WARNUNG vor Romance- oder Love-Scamming

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Symbolbild

BITBURG. Im April dieses Jahres nahm eine angeblich männliche Person, ein angeblicher Amerikaner, über das soziale Netzwerk Facebook Kontakt zu einer 69 jährigen Frau aus der Verbandsgemeinde Bitburger Land auf. In der Folge intensivierte er diesen in zahlreichen Messenger- und eMail-Kontakten. Er versprach ihr, nach seiner bald anstehenden Entlassung aus der US Army zu ihr zu ziehen. Zum Zeichen seiner Liebe und seines Vertrauens sandte er ihr angeblich einen Koffer mit sehr viel Geld und auch Gold, den sie für ihn verwahren solle.

Kurze Zeit später erhielt die Geschädigte eine eMail von einer weiteren Person aus London. Der Koffer befinde sich jetzt bei ihm und er wolle ihn weiter zu ihr transportieren. Bald gab es jedoch Probleme mit dem Transport und sie wurde aufgefordert Überweisungen nach England für Transportkosten, für Steuern und Zollgebühren etc. vorzunehmen. Dies tat die Geschädigte auch mehrfach, so dass ihr letztlich ein Schaden von knapp über 88.000,- EUR entstand. Bei der Absicht, eine weitere Überweisung zu tätigen, fielen die Umstände bei dem Geldinstitut auf und die Polizei wurde in Kenntnis gesetzt.

Vorliegend war die Geschädigte auf die Betrugsmasche Romance- oder Love-Scamming hereingefallen. Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten – es fängt harmlos an.

Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Myspace oder Facebook nach Opfern, sie gehen Mitgliederlisten durch oder verwenden Adressen aus Yahoo oder dem MSN-Messenger. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu – und sie hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.

Scamm-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie oder als Tierärzte und Computerspezialisten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert – die Bilder sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der „Neue“ vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails wie vorliegend.

Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene Ehepartner und Kinder aufgetischt.

Wenn die Scammer nicht schon dort sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie ihre neue Liebe danach besuchen werden.

Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B. Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer von einem „Arzt“, einem „Polizisten“ oder „Angehörigen“ kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll. Das geht oft so weit, dass die Scammer ihren Selbstmord ankündigen – nur um Überweisungen von Geldern zu erreichen.

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