Drei Trierer Kitas bald bis 20 Uhr offen

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Foto: Arno Burgi /dpa-Archiv

TRIER. Spätestens mit Beginn des neuen Jahres gibt es in drei Trierer Kindertagesstätten insgesamt 38 Plätze mit einer maximalen Öffnungszeit von 6 bis 20 Uhr. Dabei soll die tägliche Betreuungszeit neun Stunden nicht überschreiten. Dieser Stadtratsbeschluss, der bei zwei Gegenstimmen der AfD getroffen wurde, kam nach einer intensiven Vorbereitung zustande.

Seit zwei Jahren hat sich eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe mit den Kita-Experten der Fraktionen und Vertretern des Jugendamts intensiv mit dem Thema befasst und sich unter anderem in Einrichtungen anderer Kommunen, die bereits längere flexible Öffnungszeiten haben, über deren Erfahrungen informiert. Im Dezember 2017 wurde als Zwischenschritt ein Konkretisierungsantrag vom Stadtrat angenommen.

Das erweiterte Betreuungsangebot in Trier soll zunächst ohne zusätzliches Personal realisiert werden, da noch nicht genau klar ist, wie hoch die Nachfrage der Familien im Detail ist. Die verlängerten Öffnungszeiten sind als eine Art Testlauf gedacht, ob das Konzept funktioniert oder angepasst werden muss.

Flexiblere Öffnungszeiten gibt es künftig im „Haus für Kinder“ des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) in der Krahnenstraße, in der katholischen Kita St. Peter in Ehrang und in der städtischen Kindertagesstätte „Im Freschfeld“ in Filsch, die im Oktober ihren Betrieb aufgenommen hat. Dort gelten von Anfang an für 14 der insgesamt 133 Plätze die verlängerten Zeiten.

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13 Kommentare

  1. Die armen kinder und die armen erzieher.voll unbötig .am besten gehen die kinder gar nicht mehr nachhause.19:30 gehören ins bett und nicht noch bis 20 uhr kita!!!verrückt

  2. Die 3 Kitas sind dann zwar 14 Stunden offen, aber jedes einzelne Kind darf maximal 9 Stunden am Tag dort hin. Also keine Sorge, die Kinder werden nicht in der Kita versauern. Man hat nur mehr Auswahl bei den Zeiten.

  3. Die AfD hat den Antrag abgelehnt, weil er nicht am Kindeswohl orientiert ist. Hier spiegeln sich vielmehr die wachsenden Ansprüche eines familienfeindlichen Arbeitsmarktes wieder, in dem Kinder in erster Linie ein Hindernis sind. Eltern sollen ihre Arbeitskraft möglichst flexibel und umfassend zur Verfügung stellen, die Familien sollen sich der Wirtschaft anpassen und nicht umgekehrt. Und es ist zu befürchten, dass diese Entwicklung weiter geht. In vielen Großstädten gibt es bereits 24-Stunden-KiTas, in denen ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind jedoch die Kinder. Sie verbringen nicht nur immer weniger Zeit mit ihren Eltern, sie müssen ihren Lebensrhythmus jetzt auch noch zunehmend der durchökonomisierten Erwachsenenwelt und deren Regeln unterwerfen. Das Kindeswohl bleibt dabei zwangsläufig auf der Strecke. Gerade für die Kleinsten sind feste Schlafgewohnheiten und Schlafrituale wichtig. Es hat gravierende körperliche und psychische Folgen, wenn diese missachtet werden. Aber wie soll den Bedürfnissen der Kinder Rechnung getragen werden, wenn sie morgens um 5 Uhr aus dem Schlaf gerissen werden, um dann ab 6 Uhr in der KiTa zu sein oder wenn sie abends wachgehalten werden, weil ihre Eltern sie erst um 20 Uhr abholen können?

  4. Wenn die Eltern ab 6 im Stau auf dem Weg zur Arbeit stehen, muss leider auch die Kita so früh offen sein. Setzt sich die AfD wenigstens für flexiblere Arbeitszeiten ein? Auch wenn die AfD sich das vielleicht wünscht, sind ja nicht immer zwei Eltern im Haus, von denen ein Elternteil 24/7 daheim die Kinder hüten könnte, wenn das Geld dann noch ausreichen würde.

    • Es geht nicht um 24/7, sondern um den Vorrang des Kindeswohls vor anderen Interessen. Um das ein Stück weit mehr möglich zu machen, hat die AfD-Fraktion im Landtag – leider erfolglos – ein Landeserziehungsgeld beantragt, das Eltern bekommen sollten, die für ihr unter dreijähriges Kind vorübergehend auf eine Erwerbstätigkeit verzichten wollen. Damit würden sie finanziell auch dazu in die Lage versetzt. Dass ausgerechnet die linken Parteien, die einmal angetreten sind, die Arbeitswelt menschenwürdig zu gestalten, jetzt für solche wirtschaftsfreundlichen, aber familienfeindlichen Regeln streiten, ist schon bemerkenswert.

