Mieses Geschäft mit Flüchtlingsheim – Bürgermeister gesteht

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METTLACH (dpa/lrs). Zum Auftakt eines Korruptionsprozesses gegen drei frühere SPD-Politiker aus dem saarländischen Mettlach (Landkreis Merzig-Wadern) hat der angeklagte frühere Bürgermeister Carsten Wiemann (50) am Freitag ein umfangreiches Geständnis abgelegt.

Die drei Angeklagten sollen versucht haben, sich mittels eines geplanten Flüchtlingsheimes zu bereichern. Sie stehen wegen Vorteilsannahme, Vorteilsgewährung und Gründungsschwindel vor der Wirtschaftsstrafkammer am Saarbrücker Landgericht. Die Vorsitzende Richterin wies zu Prozessbeginn darauf hin, dass auch der Tatbestand der Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit in Betracht kommen könne.

Laut Anklageschrift hatten Ex-Bürgermeister Wiemann, der ehemalige SPD-Fraktionschef Markus Rausch (47) und der Ex-Landtagsabgeordnete Hans-Georg Stritter (67) eine Firma gegründet, um damit das frühere Hotel «Auf Kappelt» in Mettlach zu ersteigern und als Flüchtlingsunterkunft zu vermieten. Der Bürgermeister sollte dafür sorgen, dass die Gemeinde einen Mietvertrag mit der GmbH über fünf Jahre für 5000 Euro monatlich abschließt. Für jeden der Angeklagten wäre dafür ein Gewinn von 6400 Euro pro Jahr abgefallen.

Zum Prozessauftakt legte Wiemann, der sein Amt als Bürgermeister Anfang 2016 niedergelegt hatte, ein umfangreiches Geständnis ab. «Ich habe mich in der Sache falsch verhalten. Ich habe nicht nur einen, sondern etliche Fehler gemacht und entschuldige mich dafür», sagte er. Das Gericht hat neun Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird am 18. Oktober erwartet.

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8 Kommentare

  1. Erstaunlich dass das überhaupt verfolgt wird. Naja, die ganz dicken Fische werden nicht verfolgt, sonst müsste ja Merkel auch schon vor Gericht stehen und der Bundesanwalt wegen Hochverrats ermitteln.

    • Au contraire, mon ami: Raumschiffe fliegen nicht, sie fahren während einer Raumfahrt. Dabei können sie unbemannt oder bemannt (eben mit Raumfahrern) unterwegs sein. Klingt komisch, ist aber so.

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