Pkw-Maut: Trier bangt um zahlungskräftige Kundschaft

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TRIER. Nach den Zugeständnissen von Verkehrsminister Dobrindt an die EU und die damit möglich gewordene Einführung der Pkw-Maut in Deutschland nächstes Jahr, befürchten die Händler in der Region Trier starke Umsatzeinbußen.

Laut dem Einzelhandelsverband Rheinland-Pfalz würde die Einführung der Pkw-Maut vor allem die Einzelhändler in Trier treffen. Viele zahlungskräftige Kunden aus Luxemburg kämen dann nicht mehr nach Trier zum Einkaufen.

Auch das für die Einführung der Maut vorgestellte 5-Stufen-Preis-Modell mit Kurzzeit-Tarifen wäre für die Luxemburger Kundschaft wenig attraktiv, weil es nur auf einige wenige Wochen im Jahr beschränkt sei.

Für den „normalen“ Luxemburger Kunden würde die Pkw-Maut fürs Einkaufen in Trier übers Jahr bis zu 130 Euro kosten.

Auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe sieht in der Einführung der Pkw-Maut eine immense Gefahr für Trier und die Region: „Diese Pläne gefährden unsere Zusammenarbeit mit Luxemburg und unsere wirtschaftliche Stabilität“, so Leibe.

Als Lösung für dieses Problem schlägt der Oberbürgermeister vor, im Umkreis von 50 Kilometer der Grenze die Bundesstraßen und Autobahnen mautfrei zu halten. Als positives Vorbild nennt er hier die Strecke nach Metz, die man zum Einkaufen auf der Autobahn auch ohne Maut befahren könne. „Das müsste auch nach Trier möglich sein“, so der OB.

In den in den letzten Tagen vom Verkehrsministerium vorgestellten Kurzzeit-Tarifen für ausländische Fahrzeuge soll eine Zehn-Tages-Maut je nach Fahrzeugeigenschaften künftig 2,50 Euro, 4 Euro, 6 Euro, 14 Euro oder 20 Euro kosten. Dies richtet sich dann nach Motorgröße und Schadstoffausstoß.

Bei einer Zwei-Monats-Maut wären dann für die Fahrer, z.b. aus Luxemburg 7, 11, 14, 30 und 40 Euro zu berappen.

Das Verkehrsministerium möchte noch im November eine Einigung über die deutsche Pkw-Maut mit der EU erzielen.

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6 Kommentare

  1. So was von geisteskrank! Warum bitte sollte ein Gewerbetreibender der Region eigentlich noch CDU wählen? Auch der CDU wird’s so gehen wie den Demokraten in Amerika! Denn auf Dauer Politik gegen die interessen seines Volkes machen kann nicht gut gehen! Die nächsten Wahlen kommen bestimmt und ich hoffe inständig,dass man hier die Quittung bekommt!

    • Dies ist der volkswirtschaftliche GAU für alle Grenzregionen! Danke liebe CDU, für diese Schwächung des Einzelhandels und der Gastronomie im Bezirk Trier !

  2. Der grösste Schwachsinn des Jahrhunderts und nicht zu vergessen, sollten die Deutschen die Maut einführen stehen diese Pläne auch bei unseren Nachbarn wieder zur Diskussion , dann darf man sich auch gleich eine luxemburgische Vignette kaufen , denn dann kommt auch die Maut in B und den NL .
    Herzlichen Dank an unsere so weitsichtigen Bundespolitiker, es geht hier doch nur um weiteres Geld scheffeln und da man an der Steuerschraube nicht mehr drehen möchte wird es auf diesem Weg gemacht.
    Bezahlen darf das wie immer der kleine Bürger, denn Reiche kratzt das nicht und Firmen können die Vignette von der Steuer absetzen.
    Natürlich kommt das erst nach der nächsten Wahl, denn die Stimmen derer die man schröpft möchte man dann doch noch gerne haben .

  3. Ich bin auch gegen jene Maut, aber sehr wohl für eine Streckenbezogene Abgabe.
    Würde ich nicht so vielen anderen Verkehrsteilnehmern ihren Autospaß verfinanzieren müssen, hätte ich mehr Geld um es im Einzelhandel auszugeben.

    Übrigens, ausgerechnet jene Fahrzeuge aus Luxemburg sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie für ein deutlichen Überschuss in Verbindung mit der deutschen Volkswirtschafts erzeugen, genau das Gegenteil ist der Fall. Was für eine Region wie Trier vielleicht nett sein mag, ist für den Rest Deutschlands eigentlich ein SuperGau wenn es um Steuerminimierung, Steuerabzug und selbst Fremdtanken geht. Würde Luxemburg eine Maut einführen… who cares?
    Die Pendler sollten lt. dortiger Regierung sowieso besser mehr mit dem ÖPNV anreisen, die Luxemburger selbst sind deutlich übermotorisiert und leidtragend wäre für ausbleibende Einnahmen aus dem Verkauf von Sprit nur der luxemburger Staat, die Nachbarländer würden allesamt profitieren. Aja, zum günstiger Shoppen fährt übrigens auch kaum ein Ausländer nach Luxemburg, außer es geht um Dinge die bei uns, in Belgien oder Frankreich nicht ohne Grund teurer sind und in Luxemburg nur deshalb, weil man damit auf die Kunden der Nachbarstaaten abziehlt. Billiger Alkohol diente bekanntlich noch keiner Volkswirtschaft durch weniger Fehltage und Wohlfahrtszugewinne…. außer vielleicht kleinen Steueroasen.

    Die Niederlande sind anders als Deutschland kein Transitland für Individualverkehr. Beim Güterverkehr mag das anders aussehen, aber der ist längst bemautet – streckenabhängig und das nicht wirklich mit Einbußen seit Einführung. Im Gegenteil.

    Fairer wäre es natürlich wenn endlich jene Flatratebesteuerung in der ganzen EU ein Ende fände. Dass wer viel fährt relativ weniger zahlen muss ist in diesbezüglich leider nicht nachvollziehbar, da jene Gruppe die übrigen überproportional belastet. Daher wäre nur fair, wenn die Kosten und Schäden (letztere extra genannt, weil bislang oft gar nicht bepreist) zumindest etwas auf die eigentlichen Verursacher aufgeteilt werden würden.

    Gerüchten nach kaufen übrigens v.a. Trierer in Trier Dinge im Einzelhandel ein. Absolute Zahlen könnten da wohl vielen Zweiflern mal die Augen öffnen helfen.

  4. Ganz ehrlich, die Maut bezahlt der Luxemburger / deutsche Steuervermeider mit gelbem Kennzeichen doch locker aus dem Wechselgeld.
    Im Übrigen sollte man sicher über Ausnahmen (wie in Frankreich auch) reden und diese in Grenzregionen auch anwenden. Andererseits könnte man aus den Einnahmen auch den grenzüberschreitenden ÖPNV fördern. Wenn das Angebot stimmt, wird es auch genutzt (Bestes Beispiel Linie 118 von Weber, die ihr Angebot übrigens stetig ausweiten).

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