Manipulierte Tachos und Sicherheitssysteme – Große LKW-Kontrolle auf A64

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WITTLICH. 17 Polizeibeamte und andere Verkehrsexperten aus europäischen Ländern diskutierten bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr über Manipulationen an digitalen Kontrollgeräten in Lastkraftwagen. Das Seminar wurde von TISPOL „Traffic Information System Police“ veranstaltet, einer Vereinigung europäischer Verkehrspolizeien, deren Ziel die Erhöhung der Sicherheit auf Europas Straßen ist. Zu dem Seminar gehörte auch eine LKW-Kontrolle auf der A 64 bei Trierweiler.

Über 50 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte aus Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden und England sowie Experten des Bundesamtes für Güterverkehr und vergleichbarer europäischer Organisationen hatten am vergangenen Dienstag, 3. Mai, ihre Zelte auf den Rastplätzen Sauertal und Markusberg an der A 64 aufgeschlagen, um LKWs zu überprüfen. Das besondere Interesse der Verkehrsexperten lag auf dem Erkennen manipulierter Tachographen und anderer Sicherheitssysteme. Darüber hinaus diente die Kontrolle der Fortbildung von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die an einem dreitägigen TISPOL-Seminar in Wittlich-Wengerohr teilnahmen.

TISPOL wurde durch die Verkehrspolizeien Europas gegründet, um die Verkehrssicherheit und Strafverfolgung europaweit zu verbessern. Das Hauptziel des Netzwerks aus 29 Mitgliedsländern ist die Reduzierung der Anzahl der Getöteten und Schwerverletzten auf Europas Straßen. Dazu arbeitet die Organisation eng mit der Europäischen Kommission und anderen Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit zusammen. Polizeihauptkommissar Sven Kilian von der Verkehrsdirektion Koblenz ist Mitglied der „TachoWebGroup“ von TISPOL und hat die Tagung in Wittlich-Wengerohr organisiert. „Der Austausch von Methoden der Verkehrssicherheitsarbeit sowie Lösungen auf dem Feld der Verkehrssicherheitstechnik ist eines der TISPOL-Ziele,“ sagt Kilian, „wir nutzen das Seminar zum länderübergreifenden Erfahrungsaustausch und zur einheitlichen Fortbildung europäischer Kontrollkräfte. Dazu bietet sich auch eine praktische Kontrolle an.“

Der Güterverkehr auf der Straße sei international. Fahrer und Fahrzeuge kämen aus allen europäischen Ländern. Insofern seien auch die Probleme mit dem zunehmenden Schwerlastverkehr und den Verkehrsverstößen in allen europäischen Ländern nahezu gleich, erläutert der Experte. Dies bestätigt auch Polizeihauptkommissar Günter Scalla vom Schwerlastkontrolltrupp des Polizeipräsidiums Trier, der für die Kontrollstellen verantwortlich war. Mit Unterstützung von Fachkräften aller rheinland-pfälzischer Polizeipräsidien sowie der Landespolizeischule hatte er die Kontrollstellen aufgebaut. 46 LKW lotsten die Beamten zur Kontrolle auf die Rastplätze. Drei Brummifahrer wurden erwischt, weil sie die elektronischen Tachographen manipuliert hatten.

„Ein Fahrer hatte einen Magneten am Kontrollgerät angebracht. Damit werden die Lenk- und Ruhezeiten manipuliert,“ sagt Scalla, „es kann sehr gefährlich werden, wenn der Fahrer die Zeiten überschreitet und auf dem Fahrersitz einnickt.“ Als Konsequenz erwartete diesen Fahrer eine Strafanzeige und er muss eine mehrstündige Ruhepause auf der Raststätte einlegen. Insgesamt stellten die Beamten 49 Verstöße fest, darunter Manipulationen an Kontrollgeräten, defekte Bremsscheiben, Überladungen und falsche Ladungssicherungen. Neun Fahrern wurde die Weiterfahrt untersagt.

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