Kleine Schritte zur Abschaffung des gegliederten Schulsystems

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MAINZ. Mit ihrem Entwurf zum Koalitionsvertrag traten SPD, FDP und Grüne nach knapp sechs Wochen interner Verhandlungen am Wochenende erstmals an die Öffentlichkeit. In der Schulpolitik zielen die Veränderungen vor allen Dingen darauf ab, Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Begabungen nach Möglichkeit gemeinsam zu beschulen. Längeres gemeinsames Lernen auch über die vier Grundschuljahre hinaus, verstärkte Umsetzung der Inklusion und der weitere Ausbau der Integrierten Gesamtschulen sind Eckpunkte des geplanten Koalitionsvertrages.

„Längeres gemeinsames Lernen an einer sechsjährigen Grundschule schafft nicht die gleichen Voraussetzungen wie etwa der Unterricht in einer Orientierungsstufe eines Gymnasiums“, so die Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. „Hamburger Eltern haben sich vor einigen Jahren erfolgreich gegen die von oben verordnete flächendeckende Einführung der sechsjährigen Grundschule gewehrt. In Rheinland-Pfalz scheinen die Koalitionäre nun darauf zu setzen, dass einzelne Schulen sich freiwillig und ungeachtet der offensichtlichen Nachteile für die Schülerinnen und Schüler für dieses Modell entscheiden.“

Damit aber bewegen sich die Koalitionäre fast unmerklich und doch gefährlich weiter in Richtung einer Schule für alle, wie sie unter anderem von den Grünen ganz ausdrücklich favorisiert wird. „Was wir brauchen, ist aber nicht eine Schule für alle, sondern für jeden die richtige Schule“, fordert Schwartz. „Die richtige Schule, das kann neben der Grundschule die Förderschule, Realschule plus, Berufsbildende Schule, das Gymnasium, die Integrierte Gesamtschule oder eine andere Schulart sein. Statt auf dieses bewährte differenzierte Schulsystem mit spezialisierten Schulen zu setzen, höhlen die Verantwortlichen es seit Jahren immer weiter aus, nicht zuletzt durch die Auflösung der Hauptschule. Dabei bräuchten unsere Schülerinnen und Schüler dringend auch weiterhin unterschiedliche Schulen, die der Vielfalt an Begabungen auch gerecht werden und die jungen Menschen verantwortungsbewusst auf den Weg ins Leben begleiten.“

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