Usutu-Virus wieder da: Erneut massenhaftes Vogelsterben in Rheinland-Pfalz

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Ein Amselweibchen im Gras als Symbolbild für den Beitrag zum Vogelsterben.
Ein Amselweibchen

TRIER / MAINZ. 2011 und 2012 gab es in Deutschland das erste durch das Usutu-Virus ausgelöste massenhafte Vogelsterben, vor allem Amseln. Nach einigen Jahren ohne größere Ausbrüche, tritt das Virus 2016 jetzt wieder vermehrt in Rheinland-Pfalz und in der Region Trier auf.

Wie der Naturschutzbund NABU berichtet sei in Rheinland-Pfalz in den letzten Tagen eine außergewöhnlich hohe Zahl von toten Vögeln, meist Amseln, gemeldet worden.

Nach Untersuchungen des Tropeninstituts in Hamburg ist nun klar, dass es sich bei der Todesursache um einen Virusbefall mit dem Usutu-Erreger, der durch Stechmücken übertragen werde, handele.

Vor fünf Jahren fielen dem Erreger Hunderttausende Vögel zum Opfer, vor allem im Südwesten Deutschlands.

Von Usutu-Viren betroffene Vögel entwickeln entzündliche Veränderungen von Nervensystem, Leber, Milz und Herzmuskel, sie torkeln teilweise umher und flüchten nicht mehr. Amseln reagieren besonders empfindlich, befallen werden können beispielsweise auch Meisen oder Spottdrosseln. Dass die Amsel durch das Virus komplett ausgerottet wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. „Die Populationen brechen teilweise zwar über mehrere Jahre massiv ein, erholen sich aber wieder, weil die Vögel Resistenzen aufbauen“, so ein Sprecher des Naturschutzbundes.

Allerdings ist das ursprünglich aus Afrika stammende Virus über infizierte Mücken auch auf den Menschen übertragbar. Es wurde bereits in deutschen Stechmücken nachgewiesen. Bisher liegt in Deutschland jedoch kein diagnostizierter Fall von Usutu-Fieber vor. Usutu-Patienten in Italien entwickelten Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, schwerere Verläufe bis zur Gehirnhaut- oder Leberentzündung wurden bei immungeschwächten und älteren Menschen beobachtet. Eine Schutzimpfung gibt es bislang nicht.

Das Vogelsterben betrifft im Moment vor allem den Südwestdeutschen Raum sowie das Dreiländer-Eck der Be-Ne-Lux-Staaten.

Der Nabu bittet nun die Bevölkerung um Hilfe: Wenn tote Amseln gefunden werden, sollten sie eingesammelt werden, um die Todesursache zu finden. Tipp des Nabu: Vor dem Einsammeln der Kadaver Einmalgummihandschuhe überstreifen und anschließend sorgfältig die Hände waschen. Zudem sollten die örtlichen Veterinäruntersuchungsämter über derartige Funde informiert werden.

Auf der Webseite des Naturschutzbundes NABU kann man solche Funde auch melden:
Link: Toten oder kranken Vogel bei NABU melden

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