Dilemma: Studenten und die erste eigene Wohnung

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Bei Mietwohnungen können Bewohner ihrem Stil zum Beispiel bei der Wahl der Wandfarbe Ausdruck verleihen.

Für viele Studenten ist der Beginn des Studiums zunächst mit einem großen Schritt verbunden: Der Einzug in die erste eigene Wohnung steht an. Damit gehen die Probleme vor allem in den großen Städten jedoch erst richtig los.

Mieten in den großen Städten kaum noch bezahlbar

In Berlin, München oder Köln gibt es kaum noch preiswerten Wohnraum. Die anfänglichen Kosten für Kaution, Miete und Einrichtung betragen in Berlin etwa 4.640 € und in München sogar 5.720 €.

Die monatlichen Kaltmieten liegen in der deutschen Hauptstadt bei etwa 420 € und in der bayrischen Metropole bei 710 €. Wer nicht das Glück hat, von seinen Eltern großzügig unterstützt zu werden, muss in der Regel arbeiten, um sich das Studentenleben und vor allem ein Dach über den Kopf leisten zu können.

Das Dilemma: Oft muss mehr Zeit für die Arbeit, als für das Studium aufgewandt werden. Ein rascher Studienabschluss ist damit nicht möglich. In vielen Fällen reicht auch das Gehalt nicht aus, um eine eigene Wohnung bezahlen zu können. Eine Wohngemeinschaft, ein Mini-Apartment oder eine andere Lösung muss also her.

Kreative Lösungen zum Geld sparen sind also an der Tagesordnung. Der eine oder andere Student bessert sein Einkommen neben der Arbeit noch mit Crowd Working, Internet-Handel oder Sportwetten auf. Informationen zu Wettanbietern finden sich hier.

Über 4.000 Studierende auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz

Nach Angaben der Sprecherin des Berliner Studentenwerks Jana Judisch gegenüber der Berliner Zeitung stehen aktuell 4.127 Studierende auf der Warteliste für einen Platz im einem Berliner Studentenwohnheim. Kein Wunder. Die Mieten sind hier mit etwa 227 Euro im Durchschnitt deutlich erschwinglicher.

Selbst ein WG-Zimmer ist in Berlin deutlich teurer. Für ein Zimmer von 12 Quadratmetern in Mitte muss zum Beispiel mit 400 € warm gerechnet werden. Selbst in den Außenbezirken Lichtenberg, Marzahn oder Köpenick nicht viel günstiger. Wer das Glück und das Geld hat eine eigene Wohnung zu ergattern, muss in Berlin der Regel über 600 € warm den Tisch legen.

Arbeiten in Vollzeit – um studieren zu können

Insgesamt geben Studenten in Deutschland jeden Monat 828 € aus. Darin enthalten sind Miete, Krankenversicherung und Medikamente, Kleidung, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Ernährung und Lernmittel. In den großen Ballungsgebieten liegen die monatlichen Gesamtkosten aufgrund der hohen Mieten entsprechend über dem Durchschnitt.

Viele müssen hier ihren Unterhalt etwa 1.000 € ausgeben. Das liegt zwar noch unter dem statistischen Existenzminimum für eine alleinstehende Person von 1.133,80 € monatlich, dennoch ist für einen solchen Betrag eine volle Arbeitsstelle vonnöten.

Bei einem Stundenlohn von 9 € sind Abzug Abgaben etwa 35 bis 37 Wochenstunden notwendig, um das Geld für das Studium aus eigener Arbeit zusammenzubekommen.

Nur wenige Studenten haben vor dem Studium bereits einen Beruf erlernt, der ihnen ein Einkommen in Teilzeit garantieren könnte, dass zu Leben reicht. Allein aus dem zeitlichen Auswand resultieren noch weitere Probleme.

Die wenigsten Studenten schaffen es, ihr Studium in der eigentlich dafür vorgesehenen Regelstudienzeit zu vollenden. Die Arbeitszeiten müssen um wichtige Vorlesungen oder Tutorien herum gelegt werden.

Das ist jedoch an den wenigsten Arbeitsplätzen möglich, es sein denn es wird hauptsächlich nachts gearbeitet, was dann wiederum erwiesenermaßen zu schlechteren Studienleistungen führt.

Abbruchquote auf hohem Niveau

Nicht wenige Studenten brechen ihr Studium vorzeitig ab, auch weil sie den zusätzlichen Belastungen durch Arbeit und Studium nicht gewachsen sind. Allein im Jahr 2017 hat jeder dritte Student in Deutschland das Handtuch geworfen und das Studium vorzeitig ohne Abschluss beendet.

Ein Studienabbruch muss allerdings kein Beinbruch sein. Viele Betriebe stellen gern Studienabbrecher für eine Berufsausbildung ein. Der Grund: ehemalige Studenten sind in der älter und erfahrener. In der Regel erfüllen sie damit die auch in den Ausbildungsberufen gestiegenen Anforderungen viel besser als Lehrlinge, die direkt von der Schule kommen.

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