Zu wenig freie Lehrstellen für Jugendliche in RLP

0
Hauptschüler sitzen in einem Klassenraum.

MAINZ/GÜTERSLOH (dpa/lrs). Jeder siebte Bewerber um einen Ausbildungsplatz ist im Jahr 2016 in Rheinland-Pfalz leer ausgegangen.

Nach dem am Montag veröffentlichten «Ländermonitor berufliche Bildung» im Auftrag der Bertelsmann Stiftung kamen 2016 auf 100 Bewerber rechnerisch nur 92 Ausbildungsplätze (Bundesdurchschnitt: 93). Im Vergleich: In Bayern gab es mit 104 Stellen zu 100 Bewerbern ein weitaus besseres Verhältnis, bundesweit lag die Zahl bei 94.

Besonders schlechte Chancen hatten Hauptschüler und Jugendliche ohne Abschluss. Nur 42 Prozent schafften den Sprung in eine Ausbildung. Auch Jugendliche ohne deutschen Pass hatten es auf dem Ausbildungsmarkt schwer.

In keiner Region in Rheinland-Pfalz gab es der Untersuchung zufolge ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen. Besonders kritisch ist die Situation demnach im Raum Kaiserslautern-Pirmasens, wo für 100 Jugendliche nur 87 Stellen zur Verfügung standen. Günstiger sah es in Koblenz-Mayen (97) und Trier (96) aus. Für das laufende Jahr hatte die Bundesagentur für Arbeit den Trend im August bestätigt und von 105 Bewerbern auf 100 offene Lehrstellen berichtet.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die Unternehmen dazu auf, sich stärker für Jugendliche mit Hauptschulabschluss zu öffnen. «Das wäre im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes und vor allem auch im Interesse aller Betroffenen, die gerne ins Berufsleben starten wollen, aber keinen Ausbildungsplatz finden», erklärte DGB-Landeschef Dietmar Muscheid. «Es ist seit langem bekannt, wie viel Potenzial Jahr für Jahr verschwendet wird.»

Rund 2500 junge Männer und Frauen hatten 2016 keine Berufsreife. Etwa 7600 absolvierten nach Angaben des Statistischen Landesamts die Berufsreife – früher Hauptschulabschluss. Mittlere Reife machten 37 Prozent, Abitur oder Fachhochschulreife 39 Prozent. Der Anteil der Absolventen mit höherem Schulabschluss sei gestiegen.

Etwas besser ist das Ausbildungsangebot laut dem «Ländermonitor» mit 95 Stellen zu 100 Bewerbern hingegen im angrenzenden Saarland. Nur zwölf Prozent der Ausbildungssuchenden fanden keine Lehrstelle.

Vorheriger ArtikelMoselwein und Donauwelle – Neujahrskonzert des Kreises Trier-Saarburg und der Stadt Konz
Nächster Artikel42-Jähriger würgt seine Frau: Festnahme

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.