Trumps China-Taiwan Unkenntnis

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Symbolbild; dpa

Ein Telefonat und ein Statement bezüglich der Ein-China Politik von Donald Trump führten zu massiver Kritik von Seiten der chinesischen Regierung in Peking. Was genau ist der Grund für die Aufregung aus Peking gegenüber dem baldigen neuen Präsidenten der USA? Ein Gespräch mit Ceyhun Yakup Özkardes.

Was genau ist der Grund für die Aufregung bezüglich Taiwan und China?

Hauptsächlich zwei Dinge: zum einen die Formulierung von Trump, dass die Volksrepublik eine Gegenleistung für das Festhalten der USA an der Ein-China-Politik leisten müsse. Trump hat also die bisherige US-Politik der Nicht-Anerkennung Taiwans als eigenständiger Staat infrage gestellt. Das zweite ist das Telefonat Trumps mit der amtierenden Präsidentin Taiwans; das hat Peking gar nicht gefallen.

Was ist an dieser Aussage bzw. an dem Telefonat denn so schlimm?

Wenn Trump so etwas sagt, dann bedeutet das die Anerkennung Taiwans als Staat, falls Peking nicht für Gegenleistungen bereit ist. Mit einer Anerkennung Taiwans hat die Volksrepublik China ein sehr großes Problem, denn die betrachtet Taiwan als eine abtrünnige Provinz. Wenn Trump nicht mehr an der Ein-China Politik hält und Taiwan als einen Staat betrachtet, dann ist die Volksrepublik unter Druck und sieht sich zum Handeln gezwungen. Was also Folgen könnte wären militärische Drohgebärden von Seiten der Volksrepublik China in der Taiwan Straße. Das mit dem Telefonat müssen Sie auch mehr symbolisch betrachten, denn wenn der frisch gewählte Präsident der USA mit der amtierenden Präsidentin in Taiwan telefoniert dann erweckt das ebenfalls den Eindruck, dass Taiwan ein eigener Staat sei.

Warum ist das Verhältnis zwischen China und Taiwan so kompliziert?

Sie können es ein wenig vergleichen mit dem Verhältnis zwischen der BRD und der DDR vor der Wiedervereinigung in Deutschland. Wir hatten unterschiedliche politische Systeme und die Beziehung untereinander war extrem kompliziert. Ähnlich ist es auch zwischen China und Taiwan: die Geburtsstunde des Konfliktes war der Bürgerkrieg zwischen Mao Zedong (Kommunistische Partei) und Chiang Kai-Shek (Kuomintang – Nationalistische Volkspartei) auf dem Festland. Chiang Kai-Shek und die Nationalisten verloren diesen Bürgerkrieg und flohen nach Taiwan. Dort gründeten sie die Republik China und die Kommunisten unter Mao Zedong gründeten die Volksrepublik China in Peking. Auf der einen Seite haben wir ein kommunistisches politisches System mit Sitz in Peking und auf der anderen Seite ein kapitalistisch, demokratisches System mit Sitz in Taipeh. Mit Anfang des Koreakrieges brauchten die Amerikaner eine Base für ihr Militär und wählten dafür Taiwan und wurden damit auch eine Art Schutzpatron für Taiwan. Seit den 90er Jahren haben wir die sogenannten drei Nein`s: also zum einen die Nicht- Anerkennung von zwei Chinas, keine Unterstützung Taiwans in Unabhängigkeitsbestrebungen und keine zwanghafte Wiedervereinigung zwischen China und Taiwan. Der „Konsenses von 1992“ (d.h. das „Ein China-Prinzip“) der all die Jahre gegolten hat, also das es ein China gibt und unterschiedliche Ausprägungen, dieses Ein China Prinzip wurde mit dem Satz von Donald Trump in Frage gestellt.

Warum ist die Volksrepublik China so verärgert?

Die Volksrepublik China mit Sitz in Peking sieht Taiwan als eine eigene Provinz und wenn Donald Trump sagt, dass das Ein China Prinzip der USA mit Zugeständnissen von Seiten Peking weiterverfolgt werden soll, ist das eine klares Signal an Taiwan. Im Grunde macht Trump Taiwan Hoffnung auf mehr Eigenständigkeit und provoziert damit auch Peking. Denn Peking sieht Taiwan als eigenes Staatsterritorium und als eine innere Angelegenheit Chinas. Aus der Sicht von Peking sollten sich andere Staaten wie die USA nicht in die inneren Angelegenheiten einmischen.

Versucht Trump vielleicht China aus der Reserve zu locken?

Das wird sich noch zeigen denn noch ist er offiziell nicht im Amt. Es könnte tatsächlich auch einfach sein, dass Trump blufft um besser mit der Volksrepublik zu verhandeln. Allerdings ist es schon ein riskanter Bluff den Trump da macht und einen ganzen Inselstaat in Gefahr bringt. Das zeigt meiner Meinung nach die Unkenntnis von Trump in Bezug auf das Verhältnis zwischen China und Taiwan. Verantwortlich finde ich das ehrlich gesagt nicht.

Ceyhun Yakup Özkardes ist Politikwissenschaftler und Autor von mehreren Publikationen über China und auch Taiwan. Digitalization in China, Taiwan and the semiconductor industry und Post aus Südchina sind drei Veröffentlichungen mit Bezug zu China und Taiwan. Kostenlose Leserprobe aus Post aus Südchina mit Reiseempfehlungen in China: Folgen Sie dem Link (http://forms.aweber.com/form/87/1872892287.htm)

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1 Kommentar

  1. Nicht dass noch die neue Karl-Marx-Statue von China für Trier einen heimlichen Störsender eingebaut hat, der alle taiwanischen Elektronikprodukte explodieren lässt…

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