Hilfswerk Misereor eröffnet Fastenaktion im Trierer Dom

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Die Welt aus einer anderen Perspektive sein, zum Beispiel mit umgedrehter Brille: Wie das geht, zeigt das Mädchen Bischof Ackermann (re.) und Msgr. Spiegel.

TRIER. Mit einem festlichen Gottesdienst ist am 5. März im Trierer Dom die Fastenaktion 2017 von MISEREOR eröffnet worden. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Welt ist voller Ideen. Lass sie wachsen.“ und stellt die Innovationskraft afrikanischer Bäuerinnen und Bauern in den Blickpunkt.

Dabei thematisiert das Werk für Entwicklungszusammenarbeit bei zahlreichen Veranstaltungen während der Fastenzeit in ganz Deutschland insbesondere die Lage in Burkina Faso, einem jener Länder der Welt mit einem besonders hohen Anteil an Menschen, die unter der Armutsgrenze leben. MISEREOR ruft dazu auf, Afrika aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Es handele sich nicht allein um einen Kontinent der Krisen, Katastrophen, Krankheiten, Kriege und Korruption. Afrika ist viel komplexer, eine Weltregion, wo Menschen mit großem Ideenreichtum, mit Findigkeit und beeindruckendem Durchhaltevermögen an der Lösung ihrer Probleme arbeiten.

In seiner Predigt lobte Bischof Dr. Stephan Ackermann die vielen kreativen Initiativen, von denen er sich bei einem Besuch in Burkina Faso selbst ein Bild gemacht hatte. „Mithilfe der einheimischen Partner unterstützt MISEREOR einige davon, ob das die Minimolkerei ist, die Frauen in ihrem Dorf gegründet haben und die ihnen erlaubt, Milch in größeren Mengen zu produzieren, aufzubewahren und weiterzuverarbeiten, um dadurch einen besseren Preis zu erzielen. Oder ob das die Bäuerinnen und Bauern sind, die mithilfe von traditionellen und modernen Methoden natürliche Mittel gegen Schädlinge und Krankheiten entwickeln und mit staatlicher Anerkennung verkaufen.“

Der Bischof mahnte einen bewussteren und die Interessen aller Menschen berücksichtigenden Lebensstil in Deutschland an. „Wir wissen sehr genau, dass unsere Weise zu konsumieren und Ressourcen dieser Erde zu verbrauchen, zulasten der Armen geht, und doch tun wir uns schwer, unsere Lebensweise umzustellen.“ Und ebenso sei klar: „Solange so viele Menschen wie bisher, vor allem in den Ländern des Südens dieser Erde, reeller Lebenschancen beraubt bleiben, bleiben auch Frieden und Sicherheit international gefährdet. Da helfen auf Dauer keine Zäune und Mauern, so hoch und so lang sie auch sein mögen.“

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR, eröffnete die Fastenaktion 2017 mit dem Hinweis darauf, dass Burkina Faso übersetzt „Land der aufrechten Menschen“ heiße. „Aufrechten Menschen bin ich in den Projekten unserer Partner begegnet. Sie suchen nach Möglichkeiten, die Lebensbedingungen ihrer Familien zu verbessern. Ihre Ideen sollen wachsen. Dafür brauchen sie unsere Unterstützung: finanziell durch unsere Spenden und politisch durch unser Eintreten für ihre Anliegen.“

Bis zum Ostersonntag sammelt MISEREOR in bundesweit mehr als 10.000 katholischen Pfarrgemeinden Spenden für seine Projekt- und Lobbyarbeit in Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten, in Asien und Ozeanien. Am 5. Sonntag der Fastenzeit, dem 2. April, werden die Gläubigen in allen katholischen Gottesdiensten über die Arbeit von MISEREOR informiert und um Unterstützung gebeten. Die Kollekte in den katholischen Pfarrgemeinden erbrachte im vergangenen Jahr bundesweit rund zwölf Millionen Euro.

Konzelebranten beim Gottesdienst waren: der Erzbischof von Ouagadougou, Kardinal Nakellentuba Philippe Ouédraogo, Erzbischof Stefan Burger (Freiburg) als Vorsitzender der Kommission für Entwicklungsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Justin Kientega, Präsident von Caritas Burkina Faso, die Weihbischöfe Robert Brahm und Jörg Michael Peters (Trier), Dompropst Werner Rössel sowie Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg (Trier) mit der Assistenz der Diakone Johannes Schaffrath und Ulrich Weinand (Trier). Die musikalische Gestaltung lag beim Trierer Domchor und dem Kathedraljugendchor Trier unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer, Ulrich Krupp an der Hauptorgel, Domkantorin Christina Elting und Moussa Coulibay&Familie aus Burkina Faso. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst auch von Tänzer Reveriano Camil (Trier) und den Gästen aus Burkina Faso Lekoun Djeni, Fatimata Valéa Diallo und René Millogo.

Weitere Informationen gibt es unter www.misereor2017.bistum-trier.de

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