SPEYER. Nach Misshandlungsvorwürfen in einem Wohnhaus der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt nimmt der Verein für ein halbes Jahr keine neuen Bewohner auf. Für ein weiteres halbes Jahr geht das nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV). Das teilte die Behörde des Sozialministeriums am Freitag mit. Die Lebenshilfe will außerdem die Anweisungen für den Umgang mit Bewohnern überprüfen.
Die Staatsanwaltschaft Frankenthal ermittelt gegen Lebenshilfe-Mitarbeiter wegen des Vorwurfs der Misshandlung von Schutzbefohlenen, Körperverletzung und Freiheitsberaubung. In einem RTL-Bericht war zum Beispiel zu sehen, wie ein behinderter Mensch als Strafe in sein Zimmer gesperrt wird. Der Verein entließ nach eigenen Angaben inzwischen vier Mitarbeiter. Ein weiterer habe gekündigt. Der Geschäftsführer Michael Thorn ist zurückgetreten.
Das LSJV spricht nun von neuen Vorwürfen, die per Brief von RTL an die Lebenshilfe herangetragen wurden. Dabei gehe es zum Beispiel um die Ernährung der Bewohner. Außerdem beträfen sie eine nicht einheitliche Zahlung des Weihnachtsgeldes und die Dienstplanerstellung. Alle Abläufe und Prozesse bei der Lebenshilfe würden überprüft, erklärte das LSJV. Die Lebenshilfe wolle versuchen, einen Betriebsrat zu installieren.