kükentötung» sind bereits auf dem Markt.

Bei der Geschlechtsbestimmung gebe es endokrinologiesche und spektroskopische Verfahren, sagte Höfken. Dieses habe Vorteile, denn: «Die Selektion kann bereits am 4. statt am 9. Bebrütungstag erfolgen», heißt es in ihrer Antwort. «Aus Sicht des Tierschutzes ist eine frühe Selektion zu bevorzugen, um sicher zu stellen, dass der Embryo kein Schmerzempfinden entwickelt hat.» Das Verfahren eigne sich auch für große Brütereien und werde derzeit unter Praxisbedingungen getestet. «Ein Datum zur Markteinführung ist uns nicht bekannt.»

Eine andere Alternative zum Töten der Eintagsküken sei die Nutzung männlicher Küken zur Fleischproduktion. Entweder werden die männlichen Küken dabei in der Bruderhahnmast aufgezogen «Oder es werden Zweitnutzungsrassen gezüchtet, die sowohl gute Legeleistungen als auch gute Fleischqualität haben sollen.»

«Wir wollen einen generellen Systemwandel in der Hühnerzucht: Weg vom Aussortieren unliebsamer Küken, hin zur tierwohlorientierten Aufzucht aller Tiere», sagte Blatzheim-Roegler. Hartenfels forderte, die Industrie müsse auf der Verpackung angeben, ob in der Produktionskette der Eier Bruderküken getötet wurden.

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