„Schwarzbuch“ deckt auf: Steuergeld-Verbrennung im Namen Neros

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TRIER. Einmal jährlich veröffentlicht der Bund der Steuerzahler (BdSt) sein aktuelles „Schwarzbuch“, in dem Steuerverschwendungen in ganz Deutschland aufgedeckt und angeprangert werden. Im aktuellen Schwarzbuch 2016/2017 findet auch die Stadt Trier eine traurige Erwähnung. „Geltungssucht und Größenwahn“ seien die Gründe für die Verschwendung.

Einen skandalösen Fall von Steuergeldverschwendung aus Trier findet sich im aktuellen Schwarzbuch der Steuerzahlerbundes: Das abgesagte Multi-Media-Spektakel „Nero Hero“, das im Sommer vor der Porta Nigra geplant war, kostet die Stadt Trier, beziehungsweise den Bürger und Steuerzahler trotzdem satte 130.000 Euro – Geld, das man sicherlich sinnvoller hätte ausgeben können, als es komplett zu verbrennen ohne Gegenwert!

Der römische Kaiser Nero und die aktuelle Nero-Ausstellung weckt nach wie vor das Interesse der Menschen – doch in diesem Falle offenbar weniger, als die Stadt Trier geglaubt hatte.

Wegen fehlender Sponsorengelder und anderer Probleme musste die für August 2016 geplante Open-Air-Inszenierung „Nero Hero“ abgesagt werden. Auf den Kosten von bis zu 130.000 Euro bleibt die Stadt sitzen.

Als Begleitveranstaltung sollte im August 2016 das Multi-Media-Spektakel „Nero Hero“ in schöner Kulisse vor der Porta Nigra aufgeführt werden. Geplant waren drei Aufführungen mit einer kalkulierten Besucherzahl von insgesamt 1.800.

Für „Nero Hero“ waren satte 377.000 Euro an Ausgaben geplant. Neben dem Eintrittsgeld und den Werbemaßnahmen sollten die Stadt Trier, das Theater Trier, das Land Rheinland-Pfalz und Sponsoren erheblich zu der Finanzierung beitragen. Doch es lief nicht, wie von der Stadt Trier gedacht. Die Sponsoren waren weniger spendierfreudig als erwartet, die Ticketumsätze im Vorverkauf fielen höchst bescheiden aus, und am Ende fehlte selbst der politische Rückhalt für die teure Veranstaltung.

Nachdem Versuche fehlschlugen, die Veranstaltung doch noch zu retten, wurde „Nero Hero“ im April 2016 abgesagt – nur wenige Monate vor der geplanten Aufführung. Aber selbst eine abgesagte Veranstaltung gibt es nicht zum Nulltarif. Für Künstlerhonorare und bereits erbrachte Dienstleistungen fallen zulasten der Stadt Ausfallkosten in Höhe von bis zu 130.000 Euro an. Vielleicht können diese Kosten noch durch Verhandlungen gesenkt werden, das jedenfalls hofft das zuständige Dezernat.

Als Grund für die ungeheure Steuerverschwendung sieht der Bund der Steuerzahler vor allem „Geltungssucht“ und „Größenwahn“ der Veranstalter und Planer:

„Für die Steuerzahler sind kommunale Kulturangebote oft eine teure Angelegenheit, weil sie meist nicht kostendeckend sind. Damit aus einem ambitionierten Projekt kein teurer Flop wird, müssen unter anderem das Konzept, die Planung und die Finanzierung stimmen. Allen gegenseitigen Schuldzuweisungen zum Trotz hat das Spektakel „Nero Hero“ offenbar weder die Sponsoren noch das potenzielle Publikum oder gar die Lokalpolitiker gänzlich überzeugen können. Insofern war die Veranstaltung geradezu zum Scheitern verurteilt. Ein Glück für die Verantwortlichen, dass wir nicht mehr in Neros Zeiten leben. Der launenhafte Kaiser wäre angesichts dieses Fiaskos gewiss nicht so nachsichtig wie die Steuerzahler.“

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