Zeitbombe Cattenom sofort abschalten – EU-Atomgipfel nötig

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TRIER. Zum Gutachten „Risiken des grenznahen AKW Cattenom“, das der Atomexperte Professor Dr. Manfred Mertins im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erstellt hat, erklärt Corinna Rüffer, Grüne Bundestagsabgeordnete aus Trier:

Das AKW Cattenom ist eine akute Gefahr für mehr als drei Millionen Menschen, die im Umkreis von 75 Kilometer des Schrott-Reaktors leben und von einem Unfall direkt betroffen wären. Dazu gehört auch die Bevölkerung von Trier und Saarbrücken. Bundeskanzlerin Merkel muss Cattenom zur Chefsache machen und alle Hebel in Bewegung setzen, damit der Schrottreaktor schnellstmöglich vom Netz geht.

Das Gutachten von Professor Dr. Manfred Mertins, einer der profiliertesten deutschen Sachverständiger für AKW-Sicherheit, belegt erneut, dass Cattenom eine tickende Zeitbombe ist:

Es erfüllt nicht die europäischen Mindestanforderungen an bestehende AKW. Es gibt Defizite bei sicherheitstechnischen Einrichtungen zur Wärmeabfuhr und bei der Notstromversorgung. Zudem ist Cattenom weder erdbebenfest noch ausreichend gegen Flugzeugabstürze und Hochwasser gesichert. Selbst durch noch so aufwändige Nachrüstungen kann es nicht auf den Stand von Wissenschaft und Technik gebracht werden.

Die Bundesregierung muss deshalb umgehend Verhandlungen mit Frankreich aufnehmen, um eine unverzügliche Stilllegung von Cattenom zu erreichen. Außerdem brauchen wir einen Europäischen Atomgipfel, bei dem es um alle europäischen Schrottmeiler – neben Cattenom beispielsweise Tihange und Fessenheim – geht. Und ich erwarte dabei den gleichen Ehrgeiz wie in der Griechenland-Krise, als Tag und Nacht verhandelt wurde.

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5 Kommentare

  1. das hat die Politiker noch nie ernsthaft interessiert, höchstens mal als Wahlkampfthema ……
    aber der Bevölkerung schön Emmissionswerte vorschreiben ……. und dann abkassieren……
    ein dreifach “ Hoch “ auf unsere Schwätzer die das Volk verraten ähm vertreten

  2. Cattenom ist auch als Elektrizitätsexportkraftwerk gebaut worden, interessant wäre es zu erfahren wieviel der dort erzeugten Elektrizität auf den deutschen Markt exportiert und uns von RWE und SWT teuer weiterverkauft worden ist .
    Bei den Preisunterschieden einer Kilowattstunde in Frankreich und Deutschland hätte man da lukrative Geschäfte gemacht.

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