Tests für die Autos der Zukunft laufen in der Region an

Auch autonom fahrende Wagen kommen irgendwann an Grenzen. Andere Ampeln, andere Straßen, andere Mobilfunksysteme warten. Damit auch der Verkehr der Zukunft grenzenlos funktioniert, gibt es ein ganz besonderes Testfeld in einem Dreiländereck.

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Ein Mann fährt in einem Auto, das als Prototyp für autonomes Fahren genutzt wird. Foto: Daniel Naupold/dpa-Archivbild

SCHENGEN. Das grenzüberschreitende Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich hat bereits erste Projekte angelockt. Getestet werde beispielsweise, wie Fahrzeuge mit einem Wechsel in ein anderes Land autonom umgingen, sagte der luxemburgische Verkehrsminister François Bausch der Deutschen Presse-Agentur in Luxemburg.

Weitere Projekte drehten sich um die Kommunikation zwischen Autos, den Einsatz automatisierter Minibusse für Grenzgänger oder um intelligente Ampeln, die mit dem schnellen 5G-Mobilfunk vernetzt würden.

«Wir sind das erste grenzüberschreitende Testfeld in Europa überhaupt», sagte Bausch. Mit dieser Zone wolle man der Industrie, der Forschung und der Wissenschaft einen internationalen Raum zugänglich machen, um neue Technologien auf allen Straßenarten zu erproben. Dazu habe man eine «einheitliche grenzüberschreitende Reglementierung geschaffen», sagte Bausch. Eine Zulassung zu Tests aus einem der drei Länder gelte auch für die beiden anderen Staaten.

Die ersten Projekte auf dem Testfeld wird Bausch am 3. April gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der französischen Verkehrsministerin Elisabeth Borne und der saarländischen Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) in Schengen vorstellen. Das Testfeld erstreckt sich über den Süden Luxemburgs, die Region Metz in Frankreich und Teile des Saarlandes.

Man hoffe, künftig auch Startup-Firmen als Interessenten und weitere Projekte für das Testfeld zu gewinnen, sagte Bausch. Bisher seien als Unternehmen bereits Siemens, die luxemburgische Post und der französische Autohersteller PSA (Renault/Citroën) an Projekten beteiligt. Ein deutsches Projekt ConVex (Connected Vehicle) befasse sich mit einer anderen Technik zur Vernetzung von Fahrzeugen.

«Die Digitalisierung bringt uns fantastische neue Möglichkeiten, um eine effiziente, umweltfreundliche und ganz andere Mobilität zu organisieren», sagte Bausch. Die luxemburgische Regierung, die vom 1. März 2020 an den öffentlichen Nahverkehr kostenlos macht, sehe die Mobilität der Zukunft als «Dienstleistung»: Künftig werde es eine «Mobilitätskette» geben, aus der sich der Bürger das jeweils beste, günstigste und umweltfreundlichste Angebot heraussuchen könne. Luxemburg wolle in der Debatte um Grenzwerte und Stickoxide «ein Verbots-Chaos» vermeiden: «Ohne Gesamtkonzept in der Mobilität und ohne den politischen Willen, auch massiv zu investieren, werden wir da nicht herauskommen.»

Spätestens 2020 werde Luxemburg kostenlos die gesamten Daten des öffentlichen Verkehrs in Echtzeit verfügbar machen. Schon in diesem September solle es eine App geben, die auch den gesamten Straßenverkehr in Echtzeit darstelle und individuell die besten Transportvorschläge mache. Man bereite unter anderem Bus- und Autospuren vor, deren Fahrtrichtung nach Tageszeit geändert werden könne. Spätestens 2030 soll es in Luxemburg nur noch E-Busse geben.

Wichtiger als eine Quote für E-Autos sei die Verbesserung der Infrastruktur: Ende 2020 soll es im 600 000 Einwohner zählenden Großherzogtum 1600 Ladepunkte für Elektro-Autos geben. Sie sind auf deutsche und französische Bezahlsysteme vorbereitet. Ein digitalisiertes Verkehrssystem sei für Luxemburg unter anderem deswegen wichtig, weil täglich rund 200 000 Menschen aus den drei Nachbarländern zum Arbeiten nach Luxemburg pendeln.

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