Ein Jahr mit einer Menge Begegnungen

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TRIER. Eine Kerze mit Trierer Sprüchen und ein Tischset mit Bildern der Porta Nigra und des Doms hatte Maximilian Zimmermann (20) aus Trier ins west-afrikanische Benin mitgenommen – als Gastgeschenk. Ebenso brachte er mit: Viel Zeit und Einsatz für die rund 200 Kinder einer örtlichen Schule. Ein Jahr hat der Trierer sich in Benin als Freiwilliger eingebracht, begleitet von den Sozialen Friedensdiensten im Ausland (SoFiA) im Bistum Trier. Seit einigen Tagen ist er nun zurück in Deutschland.

„Es war ein Jahr mit einer Menge Begegnungen“, sagt er. „Und eine richtig spannende Zeit.“ Er gab Deutschunterricht an der Schule in der Stadt Savé – die mit rund 100.000 Einwohnern etwa so groß ist wie seine Heimatstadt Trier. Außerdem spielte er mit den Kindern Fußball und bot einen Computerkurs an. „Die Schüler waren alle sehr interessiert und haben mir viele Fragen gestellt.“ Aber er habe auch selbst viel von ihnen gelernt. „Ich hoffe, dass ich eine Brücke bauen konnte zwischen den Kulturen“, sagt Zimmermann.

Der junge Trierer wollte nach dem Abitur erst einmal „raus“, Erfahrungen sammeln, und das mit sozialem Aspekt. „Wie ein freiwilliges soziales Jahr, nur mit dem Upgrade Ausland“, beschreibt er seine damalige Motivation. Eigentlich hatte er an ein Projekt in Bolivien gedacht. „Doch dass es dann Benin geworden ist, darüber bin ich sehr froh.“ Zur Vorbereitung vertiefte er seine Kenntnisse in der Landessprache Französisch, und er stellte über seinen Bekanntenkreis den Kontakt zu einem Beniner und einer Frau aus Kamerun her, mit denen er sich regelmäßig traf. Zudem besuchte er die Vorbereitungsseminare von SofiA. „Dort habe ich viel gelernt und nette Leute kennengelernt“, sagt er.

Obwohl die Lebensbedingungen in Benin anders sind als in Deutschland sei ihm die Umstellung nicht schwer gefallen. „Es war zuerst ein wenig ungewohnt“, sagt er. So wusch er etwa ein Jahr lang seine Wäsche mit der Hand, duschte mithilfe eines Eimers. „Aber nach einer Woche war das normal.“ Nur das deutsche Essen vermisste er ein wenig. „Doch ich habe öfters Pakete mit Süßigkeiten oder Büchern bekommen.“ Nach seinem Auslandsaufenthalt beginnt Zimmermann nun ein Wirtschaftsingenieur-Studium in Karlsruhe. „Ich wusste zwar schon vorher, dass mich die Richtung interessiert“, erklärt er. Aber erst in dem Jahr habe er sich klar gemacht, welche Studienmöglichkeiten es gebe. „Auch dafür war das Jahr gut.“ Als Zimmermann sich von den Kindern seiner Schule verabschiedete, hat ihm ein Mädchen entschieden gesagt: „Ich will, dass Sie bleiben.“ Das habe Zimmermann sehr gefreut. „Der Friedensdienst ist ein Begegnungsdienst“, sagt er. Und dies zeige dass er mehr hinterlässt, als ein Tischset oder eine Kerze.

Noch bis Ende September kann man sich für einen Freiwilligendienst bei SoFiA bewerben. Mögliche Einsatzfelder sind: die Arbeit mit Menschen mit Behinderung, Unterricht in einer Schule unterstützen oder Projektarbeit mit Jugendlichen. Einsatzorte sind von Lateinamerika über Afrika bis Osteuropa. Weiter Infos: SoFiA, Tel.: 0651-993796, E-Mail: [email protected], www.sofia-trier.de.

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