Betrüger versuchen Millionen von Unternehmen in der Region Trier zu ergaunern

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Symboldbild: dpa-Archiv

REGION TRIER / EIFEL / HUNSRÜCK. Sie geben sich am Telefon oder per Mail als Geschäftsführer oder Unternehmensbevollmächtigte aus und fordern den schnellen Transfer einer hohen Geldsumme, um ein dringendes Geschäft abzuschließen. Dahinter stehen Kriminelle, die mit dieser Masche Millionen erbeuten wollen. Die Polizei warnt erneut vor dem so genannten CEO-Fraud.

In den letzten Tagen haben wieder mehrere Unternehmen aus der Region Trier, Wittlich und Idar-Oberstein Anzeigen bei der Polizei erstattet, weil Unbekannte versucht haben, hohe Geldüberweisungen zu veranlassen. So wollten die Täter von einem Trierer Unternehmen am 25. Juli knapp eine Million Euro erbeuten. Einen Tag später versuchten sie es bei einem anderen Unternehmen mit einem vierstelligen Betrag. Eine Firma aus der Eifel sollte rund 900.000 Euro überweisen, ein Hunsrücker Unternehmen wollte man gar um rund 1,5 Millionen Euro betrügen. Hier ging eine E-Mail mit dem Absender vom Firmenchef ein, in dem die Buchhaltung angewiesen wurde, den Betrag für eine Firmenübernahme umgehend auf ein Konto in Taiwan zu überweisen. Der Absender mahnte strenge Vertraulichkeit an und drängte auf eine schnelle Erledigung des Geldtransfers. Nach mehrmaligen E-Mail-Nachfragen schöpfte der Buchhalter Verdacht und informierte Firmenleitung und die Polizei.

Die Taten, die allesamt in den vergangenen beiden Wochen angezeigt wurden, blieben zum Glück im Versuchsstadium stecken. Die Verantwortlichen in der Buchhaltung durchschauten die kriminelle Absicht. „Die Polizei hat in der Vergangenheit mehrfach auf die Betrugsmasche des „CEO-Fraud“ hingewiesen“, sagt der Pressesprecher des Polizeipräsidium Trier, Karl-Peter Jochem, „dies zeigt offenbar Wirkung“.

Nichtsdestotrotz weist die Polizei nochmals auf die Masche hin. Die Täter nutzen Informationen der Unternehmen in Wirtschaftsberichten, im Handelsregister oder auf Internetseiten und Werbeprospekten. Auch soziale Netzwerke, in denen Mitarbeiter Ihre Funktion innerhalb des Unternehmens oder firmeninterne Details preisgeben, dienen als wichtige Informationsquelle. Mit dem so beschafften Insiderwissen treten sie über E-Mail oder telefonisch mit den Mitarbeitern in Kontakt, geben sich als Geschäftsführer, leitender Angestellter oder Handelspartner aus und fordern zum Beispiel unter Hinweis auf ein bevorstehendes Investment oder eine geänderte Kontoverbindung die Überweisung eines hohen Geldbetrages auf ein ausländisches Konto.

Insgesamt sind beim Polizeipräsidium Trier vier neue Verfahren anhängig. Im Mai waren sieben Strafanzeigen erstattet worden. Die Ermittlung der Täter gestaltet sich schwierig. E-Mails oder Telefonate kommen meist aus Fernost, Telefonnummern und E-Mail-Absenderdaten sind gefälscht und die Überweisungen sollen auf ausländische Bankkonten erfolgen.

Auch das BKA warnt vor dieser Betrugsmasche, die schon zu Millionenschäden geführt hat, und gibt auf seiner Homepage Tipps zum Schutz der Unternehmen. https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/IhreSicherheit/CEOFraud.html

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