Anklage! Kolumbianische Bande soll hinter Endoskopie-Diebstahlserie in der Region stecken!

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Marcus Brandt / dpa-Archiv

TRIER. Die Staatsanwaltschaft Trier hat gegen zwei Männer im Alter von 42 und 30 Jahren Anklage wegen schweren Bandendiebstahls zur Großen Strafkammer des Landgerichts Trier erhoben. Gegen die Angeschuldigten, zwei kolumbianische Staatsangehörige, besteht nach dem Ergebnis der durchgeführten Ermittlungen der hinreichende Verdacht, sich in ihrer kolumbianischen Heimat mit weiteren Personen zu einer Bande zusammengeschlossen zu haben, die sich auf Diebstähle hochwertiger medizinischer Geräte – sogenannter Endoskope – aus deutschen Krankenhäusern spezialisiert hat.

Aufgabe der sich in Europa aufhaltenden Teile der Bande soll es gewesen sein, geeignet erscheinende Krankenhäuser auszukundschaften, dort in die Endoskopie-Räume einzubrechen und die Geräte zu stehlen. Die mutmaßlich in Kolumbien ansässigen weiteren Bandenmitglieder sollen für den Verkauf der Endoskope in Südamerika verantwortlich sein.

Aufgrund der Häufung entsprechender Diebstahlstaten im Jahr 2017 hatte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz dem Fachbereich für Bandenkriminalität der Kriminalpolizei Trier die zentrale Ermittlungsführung für dieses Phänomen in Rheinland-Pfalz übertragen. Korrespondierend dazu hatte die Staatsanwaltschaft Trier die Leitung der entsprechenden Ermittlungsverfahren übernommen. Intensive Ermittlungen führten dazu, dass die beiden Angeschuldigten am 01.11.2017 auf frischer Tat festgenommen werden konnten. Sie hatten versucht, Endoskope aus einem Krankenhaus in Ludwigshafen zu entwenden und waren an der Sicherung gescheitert.

Nach der Festnahme der beiden Männer führten die Ermittler der Kriminalpolizei Trier unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Trier weitere umfangreiche Ermittlungen durch, im Rahmen derer insbesondere geprüft wurde, ob die Angeschuldigten zusammen mit weiteren Mitgliedern der Bande auch für weitere einschlägige Taten in und außerhalb von Rheinland-Pfalz verantwortlich sind. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft besteht aufgrund der hierbei gewonnen Erkenntnisse der hinreichende Verdacht, dass die Gruppierung, zu der die Angeschuldigten gehören, mindestens 13 einschlägige Taten begangen hat. Die Diebstahlstaten wurden am 23.04.2016 sowie im Zeitraum vom 04.03. bis zum 01.11.2017 begangen. Betroffen waren Krankenhäuser in Dernbach, Aschersleben, Landstuhl, Baumholder, Idar-Oberstein, Bitburg, Remagen, Bad Dürkheim, Lebach, Hermeskeil, Lampertheim, Speyer und Ludwigshafen.

In 3 Fällen blieben die Täter erfolglos, so dass den Tätern insoweit jeweils versuchter schwerer Bandendiebstahl zur Last gelegt wird. In 10 Fällen kam es zu vollendeten Taten. Die Täter erbeuteten dabei jeweils Endoskope im Wert von mehreren hunderttausend Euro. Der Gesamtschaden aus den der Anklageschrift zugrunde gelegten Diebstahlstaten beläuft sich auf zirka 3 Millionen Euro. Dem 42-jährigen Angeschuldigten wird zur Last gelegt, an sämtlichen 13 Taten beteiligt gewesen zu sein; dem 30-Jährigen wird eine Tatbeteiligung in 6 Fällen vorgeworfen.

Auf die Spur der Angeschuldigten waren die Ermittler gekommen, nachdem zwei kolumbianische Staatsangehörige im August 2017 bei einem Ladendiebstahl in Trier aufgefallen waren. Durch intensive, verdeckt geführte Ermittlungen konnten Hinweise auf Verbindungen dieser Personen zu den zuletzt gehäuft aufgetretenen Endoskop-Diebstählen gewonnen werden. Aufgrund der hierbei gewonnenen Erkenntnisse konnten im Wege weiterer, international geführter Ermittlungen die inzwischen festgenommenen Angeschuldigten identifiziert werden. Diese hatten sich vor der Tat vom 01.11.2017 in Frankreich aufgehalten und waren eigens zur Tatbegehung nach Deutschland eingereist. Es gelang den Ermittlern, die Männer zu observieren und auf frischer Tat festzunehmen.

Die Angeschuldigten befinden sich seit ihrer Festnahme am 01.11.2017 in Untersuchungshaft aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Trier. Sie haben die Begehung der Tat vom 01.11.2017 eingeräumt, zu den weiteren Tatvorwürfen jedoch keine Angaben gemacht. Nach ihrer Festnahme ist es – soweit ersichtlich – deutschlandweit nicht mehr zu weiteren Endoskop-Diebstählen gekommen.

Das Landgericht Trier hat nunmehr über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden. Ein Termin zur Hauptverhandlung ist noch nicht bestimmt.

Darüber hinaus haben sich im Rahmen der Ermittlungen Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der 42jährige Angeschuldigte über die zur Anklage gebrachten 13 Taten hinaus noch für weitere gemeinschaftlich begangene Diebstähle von Endoskopen aus Krankenhäusern verantwortlich sein könnte. Insoweit dauern die Ermittlungen an.

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1 Kommentar

  1. Endoskope für 3 Millionen klauen und sich dann bei einem Ladendiebstahl erwischen lassen? Manche Leute kriegen den Hals wohl nie voll.

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