16-jähriges Opfer in die Saar geworfen: Angeklagter schweigt

Offenbar wollte ein 16-jähriger Schüler nur einen Streit um Haschisch zwischen seinem Freund und anderen Jugendlichen schlichten. Doch für den Jungen aus Pakistan endete die Auseinandersetzung tödlich. Jetzt begann der Prozess gegen den 18-jährigen mutmaßlichen Täter.

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SAARBRÜCKEN. Der 18-Jährige, dem vorgeworfen wird, einen Jugendlichen bewusstlos geschlagen und dann in die Saar geworfen zu haben, schweigt vor Gericht. Seit Mittwoch muss sich der Deutsche wegen Totschlags vor der Jugendkammer des Landgerichts Saarbrücken verantworten.

Das Opfer, ein 16-Jähriger aus Pakistan, war erst nach einer halben Stunde aus der Saar geborgen worden und anschließend an Sauerstoffmangelversorgung des Gehirns gestorben. Auf Anraten seines Verteidigers machte der Angeklagte weder Angaben zu seiner Person, noch zu den Anschuldigungen.

Laut Anklage war das spätere Opfer mit seinem Freund auf eine Gruppe rund um den Angeklagten getroffen. Dort habe es eine Auseinandersetzung um Haschisch gegeben, weil der Freund die gewünschten Drogen nicht bezahlen konnte. Der 18-Jährige soll den Schüler, der den Streit zwischen zwei anderen Kontrahenten schlichten wollte, erst mit einem Faustschlag bewusstlos geschlagen und danach noch zwei Mal auf den Boden geschlagen haben. Dann soll er sein bewusstloses Opfer über einen Grünstreifen zur Saar geschleift und dort ins Wasser geworfen haben. Der 16-Jährige war sofort untergegangen und konnte erst eine halbe Stunde später geborgen werden.

Die Mutter des Angeklagten machte am Mittwoch von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Als sie danach vom Zeugenstuhl aufstand, sagte sie: «Mein Beileid gilt den Angehörigen.»

Die Mutter des Opfers ist Nebenklägerin und wird von Khubaib Ali Mohammed vertreten, ein Rechtsanwalt mit pakistanischen Wurzeln, der auch Opfer in den Prozessen um den Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz, die NSU-Morde und das Loveparade-Unglück vertreten hat. Seiner Ansicht nach ist bei dem Saarbrücker Fall «eine neue Dimension von Jugendgewalt» deutlich geworden. Die Hemmschwelle sei weiter gesunken, die Tötung eines Menschen habe keinen großen Stellenwert mehr, sagte er vor Journalisten.

Die Öffentlichkeit wurde am Mittwoch von der Vernehmung mehrerer minderjähriger Zeugen, die bei der Auseinandersetzung dabei waren, ausgeschlossen. Während Mohammed nach den Zeugenaussagen den Anklagevorwurf bestätigt sah, sieht Verteidiger Christian Kessler nach eigener Aussage nun «erhebliche Zweifel», dass sich alles so abgespielt habe, wie in der Anklage geschildert.

Der Prozess wird am 8. November mit zwei weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt. Mit einem Urteil dürfte nach Auskunft einer Gerichtssprecherin am 12. November zu rechnen sein.

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1 Kommentar

  1. Die „pakistanischen Wurzeln“ scheinen die einzigen Qualifikationen des Opferanwaltes zu sein, sonst hätte er mit seiner Klage um die „neuen Dimensionen von Jugendgewalt“ nicht dem Gericht ein Scheunentor für eine milde Strafe geöffnet. Der Täter ist 18 – er sollte nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden.

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