Deutsche Pokerspieler erobern den Sport im Sturm

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Symbolbild "Poker"

Deutschland ist zur Zeit nicht nur der amtierende Fußballweltmeister. Auch in einer anderen Sportart zählen die Deutschen derzeit nämlich zur absoluten Weltspitze: Und zwar beim Pokern. Seit ein paar Jahren dominiert eine kleine Gruppe deutscher Spieler die sogenannte High-Roller Szene praktisch nach Belieben. Namen wie Fedor Holz, Ole Schemion oder aktuell auch Steffen Sontheimer sind derzeit in jedem Turnier die Topfavoriten. Doch was genau macht den Erfolg der deutschen Spieler aus? Hat es wirklich etwas mit ihrer Nationalität zu tun oder ist es purer Zufall, dass die Deutschen zur Zeit die Pokerwelt anführen?

Der Aufstieg des deutschen High-Roller Squad

Ein High-Roller Turnier hat in der Regel einen Buy-in von mehr als 10.000 $. Ab 50.000 $ spricht man dann von einem Super High-Roller Turnier, und bei diesen gehen die Startgebühren bis auf unglaubliche 1.000.000 $ hinauf. Da ist es logisch, dass sich bei diesen Turnieren nur die absolute Weltspitze mischt.
Während früher vor allem nordamerikanische Spieler wie Phil Ivey, Tom Dwan oder Daniel Negreanu als die besten Spieler der Welt gesehen wurden, haben ihnen die Deutschen mittlerweile den Rang abgelaufen. Allen voran hier das deutsche Wunderkind Fedor Holz: Mit gerade einmal 24 Jahren hat der gebürtige Saarbrückener bereits unglaubliche 26.500.000 $ in verschiedenen Turnieren gewonnen. Damit steht er derzeit auf dem 5. Platz der All Time Money List, der fortlaufenden Rangliste aller Pokerspieler.

Und er ist nicht der einzige Deutsche, der solch astronomische Summen beim Pokern gewinnen konnte. Namen wie Ole Schemion, Christoph Vogelsang oder Dominik Nitsche haben alle ebenfalls achtstellige Beträge durch ihre Lieblingsbeschäftigung verdient. Die Mitglieder der Gruppe von 10 bis 20 Deutschen, die auch als der „German High Roller Squad“ bekannt sind, zählen derzeit ohne Frage zu den erfolgreichsten Turnierspieler der Welt. Doch woher genau kommt ihr Erfolg?

Gründe des Erfolgs

Eines haben alle oben genannten Spieler gemeinsam: Sie haben alle im Internet das Pokern erlernt. Auf verschiedenen Poker- oder Casinoseiten haben Spieler die Möglichkeit, eine enorme Anzahl an Pokerhänden in einem viel schnelleren Tempo als beim Live Poker in traditionellen Casinos zu spielen. Dadurch sammeln sie viel schneller an Erfahrung und verbessern ihre Fertigkeiten.

Doch der Zugang zum Onlinepoker kann nicht das einzige Erfolgsmerkmal der deutschen Spieler sein. Schließlich steht das Pokern im Internet auch Spielern aus vielen anderen Ländern der Welt zur Verfügung. Was also machen die Deutschen anders?

Ein enorm wichtiger Punkt ist hier das Networking. Die angesprochene Gruppe von Spielern ist gut miteinander befreundet und reist regelmäßig zusammen zu den Turnieren um die ganze Welt. Daher tauschen sie sich ständig untereinander aus und bringen sich gegenseitig neue Techniken und Fertigkeiten bei. Warum gerade die Deutschen ein solches Networking betreiben ist eine gute Frage, aber es ist definitiv einer der Hauptgründe für ihren unglaublichen Erfolg.

Ein weiterer Vorteil des Networking ist der finanzielle Aspekt. Mit Buy-ins von 50.000 $ oder mehr pro Turnier ist das finanzielle Risiko beträchtlich. Schließlich ist die Varianz beim Turnierpoker höher als bei jeder anderen Form, und Spieler können oft zahlreiche Turniere am Stück ohne einen Geldgewinn bleiben. Aus diesem Grund hat die Gruppe deutscher Spieler ein Finanzierungssystem entwickelt, bei dem sie sich gegenseitig die Turniergebühren finanzieren. So übernimmt zum Beispiel ein Spieler 10% des Startgeldes eines anderen Spielers und bekommt dafür 10% des Gewinnes. Durch Tauschgeschäfte wie diese macht in der Regel die ganze Gruppe bei fast jedem Turnier einen Gewinn, auch wenn ein Großteil von ihnen selbst vor dem Geld ausscheidet.

Abschließend dürfte auch die deutsche Mentalität einen erheblichen Anteil am Erfolg der Spieler haben. Beim Pokern sind analytisches Denken und Disziplin extrem wichtig, und daher sind deutsche Spieler hier sicher im Vorteil. Schließlich nehmen die Deutschen alles ein bisschen ernster als viele andere Länder, und das ist beim Pokern auf jeden Fall ein Vorteil. Aus diesem Grund zählen auch viele osteuropäische Länder zu den stärksten Nationen im Poker, da diese eine ähnliche Mentalität haben.

Es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Kombination von Faktoren, die diese Gruppe an Spielern zu den besten der Welt gemacht haben. Mindestens genauso interessant wird es zu sehen, ob andere Länder die Methoden der deutschen Spieler kopieren und ebenfalls Netzwerke bilden, um sich gegenseitig zu verbessern und das finanzielle Risiko zu verringern. Die Pokerszene ist ständig in Bewegung und schon in ein paar Jahren könnte eine komplett andere Gruppe von Profis an der Spitze stehen.

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