Könnten Sparzinsen in 2018 wieder steigen?

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Seit Jahren fragen sich Anleger wann die Zinsen auf normale Geldanlagen wie Sparbücher, Tagesgeld- und Festgeldkonten wohl wieder steigen werden. Und tatsächlich gab es Anfang 2016 einen vorsichtigen Positivtrend – bevor die Europäisch Zentralbank den Leitzins weiter gesenkt und damit die kurze positive Entwicklung direkt wieder gestoppt hat. Bis Januar 2018 hat die Negativentwicklung der Sparzinsen weiter angehalten. Bleibt die Frage, ob es Gründe gibt für 2018 an eine positivere Entwicklung zu glauben.

Was sagt ein Blick auf die statistischen Werte der letzten Jahre?
Wenn man einen Blick auf die Statistiken in Sachen Zinsentwicklung wirft, macht das erst einmal wenig Mut. Schaut man sich zum Beispiel die Entwicklung in Sachen Tagesgeldkonto in der Zeit vom 01.04.2014 bis zum 01.01.2018 an, so stellt man fest, dass sich die Zinsen im Schnitt von 0,76 % auf rund 0,23 % reduziert haben. Auch die Verzinsung für Festgeldanlagen mit einer Anlagedauer von fünf Jahren hat sich immerhin fast halbiert im selben Zeitraum. Von durchschnittlich rund 1,8 % im April 2014 sind die Zinsen auf einen aktuellen Wert von 0,96 % im Schnitt gefallen. Dabei bleiben die Kurse in den letzten Monaten zumindest relativ stabil. Doch ohne ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank in Form von neuen Leitzinsen, scheinen die Chancen auf eine positive Zinsentwicklung in 2018 sehr gering zu sein.

Das spricht für eine Anhebung des Leitzins durch die Europäische Zentralbank in 2018
Eines der erklärten Ziele der EZB ist es, die Inflation in einem gesunden Maß zu halten. Diese lag in den letzten Jahren sehr niedrig, was für eine gesunde Wirtschaft durchaus schädlich sein kann. Zuletzt sind die Inflationsraten aber überall in Europa wieder gestiegen. Natürlich ist das auch eines der Ergebnisse der Politik der EZB, billigt Kredite zu vergeben und so mehr Geld in Umlauf zu bringen. Da diese Maßnahme, zumindest in Sachen Inflationsrate, aktuell die gewünschten Erfolge zeigt, wäre der Zeitpunkt für eine Kursveränderung gut gewählt.

Darüber hinaus ist der Leitzins in den USA in den letzten Monaten wieder in Bewegung gekommen. Aktuell liegt dieser bereits bei 1,63 %. Nachdem schon am 13.12.2017 eine Anhebung der Leitzinsen in den USA von 1,13 % auf 1,38 % vorgenommen wurde, hat man die Leitzinsen ganz aktuell am 21.03.2018 erneut erhöht. Ein klares Zeichen, dass die FED in den USA eine andere Zinspolitik verfolgt, als die EZB hierzulande. Allerdings auch ein Grund dafür, dass in den letzten Monaten vermehrt ausländische Anbieter von Festgeldlösungen auf den europäischen Markt drängen und mit höheren Zinsen versuchen, Kunden anzulocken. Das bei diesen Anbietern die europäischen Sicherheitsmechanismen in Sachen Geldanlagen nicht greifen, macht das Ausfallrisiko für den Kunden größer – der Wunsch nach besseren Zinserträgen lässt das aber viele Sparer vergessen. Da aber auch die EZB sich nicht dauerhaft vor den Entwicklungen auf dem US-Geldmarkt verschließen kann, wird es über kurz oder lang eine Reaktion geben müssen.

Die Wirtschaftslage hat sich europaweit stabilisiert. Die Arbeitslosenquoten sind selbst in Sorgenländern wie Spanien deutlich zurückgegangen. Lag diese im Dezember 20120 noch bei 26 % so waren im Dezember 2017 nur noch 16,2 % Arbeitslosigkeit zu verzeichnen – eine Verbesserung um fast 10 %. Auch Griechenland, der Inbegriff der Wirtschaftskrise für viele Europäer, hat hier eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Von 26,4 % im November 2012 sank die Quote zum Vergleichsmonat im Jahr 2017 auf 20,9 %. Die positive Entwicklung in der Wirtschaft in ganz Europa ist mit Sicherheit auch ein Ergebnis der Zinspolitik der EZB. Hält sie aber dauerhaft an dieser Politik fest, beraubt sie sich der Mittel, im Falle eines Abfalls der Wirtschaft in Zukunft erneut positiven Einfluss auszuüben.

Das spricht gegen eine Anhebung des Leitzins durch die EZB in 2018
Der EZB Chef Dragi hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er die Interessen der südeuropäischen Länder, insbesondere die Interessen italienischer Geldhäuser, sehr ernst nimmt. Doch gerade die größten Sorgenkinder der EZB sitzen nach wie vor in Italien, Spanien und Griechenland. So besteht durchaus die Gefahr, dass manche südeuropäische Bank, die vor allem durch billige Kredite der EZB am Leben erhalten wurden, bei einem Anstieg der Leitzinsen wieder in die Krise rutschen könnten. Das aber vor allem die jeweiligen Staaten in diese Banken investiert haben und so in der Vergangenheit manche Bankenrettung gelingen konnte, bedeutet das im Fall eines Scheiterns der Banken am Markt bei veränderten Zinsbedingungen auch Staatsgelder aus Italien, Spanien und Griechenland verloren wären, was diese Staaten erneut in eine Wirtschaftskrise stürzen könnte.Die EZB wird natürlich bestrebt sein, eine solche Entwicklung zu vermeiden und aus diesem Grund Zinserhöhungen bestenfalls schrittweise und sanft angehen.

Darüber hinaus gab es bereits Signale aus den Reihen der EZB Mitglieder, die von einer Zinserhöhung sprechen – allerdings erst in 2019. Sowohl der Bundesbankpräsident Jens Weidmann als auch der Chef der Notenbank Litauens hatten solche Entwicklungen für das Jahr 2019 für realistisch erklärt – das bedeutet aber auch, dass man sich für 2018 noch keine allzu großen Hoffnungen machen muss.

Wie kann man sein Geld denn dann sinnvoll anlegen?

Die meisten Tagesgeld- und Festgeldlösungen können nicht einmal die Inflationsrate auffangen. Insofern machen sie für Sparer, die einen wirklichen Vorteil aus ihren Anlagen ziehen wollen, nur wenig Sinn. Aus diesem Grund nehmen viele Anleger ihre Geldanlage inzwischen selbst in die Hand und gehen an die Börse. Entsprechende Aktiendepots für den eigenen Handel findet man online zu Hauf. Allerdings ist natürlich auch hier Vorsicht geboten. Aus diesem Grund sollte man sich mit Erfahrungsberichten und Tests zu den verschiedenen Aktiendepots, wie man sie zum Beispiel auf aktiendepot.com findet, auseinandersetzen, bevor man mit der Anlage seines Geldes startet. Und auch, wenn die Zinsen in einer normalen Anlage nach wie vor niedrig sind – für Geld, das man als Rücklage unbedingt benötigt, sollte man stets einen möglichst wenig spekulativen Anlageweg wählen.

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