  5. Fakt ist, im Schichtdienst steckende Eltern, vor allem Alleinerziehende sind auf solche Plätze stark angewiesen.
    Die Kinder dürfen max, 9h gehütet werden. Und Kinder sind nicht so schlecht unter ihresgleichen aufgehoben wie angenommen wird.

  6. Es ist immer wieder erstaunlich, welch maßgeblichen Einfluss Wirtschaft auf Betreuungs- und Bildungsthemen hat. „Kindorientierung“ und „Familienfreundlichkeit“ werden zu einer Farce, die sporadisch zu einem kurzen Aufschrei führen, doch hat dies kaum bis gar keinen Einfluss. Wirtschaftliches Wachstum ist seit jeher eins der wichtigsten Prinzipien Deutschlands und stellt die Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien hintenan. Die Arbeit geht vor. Dafür nimmt man in Kauf, dass Kinder immer länger fremdbetreut werden. 9 Stunden sind da verdammt lange! Doch nicht nur Kinder sind die Leidtragenden.

    Erzieher müssen durch verlängerte Öffnungszeiten noch mehr leisten. Warum? Weil bei akutem Personalmangel in zig Kitas sich nun auch die Arbeitszeiten verlängern werden. Burn-Out vorprogrammiert.
    Als Diplom-Pädagogin ist es immer wieder mein Job, die Scherben aufzuheben, die durch solch ein System verursacht werden. In der Schweiz sind lange Öffnungszeiten übrigens die Regel. Morgens werden die Kinder meist um 7:00Uhr in die Kita gebracht und können bis 19:00Uhr dort bleiben. Wer noch einen späteren Termin hat, kann sein Kind auch erst um 21:00Uhr abholen. Wann verbringen Kinder dann eigentlich noch Zeit zu Hause?

    Und das Thema lässt mich immer wieder wundern: Warum bekommen Menschen heute noch Kinder, wenn sie ihre Kinder so lange wie nur möglich institutionalisieren statt Zeit mit ihnen zu verbringen?
    „Ich muss soviel arbeiten, sonst können wir uns nichts leisten“ wird dann immer als Antwort genannt. Das ist eine Haltung, kein tatsächlicher Umstand. Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft, das dürfen wir nicht vergessen. Nicht die Kosten sind gestiegen, sondern die Ansprüche, die wir an ein gutes Leben haben. Aber wenn wir ehrlich sind, geht es uns doch eigentlich gut, oder nicht? Wir haben zu essen, ein Dach über dem Kopf, leben nicht im Kriegsgebiet und die Kinder unserer Gesellschaft erhalten eine Bildung, die zu den Besten in der Welt zählt.

    Eltern und pädagogisches Personal muss aufstehen und sich wehren gegen eine Arbeitswelt, die NICHT familienfreundlich ist.

    Bei Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, stellt sich ein anderes Problem dar: Es besteht Bedarf an Betreuung zu anderen Uhrzeiten. Doch sollte dies automatisch eine verlängerte Betreuungszeit in der Kita sein? Es müssen andere Lösungen her. Denn das Problem liegt unter anderem darin, dass familiäre Strukturen und Netzwerke aufgebrochen sind und weitere Familienmitglieder nicht als Betreuungspersonen ortsnah sind. Alternative Modelle sollten überlegt werden, statt Kinder schon im (Klein-) Kindesalter an die Arbeitszeiten ihrer zukünftigen Arbeitsstelle in 15-18 Jahren zu gewöhnen.

    • Sie sehen das ein Bisschen einseitig…
      „Wirtschaftliches Wachstum ist seit jeher eins der wichtigsten Prinzipien Deutschlands und stellt die Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien hintenan.“

      Es ist vielmehr so, dass wirtschaftliches Wachstum uns einen Sockel an Wohlstand geschaffen hat, der es ermöglicht, mit nur 38-40 Stunden Arbeit pro Woche ein bisher unvorstellbares Maß an zeitlichem Freiraum für „nicht-Erwerbsarbeit“ zu haben. Konkret: nie zuvor wurde persönlich weniger gearbeitet. Von 168 Stunden einer Woche stehen ca. 130 Stunden frei zur Verfügung. Was passiert mit/in dieser Zeit?

      • Also die Hälfte von diesen 130 Stunden „Freizeit“ schläft der arbeitende Mensch. Gegessen hat er dann aber noch nicht. Und wer schafft es heute noch, bei der Arbeit um die Ecke zu wohnen? Also gleich zweistellige Stundenzahl pro Woche fürs Pendeln abziehen. Radikaler Vorschlag: Maximal 24-32 Stunden Arbeit pro Woche für ALLE, dann sieht man auch die Kinder wieder öfters.

  7. Ja dann braucht mann keine kinder zu kriegen wenn sie 9 stunden lang in kita gehrn müssen,damit die eltern ihre teueren häuser und auto zahlen können.grausam .auch die meisten erzieher haben selber kinder!!! Also irgendwann ist auch schluss.!!!!

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