Umfangreiche Ermittlungen nach tödlicher Sprengfalle

Zahlreiche Fragen sind offen nach dem Gewalttod eines Arztes in Enkenbach-Alsenborn. Handelte der beschuldigte Gärtner allein? Woran starb der Tatverdächtige? Und ist weiteres Gefahrengut im Umlauf?

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ENKENBACH-ALSENBORN. Nach einer tödlichen Explosion im pfälzischen Enkenbach-Alsenborn suchen die Ermittler nach möglichen weiteren Sprengfallen oder eventuellen weiteren Tatbeteiligten. «Bisher gibt es keine Hinweise auf konkrete Verdachtsmomente oder eine konkrete Gefährdung», sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch in Kaiserslautern.

Insgesamt seien aus der Bevölkerung mehr als 60 Hinweise eingetroffen. «Der Eingang ist aber rückläufig», hieß es.

Die Behörden überprüfen weiterhin Menschen, die in der Vergangenheit mit einem Landschaftsgärtner aus Mehlingen einen Konflikt hatten. Der Mann war am Freitag tot in seinem Haus gefunden worden. Er steht im Verdacht, im Streit einen Arzt mit einer Sprengfalle getötet und zwei Frauen im benachbarten Otterberg verletzt zu haben. Davon befand sich ein vierjähriges Mädchen am Mittwochmorgen noch im Krankenhaus.

Die Polizei fürchtet, dass noch mehr Menschen Opfer eines möglichen Rachefeldzugs des inzwischen toten Gärtners werden könnten. «Wir ermitteln auch, ob der Mann möglicherweise Helfer hatte», sagte der Polizeisprecher. Hinweise auf eine dritte Person hätten sich aber bisher nicht ergeben. Bei der Durchsuchung des Gärtner-Anwesens waren der Polizei zufolge Schwarzpulver sowie andere Gegenstände gefunden worden, die dem Waffen- oder Sprengstoffgesetz unterliegen.

Die Ursache für den Tod des Gärtners sei unklar. Hinweise auf Fremdverschulden gibt es nicht. «Für das toxikologische Gutachten sind komplexe Untersuchungen nötig», betonte der Polizeisprecher. Das Ergebnis liege wohl in der kommenden Woche vor. «Medienberichte über einen angeblichen Freitod durch Gift können wir nicht bestätigen.»

Der Sprecher bestätigte hingegen, dass der Sohn des Verdächtigen aus Mehlingen bei Kaiserslautern als Polizeibeamter arbeite. «Er ist natürlich nicht an den Ermittlungen beteiligt», unterstrich er.

Der 64 Jahre alte Arzt war am Freitagvormittag in Enkenbach-Alsenborn tot vor seiner Praxis gefunden worden. Ersten Ermittlungen zufolge hat er eine getarnte Sprengvorrichtung an der Eingangstür vom Boden aufheben wollen und damit die Explosion ausgelöst. Bei der anderen Explosion wurden am Sonntag eine Mutter und ihre Tochter verletzt, als ein mit Sprengstoff präpariertes Holzscheit in ihrem Kamin detonierte. Vermutlich hatte der Täter das Holzstück am Anwesen der späteren Opfers in Otterberg deponiert. Nach Polizeiangaben legte eine arglose Bewohnerin das Stück dann mit ins Kaminfeuer.

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