Niedriglohn-Beschäftigte in den Finanzämtern der Region

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TRIER/BITBURG/WITTLICH (dpa/lrs). In etlichen Telefonzentralen rheinland-pfälzischer Finanzämter arbeiten nach einem Bericht des Südwestrundfunks (SWR) Mitarbeiter von Fremdfirmen zu Niedriglöhnen.

Die Finanzbehörde zahle an die Firmen einen festen Betrag, der höher sein soll, als er es wäre, wenn die Behörde die Telefon-Mitarbeiter selbst anstellen würde, berichtete der SWR am Dienstag. Die Mitarbeiter selbst würden aber kaum mehr als den Mindestlohn bekommen.

Die Anrufer würden zudem nicht erfahren, dass sie gar nicht mit einem Mitarbeiter des Finanzamtes verbunden seien, hieß es weiter in dem Bericht. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte demnach die Situation und forderte, dass das Land die Mitarbeiter direkt anstellt. Offenbar sitzen in den Telefonzentralen von 11 der 23 rheinland-pfälzischen Finanzämter meist Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen.

Auch die Bitburger Telefonzentrale des Finanzamtes, auf die alle Anrufe bei den Finanzämtern Trier, Prüm, Bitburg, Wittlich und Bernkastel umgeleitet werden, wird seit Jahren von dem privaten Security-Unternehmen „Trierer Wachdienst“ betrieben.

Auch die Finanzämter Bad Kreuznach, Mainz, Pirmasens-Zweibrücken, Speyer-Germersheim, Altenkirchen-Hachenburg, Bingen-Alzey, Koblenz, Kusel-Landstuhl und Mayen beauftragen für die Hotline Subunternehmer.

Die Beschäftigten der Sicherheitsfirmen, die die Finanzamt-Hotline mit betreiben, verdienen lediglich der in der Sicherheitsbranche tariflich vereinbarten Stundenlohn von 9,18 Euro.

Auch unter Datenschutz-Aspekten ist die Beschäftigung privater Unternehmen in öffentlichen Behörden bei Telefonaten mit dem Finanzamt sehr problematisch. Also beim nächsten Telefonat mit der Telefonzentrale des Finanzamtes nicht zu viel ausplaudern – sondern erst beim Sachbearbeiter.

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5 Kommentare

  1. Josef Haubrich Bergweiler 18. Oktober 2017 at 12:52, schrieb:

    Eine von der SPD geführte Landesregierung dürfte das nicht zulassen!
    Gerade die SPD hat doch dieses Beschäftigungsbild verbrochen.
    Eigens unser jetzige Bundespräsident Steinmeier hat dieses Konstrukt
    ins Leben gerufen unter der Federführung des jetzigen Putinfreundes G. Schröder.
    Das sind doch die Väter der modernen Sklaverei. Deshalb haben sie
    doch jetzt bei der Bundestagswahl auf die Nase bekommen. Die SPD-Führung hat
    ihre Gefolgschaft verraten. Basta!

    • Das ist wohl wahr, aber die CDU CSU hat nichts unternommen diese Reform wieder zurück zu drehen, da hat man sich wohl bei denen in die Faust gelacht dass die SPD mit den Grünen unternehmerfreundliche Gesetze durchgesetzt hat , das wird der SPD lange anhaften, aber die christlichen Parteien haben auch keinen Finger gerührt zu verhindern dass Arbeitnehmer in die Altersarmut hinein schlittern oder zu ihrem Hauptjob noch weitere benötigen um überhaupt leben zu können.
      Dazu kommt das Paradebeispiel der Posten bei den „Lichtgestalten “ Schröder und Fischer “ bei ihren Freunden in der Wirtschaft und Politik. Nach mir die Sintflut …..

  2. Da sieht man mal den Unterschied zwischen Theorie und Praxis in Dreyerland. Einen auf christlich und sozial machen und in der Praxis die Leute für dumm verkaufen. Und das noch bei Behörden. Im 19. Jahrhundert gab es ein Gesetz von Bismarck: Wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie. Heute müsste man dieses Gesetz unter anderen vorzeichen wieder aufleben lassen.

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