Der Wald unter Stress – Gut 500 Besucher Trierer Waldforum

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Der Leiter des Forstamtes Trier, Gundolf Bartmann, und die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken beantworten Fragen aus dem Publikum. 500 Besucher kamen in die Europahalle.

TRIER. Zum vierten Trierer Waldforum, zu dem Stadt und Forstamt vergangenen Freitag eingeladen hatten, kamen gut 500 Besucher. Darunter Forstleute, Waldbesitzer, Wissenschaftler, Politiker und Bürgerinnen und Bürger. Sie alle eint die große Sorge um den Wald, dem der Klimawandel heftig zusetzt.

Wie dramatisch es um den Wald steht, machte Gastgeber Gundolf Bartmann, Leiter des Forstamtes Trier, direkt zu Beginn der Veranstaltung deutlich: „Der Rekordsommer 2018 mit sechs Monaten Hitze und Trockenheit zeigte, dass sich die Waldökosysteme langsam in eine neue Phase massiver Bedrohung bewegen“, sagte er. Neben Luftschadstoffen seien es vor allem Heiß- und Trockenphasen in Verbindung mit Starkregen und Stürmen, die dem Wald zu schaffen machten. Auch träten vermehrt Borkenkäfer und neue Krankheiten auf, so der Experte. Für Bartmann steht fest: „Es geht nicht darum, noch ehrgeizigere Ziele zu formulieren. Es müssen endlich ehrgeizige Maßnahmen zum Erreichen der Ziele angegangen werden.“

Selbstverständlich weiß auch die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken um die Bedrohung des Waldes durch den Klimawandel: „Die Trockenheit gepaart mit Hitze setzt unsere Wälder unter Stress. In Rheinland-Pfalz ist die Jahresmitteltemperatur in den letzten gut 130 Jahren um rund 1,5 auf 9,6 Grad angestiegen“, erläuterte die Ministerin. Eine „dramatische Entwicklung“ so Höfken, sei, dass 84 Prozent aller Bäume in Rheinland-Pfalz Schäden aufweisen, die unter anderem auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Die Menge an „Schadholz“ lag im vergangenen Jahr bei rund einer Million Festmetern – neben dem ökologischen auch ein ökonomischer Schaden, da das beschädigte Holz billiger verkauft werden muss. Die Forderung Höfkens war eindeutig: „Wir brauchen eine massive Erhöhung der finanziellen Mittel zur Schadensregulierung.“ Die Grünen-Ministerin verwies auch auf die Klimaschutzleistung des Waldes: So ist der rheinland-pfälzische Forst mit seinen 840.000 Hektar ein effizienter CO2-Speicher. Höfken: „In jedem Kubikmeter Holz sind rund 1000 Kilogramm CO2 gespeichert. Das ist etwa die Menge CO2, die entsteht, wenn man mit einem Mittelklassewagen von Paris nach Moskau und wieder zurück fährt.“

Diesen Punkt griff auch Triers Umweltdezernent Andreas Ludwig auf, als er sagte, dass der Wald als CO2-Speicher einen riesigen Wert habe, dessen man sich bewusst sein müsse. Die Trierer würden ihren Wald lieben, sagte Ludwig. Dies habe nicht zuletzt die Bürgerinitiative zur Rettung des Weisshauswalds Ende der 1970er Jahre gezeigt.

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