HOHENHEIM. Sie mögen die Hitze – und sind um einiges größer als die hier bekannten Zecken: Die Experten haben in Deutschland Exemplare der tropischen Zeckenart Hyalomma entdeckt. Sie tragen gefährliche Erreger in sich und könnten hier heimisch werden.
Die Tiere mit den auffällig gestreiften Beinen wurden vermutlich über Vögel eingeschleppt.
Die Hyalomma-Zecke ist nicht nur wesentlich größer als der hiesige Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) , sondern kann auch Erreger anderer Krankheiten als die heimischen Zeckenarten übertragen.
Die Forscher fanden in den Tieren die Rickettsia-Bakterien, die das Zecken-Fleckfieber auslösen. Es führt beim Menschen zu Hautveränderungen und Fieber. Hyalomma-Arten gelten als wichtiger Überträger unter anderem des Krim-Kongo-Fiebers, das in Deutschland bisher nicht auftritt.
Ihren tropischen Verwandten, die sonst in Afrika, Asien und Südeuropa leben, gehe es bei der derzeitigen trocken-heißen Witterung in Deutschland sehr gut, betonen die Wissenschaftler. „Wir gehen davon aus, dass wir mit immer mehr tropischen Zeckenarten in Deutschland rechnen müssen, die sich durch gute Wetterbedingungen hier ansiedeln können“, sagte die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart.
Die große Frage sei nun bei den beiden entdeckten Hyalomma-Arten, ob es sich noch um einzelne eingeschleppte Exemplare handele oder ob sich die Arten hier schon etabliert hätten, also heimisch werden.